KAI AUS DER KISTE

  • Film DVD
  • deutsch
    93 Min.
    617571 DE

    Originaltitel: Kai aus der Kiste
    Regie: Günter Meyer
    Musik:  
    Darsteller: Christoph Zeller, Jürgen Watzke, Torsten Michaelis, Klaus-Dieter Klebsch, Marc-Philipp Meyer, Robert Mansfeld, Thomas Haar, Michael Hahn, Thomas Patensen, Hans Klima, Kirsten Block, Mandy Bayer, Brigitte Möring, Klaus Hecke, Michael Kind
    Deutschland (Ost) 1988

    KAI AUS DER KISTE

    In Berlin stürzt 1923 die Inflation das Volk in plötzliche Armut. Ein Laib Brot kostet 5000 Mark, am nächsten Tag schon das Doppelte. Im vornehmen Hotel Imperator quartiert sich ein dicker Amerikaner ein. Der Geschäftsmann Joe Mac Allan aus Chicago bringt ein neues Produkt nach Deutschland: Kaugummi.
    Um seine Erfindung am deutschen Markt einzuführen, sucht der Kaugummifabrikant eine clevere Person, die tüchtig Reklame machen kann. Dazu ruft er einen Wettbewerb aus. Wer die beste Werbekampagne zustande bringt, wird Reklamekönig.
    Der aufmerksame Hotelpage überbringt die Nachricht brandheiß seinen Freunden im großen Hinterhofmietshaus. Der gewitzte 10jährige Kai heckt mit den Jungs sofort einen Plan aus. Versteckt in einer Kiste läßt sich Kai in das Hotel zu Mr. Mac Allan bringen. Kai will Reklamekönig werden. Mit einer aufsehenerregenden Aktion, über die die ganze Stadt spricht - und sich ärgert - überzeugt Kai den Amerikaner, daß er der Richtige für die Aufgabe ist. Mac Allan läßt den vielversprechenden Jungen im Wettstreit gegen den eingebildeten Werbemanager Alexander Kubalski antreten. Beide Teilnehmer bekommen jeweils eine Kaugummimarke, für die sie in der Stadt Reklame machen sollen. Wer unter Mac Allens strenger Jury bis zum Ende der Wettkampfzeit 100 Punkte für sich sammelt, wird der Sieger sein.
    Der eitle Kubalski glaubt sich gegen ein Kind konkurrenzlos. Doch Kai hat für seine freche Reklamekampagne sämtliche Gassenjungen von Berlin als tatkräftige Unterstützung hinter sich. Der Kaugummireklamefeldzug um die Marken "Bong" und "Bäng" bringt die Hauptstadt an den Rand des Ausnahmezustands und ruft die Obrigkeit massiv auf den Plan...

    Schlag auf Schlag liefert Kai mit Hilfe seiner Freunde originelle und freche Aktionen zur öffentlichkeitswirksamen Bewerbung der Kaugummisorte "Bäng". Ein Pfiff genügt, und die ganze Bande eilt zusammen.
    Geschichten mit Straßenjungen im Berlin der 1920er Jahre haben sowieso immer den ganz eigenen Charme dieser Zeit. Das vom DDR-Fernsehen flott verfilmte Jugendbuch "Kai aus der Kiste" macht besonders viel Spaß. Es ist ein schweres Jahr für die Menschen, die Kinder erleben täglich die Not der Eltern, die sich um jedes Stück Brot und Kohlen abmühen müssen. Trotzdem springen die Kinder ausgelassen durch die Straßen, stets zu Streichen aufgelegt, die nichts kosten. Was Kai nicht kaufen kann, das "organisiert" er mit einem verschmitzten Lächeln. Fast schon romantisch erscheint diese Welt, wo die Not Kreativität, Solidarität und Spontaneität hervorbringt.
    Aus dem eigentlich im Volkseigentum befindlichen Archiv des DDR-Fernsehens werden beliebte Produktionen auf DVD vermarktet. Besonders bizarr ist dabei die Gestaltung der Covers, wo die Aufschrift DDR kombiniert ist mit dem großflächigen Medienzensurzeichen der BRD. Welches Deutschland war doch gleich die Diktatur mit Zensur und welches die Demokratie? Immerhin war die DDR frei genug, ihren jungen Staatsbürgern diese herrliche Satire auf den Kapitalismus vorzusetzen.
    Die musicalartigen Gesangseinlagen sind im Stil ganz in der Tradition des Arbeiterlieds der 1920er Jahre geschrieben. Der leicht propagandistische Ton spielt gekonnt mit dem Thema Werbung und fängt zugleich die Atmosphäre jener Zeit ein.
    Titelheld Kai erlebt als Lohn seiner Mühen eine derbe Enttäuschung. Der Ami hat den gutgläubigen Jungen böse verarscht. Eine Lektion, die möglicherweise Folgen haben wird. Aber eine Menge Spaß gemacht hat der Radau den Jungs trotzdem. Am nächsten Tag denken sie schon wieder an neue Streiche.
    Ein klassischer Kinderfilm der alten Schule mit besonderem Wert.
    (Pino DiNocchio)



    617571 DE
    Tonspur: Deutsch
    Untertitel: keine
    Länge: 93 Min.
    Bild: 4:3 Vollbild 1:1.33
    Extras: Booklet
    - minus - Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt


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