FRAU IM MOND
Film DVD	Stummfilm - deutsche Zwischentexte 163 Min.	618289 UK	nicht mehr im Handel
Film DVD	Stummfilm - deutsche Zwischentexte 163 Min. / FAZ Edition	618281 DE	nicht mehr im Handel

Originaltitel:	Frau im Mond
Regie:	Fritz Lang
Musik:
Darsteller:	Klaus Pohl, Willy Fritsch, Gerda Maurus, Fritz Rasp, Gustl Gstettenbaur, Gustav von Wangenheim
	Deutschland 1929

FRAU IM MOND

Professor Manfeldt wird 1896 vor einem wissenschaftlichen Auditorium noch belacht für seine These, das gelb schimmernde Mondgestein enthielte in hohem Maße Gold. Jahre später hält der Ingenieur und Unternehmer Wolf Helius die Pläne des inzwischen verarmten Professors für die Konstruktion einer Rakete, mit der Menschen zum Mond fliegen könnten, für vielversprechend. Auf seiner Werft läßt Helius eine solche Rakete bauen.
Nachdem eine Rakete mit Fotografien von der Mondoberfläche zurückkehrt, will Helius zusammen mit seinem engsten Mitarbeiter Hans Windegger und dem alten Professor zum Mond fliegen. Windeggers Verlobte Friede Velten besteht darauf, ebenfalls mitzukommen. Zuletzt kreuzt ein zwielichtiger Mann auf, der sich Turner nennt. Er und Friede gehören einem Finanzkonsortium an, welches die Goldvorkommen des Mondes unter seine Kontrolle bringen will. Turner erpreßt seine Mitreise.
Nach dem spektakulären Start entdecken die Mondfahrer einen blinden Passagier. Der elfjährige Junge Gustav, der gern utopische Romanheftchen liest, hatte sich an Bord des Weltraumschiffs geschlichen.
Nach der geglückten Landung betritt als erster der kauzige Professor den Erdtrabanten. Tatsächlich finden die Abenteurer im Mondgebirge sagenhaftes Gold. Das führt natürlich zu bösen Neidkämpfen. Bei den Auseinandersetzungen wird der Sauerstoffbehälter beschädigt. Für den Rückflug zur Erde bleibt nicht genug Atemluft im Raumschiff. Eine Person muß auf dem Mond zurückbleiben...

Der deutsche Filmregisseur Fritz Lang wurde mit der Darstellung der autokratischen Industriestadt in "Metropolis" und mit der exakten Vorwegnahme des Flugs zum mond in "Frau im Mond" zum Pionier des utopischen Films.
Die mehrstufige Rakete mit Düsentriebwerk auf Basis von Flüssigtreibstoff war die Erfindung des tüftlerischen Gymnasiallehrers Hermann Oberth. Fritz Lang griff die Idee für eine fantastische Geschichte auf. Als Reklame für den Kinostart finanzierten die Ufa-Studios einer Gruppe von Ingenieuren, unter ihnen der Schüler Wernher von Braun, den Bau einer echten Rakete, die man zur Filmpremiere in den Himmel schießen wollte. Der Werbegag wurde zwar abgesagt, weil er zu teuer wurde, doch die Raketenbauer um Wernher von Braun waren nicht mehr aufzuhalten. Unter dem Nazi-Regime wurde die Rakete V2 als Kriegswaffe entwickelt. Und nach dem Krieg läutete die Rakete das Zeitalter der Weltraumfahrt ein. 40 Jahre nach "Frau im Mond" flogen tatsächlich Menschen zum Mond.
"Frau im Mond" gilt als erster utopischer Film auf wissenschaftlicher Basis. Alle Grundlagen für die Raketenkonstruktion und die Reise zum Mond entsprechen dem damaligen Erkenntnisstand der Forschung. Lang implementierte zahlreiche Dokumente mit Daten und präzisen Zahlenwerten für die Parameter der Mission bis hin zur charakteristischen Flugbahn von der Erde zum Mond unter Berechnung der Wechselwirkung der Anziehungskräfte beider Himmelskörper.
Erst auf dem Mond enden die Fakten. Nun geht der Film über in Fiktion. daß es auf dem Mond Luft, Wasser und Gold gibt, das verlangt der unterhaltsame Teil der Abenteuergeschichte, in der Wissenschaft, Kapital und Liebe zu einem Drama verwoben werden. Die sechs Charaktere, die letztlich bei der Reise zum Mond vereint sind, repräsentieren lauter unterschiedliche Strömungen einer sich rasant diversifizierenden Gesellschaft.
Lang ist in seiner Erzählweise unglaublich detailreich und zugleich bestechend prägnant. Es ist der Abwesenheit von Dialogen wegen des seinerzeit von fehlenden Tons im Film geschuldet, daß die Bilder für sich selbst sprechen müssen. Die planvolle Verwendung bestimmter geometrischer Formen und Muster in der Bildgestaltung gibt Filmexperten bis heute viel Raum für Interpretationen und analytische Betrachtungsweisen. Sicher ist nur, daß Langs ausgeprägter Sinn für Design und Architektur die Ästhetik und Symbolik in seiner Bildsprache nachhaltig dominierte. Nur wenige Filmschaffende erreichten bei der Visualisierung einer Stoffs, der im Grunde genommen kaum mehr als das triviale Abenteuer aus einem Groschenroman erzählt, ein so künstlerisches Niveau. (Pino DiNocchio)

		618289 UK
	Tonspur:	Stummfilm mit Musik - deutsche Zwischentexte
	Untertitel:	Englisch
	Länge:	163 Min.
	Bild:	4:3 Vollbild 1:1.37 - s/w
	Extras:	Restaurierte Filmfassung, 15minütige Dokumentation in Deutsch, 36seitiges Booklet in Englisch

		618281 DE
	Tonspur:	Stummfilm mit Musik - deutsche Zwischentexte
	Untertitel:	keine
	Länge:	163 Min.
	Bild:	4:3 Vollbild 1:1.37 - s/w
	Extras:	Restaurierte Filmfassung, Filmgespräch: Interview zum Film mit einem Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Ausführliches Booklet mit zahlreichen Informationen und unterhaltsamen Hintergrundgeschichten
	- minus -	Aufbewahrungsbox: Digipack mit großflächigem BRD-Zensuraufdruck auf der Vorderseite