MARQUIS |
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deutsch + französisch 79 Min. / Special Edition | 617429 DE | ||
deutsch + französisch 79 Min. | 617427 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | Marquis | |
Regie: | Henri Xhonneux | |
Musik: | ||
Darsteller: | Philippe Bizot, Bien de Moor, Gabrielle van Damme, Olivier Dechaveau | |
Belgien 1989 |
Hinter den Mauern der Bastille sitzt im Jahr 1788 der aristokratische Cocker Spaniel Marquis eine 30jährige Haftstrafe ab, weil er gegen ein Kruzifix uriniert hat. Seine einzige Gesellschaft in der Gefängniszelle ist sein sprechender Penis namens Colin, mit dem er philosophische Fragen zu Politik und Kultur erörtert. Eigentlich ist der Marquis Schriftsteller, und Colin ist sein schärfster Kritiker.
Kerkermeister Ambert ist in den Marquis verliebt und ist versessen darauf, von ihm gevögelt zu werden. Colin, das eigenwillige Geschlechtsteil des Marquis, denkt aber gar nicht daran, er mit der Ratte Ambert zu tun.
In der Nachbarzelle wird die schwangere Kuh Justine eingeliefert. Sie war von einer Horde Männer beim Nacktbaden erwischt und vergewaltigt worden. Sie schwört, daß einer von ihnen, gar der Vater ihres Ungeborenen, der König selbst war. Das jedenfalls beichtet sie dem Gefängnispriester Don Pompero. Der befürchtet, die Geschichte könnte wahr sein. Um einen Skandal zu verhindern, schickt man die Kuh zum Marquis in die Zelle. Der Hund soll es ihr besorgen, dann kann man ihn als den Vater des Kindes ausgeben und den König aus der Sache raushalten. Doch Justine und der Marquis haben anderes als Sex im Sinn. Die romantisch veranlagte Justine begeistert sich mehr für die literarischen Ergüsse des Marquis.
Ambert ist rasend vor Eifersucht, daß sein Angebeteter mutmaßlich Sex mit Justine hat. Er bringt sie zurück in ihre Zelle und schändet sie, läßt es aber so aussehen, als habe der Marquis ihr das angetan. Justines einziger Lebenstrost sind fortan die Buchmanuskripte des Marquis. Begierig saugt sie alle seine Romane, in denen er so freizügig über die kühnsten Ausschweifungen der Liebe erzählt, in sich auf, bis der Priester das unsäglich schmutzige Blätterwerk entdeckt und konfisziert. Durch eine gewisse undichte Stelle gelangen die Schriften des Marquis nach draußen in die Hände eines geschäftstüchtigen Buchverlegers, wo sie unter dem Autorenpseudonym "Sade" veröffentlicht werden. Bald ergötzt sich die gehobene Gesellschaft von Paris an den perversen, gewalttätigen Sexphantasien des anonymen Schreibers. Der devote Gockel Gaeton de Préaubois, von Amts wegen Gouverneur der Bastille, findet besonderes Vergnügen daran, von seiner Domina Juliette de Titane beim Sex erniedrigt zu werden und Schmerzen zugefügt zu bekommen.
Unterdessen brauen sich ganz andere Dinge über dem Königreich Frankreich zusammen. Das Bürgertum ist unzufrieden, weil es keine Mitsprache hat im Staat. Bürgerliche Kreise planen die Revolution! Zu den Verschwörern zählt der inhaftierte Generalleutnant Lupino, Zellengenosse des königlichen Polizeichefs Pigonoa. Das Schwein Pigonoa hatte einst den Marquis hinter Gitter gebracht, jetzt ist er selbst eingesperrt, weil er am Schwarzmarkt mit verwässertem Schinken gehandelt hat. Der Marquis, oder vielmehr Colin, muß ein Opfer bringen. Er soll dem Werben von Gefängniswärter Ambert nachgeben und ihn mit Sex ablenken, damit Lupino und Pigonoa ausbrechen können. "Ich soll also jemandem den Schwanz in den Arsch stecken im Namen der Freiheit", seufzt der Marquis.
So eskalieren die Ereignisse innerhalb und außerhalb der Bastille, und die Revolution nimmt ihren Lauf...
Ein unerhörtes Meisterwerk des Films. Aus diesem Blickwinkel hat man die französische Revolution noch nie gezeigt bekommen. Alle Personen sind in dieser Fabel Tiere, die Schauspieler stecken unter ästhetisch überaus gelungenen Tiermasken. Zwischen den fiktiven Figuren entsteht ein herrlich amüsantes Netz der Verschwörung, bei dem alle ihren Egoismus unverblümt einbringen. Eine frivole Gesellschaftssatire über die Zustände am Vorabend der Revolution. So einiges ist freilich recht zeitlos. Als Pate steht der legendäre Marquis de Sade, der mit seinen skandalös pornographischen Schriftwerken zum Namensgeber abseitiger Sexpraktiken wurde.
Noch bevor die Computertechnik den konventionellen Film überholte, konstruierte der belgische Regisseur Henri Xhonneux 1989 ein Ensemble aus handgesteuerten animatronischen Latexmasken. Alle Gesichtsbewegungen werden durch kleine Motoren erreicht. Auch dieser technische Aspekt macht den Film einzigartig.
(Pino DiNocchio)
617429 DE | ||
Tonspur: | Deutsch / Französisch | |
Untertitel: | D | |
Länge: | 79 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.66 | |
Extras: | Bonus Disc mit: Behind the Scenes, die Masken |
617427 DE - mit Wendecover - | |||
Tonspur: | Deutsch / Französisch | ||
Untertitel: | D | ||
Länge: | 79 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.66 | ||
Extras: | Wendecover |