1985 |
|||
---|---|---|---|
englisch 85 Min. deutsche Untertitel | 633468 DE |
Originaltitel: | 1985 | |
Filmlänge: | DVD 78 Min. ohne Abspann | |
Regie: | Yen Tan | |
Musik: | ||
Darsteller: | Cory Michael Smith, Virginia Madsen, Michael Chiklis, Jamie Chung, Aidan Langford, Ryan Piers Williams, Michael Darby, Tina Parker, Bryan Massey | |
USA 2019 |
Drei Jahre hatte der New Yorker Werbefachmann Adrian Lester sein Elternhaus in Texas nicht gesehen. Zum Weihnachtsfest 1985 kommt er zu Besuch nach Fort Worth. Die Eltern sind stockkonservative christliche Fundamentalisten. Adrians kleiner Bruder Andrew leidet unter dem strengen Regime des Vaters, der ihm jedes Vergnügen verbietet. Keine Popmusik mit unanständigen Texten, keine Poster von verdorbenen Stars. Für den sensiblen Jungen, der gerade in die Pubertät kommt, ist Adrian eine Erlösung. Ihm kann er seine Geheimnisse anvertrauen.
Adrian jedoch hat ein noch viel gewaltigeres Geheimnis, welches seine Familie und die tief religiöse Gemeinde in Schockwellen versetzen würde. Die Stimmung ist angespannt. Man hat sich nicht viel zu sagen. Adrians großstädtische, liberale Lebenswelt ist Galaxien von dem engstirnigen Dasein seiner texanischen Eltern entfernt. Auch das Wiedersehen mit seiner Jugendfreundin Carly ist verklemmt. In Adrian wächst die Verzweiflung, weil er den Menschen, die ihm etwas bedeuten, nicht mit der Wahrheit gegenübertreten kann.
Vater Dale sorgt sich, daß sein jüngerer Sohn ihm langsam entgleitet, weil er beginnt, seinen eigenen Weg zu gehen, und droht, ihm ebenso fremd zu werden wie der ältere. Statt Football spielt Andrew plötzlich Theater, in Dales Augen nur etwas für Weichlinge. Vietnamveteran Dale identifiziert sich nämlich vollkommen mit seinem eigenen Vater und dessen emotionsloser Härte. Weshalb will ihm das Durchreichen dieser Mentalität bei der Erziehung seiner Kinder nun nicht gelingen?
Schließlich ist es nicht mehr nötig, daß Adrian sich offenbart, denn Dale gesteht ihm, daß er es schon selbst herausgefunden hat: Adrian liebt Männer! Da ist allerdings noch etwas, das Adrian mit sich herumträgt: Er hat Aids! Um ihn herum in New York sterben alle seine Freunde. Am meisten schmerzt es ihn, daß er nicht mehr für Andrew da sein kann...
Aids war das Drama der 1980er Jahre. Die damals noch tödliche Krankheit traf Randgruppen und ganz besonders die homosexuelle Community, die doch gerade erst ihre Befreiung von der Kriminalisierung bewerkstelligt hatte. Das hoffnungsfrohe Aufleben von gleichgeschlechtlichem Sex wurde jäh durch die Angst gelähmt, sich außerhalb einer gesicherten festen Beziehung mit der Seuche zu infizieren.
Es ist ein trauriger Film. Die in schwarz-weiß aufgenommenen, dunklen Bilder vermitteln nicht nur den Charakter einer vergangenen Epoche, sie stehen auch für die Atmosphäre der Vergänglichkeit. Adrian kämpft mit seinem medizinischen Todesurteil. Zu einem Abschied ist er am Ende des kurzen Besuchs nicht in der Lage. Seinen Eltern ist die Situation letztlich bewußt. Sie stehen hinter ihm, wenngleich sie es schwer verkraften. Auch der strenge Vater versichert dem Sohn seine Unterstützung. Vielleicht hat Adrian das Beste getan, indem er mit seinem Schicksal bei den Eltern Verständnis für den jüngeren Bruder Andrew geweckt hat.
(Pino DiNocchio)
633468 DE - mit Wendecover - | |||
Tonspur: | Englisch | ||
Untertitel: | D | ||
Länge: | 85 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.66 - s/w | ||
Extras: | Wendecover |