WO DER ROTE FARN WÄCHST (2003) |
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deutsch + englisch 82 Min. | 634889 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | Where The Red Fern Grows | |
Filmlänge: | 77 Min. ohne Abspann | |
Regie: | Lyman Dayton, Sam Pillsbury | |
Musik: | ||
Darsteller: | Joseph Ashton, Dabney Coleman, Dave Matthews, Renee Faia, Mac Davis, Ned Beatty, Andrew Dickison, Stuart Dickison, Gary Anson, Kevin Gourd, Kris Kristofferson | |
USA 2003 |
Billy Coleman lebt als Sohn einer einfachen Farmerfamilie in den Ozark Mountains, dem alten Land der Cherokee, von denen seine Mutter abstammt. Nichts wünscht sich der Junge so sehr als ein Paar Jagdhunde für die Waschbärenjagd zu besitzen. Es ist die Zeit der Wirtschaftskrise in den 1930er Jahren.
Billy arbeitet neben seinen häuslichen Aufgaben fleißig für Geld, bis er die Summe für den Kauf von zwei Redbone Coonhound Welpen angespart hat. Die Hunde Dan und Ann trainiert er für die Jagd auf Waschbären. Bald ist der Junge mit seinen Hunden das beste Waschbärenjagd-Team der ganzen Gegend. Die Pelze der getöteten Ringelschwänze bringen gutes Geld ein, Billy ist glücklich, seine arme Familie damit unterstützen zu können.
Bei einer gemeinsamen nächtlichen Jagd mit den frechen Nachbarsjungen Rubin und Rainie auf einen Geisterbären, der scheinbar immer wieder im Nichts verschwindet, geschieht ein Unglück. Einer der Jungen kommt ums Leben. Billy ist so geschockt, daß er nie wieder auf die Jagd gehen will. Mutter Jenny möchte in die Stadt ziehen, damit die Kinder in die Schule gehen können. Jetzt scheint der richtige Zeitpunkt dafür. Da schlägt der Großvater Billy vor, mit den Hunden an der Meisterschaft in der Waschbärenjagd teilzunehmen. Dan und Ann dürfen zeigen, daß sie die besten Hunde weit und breit sind.
Bald danach wird der tapfere Dan beim Kampf mit einem Berglöwen getötet. Ann legt sich auf sein Grab und stirbt aus Traurigkeit ebenfalls.
Diese im Jahr 2003 hergestellte Neuverfilmung kopiert in weiten Teilen 1:1 die Inszenierung des Romans aus der Originalverfilmung von 1974. Sogar das Barfußlaufen des Jungen hat man wenigstens in den wichtigen Anfangsszenen beibehalten. Es sieht sogar noch glaubhafter aus, weil der junge Darsteller Joseph Ashton indianische Züge hat, die Verbundenheit der Figur Billy mit dem Cherokee Erbe der Mutter demnach klar ersichtlich ist.
Teenager Joseph Ashton, der einige Jahre zuvor einen fantastischen Job als kleiner Indianerjunge in "The Education Of Litte Tree" gemacht hatte, wirkt leider durchgehend zu emotionslos in der Rolle von Billy. Er sagt nüchtern seine Texte auf, ohne in Mimik und Körpersprache eine Spur von der Impulsivität des Charakters Billy erkennen zu lassen.
Wie alle anderen Personen in diesem Film hat er eine sauber geschnittene Kurzhaarfrisur bekommen, ganz so wie es in den 2000er Jahren Mode ist. Dieser fatale Fehler fällt übel auf in einer Geschichte, die in den 1930er Jahren spielt. Die Erwachsenen sind alle jünger, glattrasierter und geschniegelter als die urigen Kerle in der 1974er Fassung. Man nimmt ihnen ihre Rollen nicht so ganz ab, vor allem Dave Matthews als der Vater Will Coleman ist zu soft. Kostümierung und Requisite sind stümperhaft für einen Historienfilm, darunter leidet die Authentizität. Gut getroffen hat man bei der Besetzung nur die Brüder Rubin und Rainie Pritchard, die von sich verblüffend ähnlich sehenden echten Brüdern gespielt werden.
Nur ganz wenige Stellen in der Geschichte wurden im Vergleich zur Originalverfilmung leicht verändert, und das durchweg zum Negativen.
Der Abschnitt mit der Jagd nach dem Geisterbären und die Szene mit dem Unfall des Pritchard Jungen wurde komplett umgestaltet. Das sieht völlig lächerlich aus.
Im übrigen hat man es gezielt geschafft, mit geringfügigen Wortänderungen den feinen Humor aus den Dialogen zu entfernen. Das verbale Augenzwinkern zwischen Vater und Großvater, die gegenüber der besorgten Mutter schelmisch zu dem Jungen halten, hatte in der 74er Fassung für Erheiterung gesorgt. Alle Stellen solcher Art wurden in der Neuverfilmung punktgenau zerstört. Das ist schon auch eine Leistung, für die es sogar gleich zweier Regisseure bedurfte; einer allein hätte nicht genügt, die Sache so gründlich zu ruinieren. Völlig sprachlos macht die Information, daß Lyman Dayton, hier 2003 einer der Regisseure, seinerzeit 1974 als Produzent an der Originalversion von "Where The Red Fern Grows" beteiligt war.
Weshalb bloß muß der Interpretation eines in einer ganz bestimmten historischen Zeitepoche spielenden Stoffs immer der unpassende Zeitstempel des Produktionsjahres aufgedrückt werden? Zur Verflachung der Dialoge und zu den gebügelten Frisuren nervt auch noch die Musik aus furchtbarem Country-Pop Gejaule mit elektrischen Gitarren, was garantiert nicht in die historische Musiklandschaft der 1930er Jahre gehört.
Wenn auch auf den ersten Blick die Unterschiede nicht so groß zu sein scheinen, sind sie doch effektiv genug, um die Neuverfilmung auf ganzer Linie durchfallen zu lassen.
(Pino DiNocchio)
634889 DE - mit Wendecover - | |||
Tonspur: | Deutsch / Englisch | ||
Untertitel: | D | ||
Länge: | 82 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.78 | ||
Extras: | Wendecover, Bildergalerie |