EIN KIND ZU TÖTEN

  • Film DVD
  • deutsch + spanisch
    107 Min. / Special Edition
    639999 DEnicht mehr im Handel
  • Film DVD
  • deutsch + spanisch
    107 Min.
    639997 DEnicht mehr im Handel

    Originaltitel: Quien puede matar a un nino
    internat. Titel: Who Can Kill a Child?
    Regie: Narciso Ibanez Serrador
    Musik: Waldo de los Rios
    Darsteller: Lewis Fiander, Prunella Ransome, Antonio Iranzo, María Luisa Arias, Andrès Gomez, Javier De La Camar, Maria Druille, Lourdes De La Camara, Roberto Nauta
    Spanien 1976

    EIN KIND ZU TÖTEN - Quien puede matar a un nino

    Auf der sonnigen Insel Almanzora vor der spanischen Mittelmeerküste möchte das englische Paar Tom und Evelyn einen ruhigen Urlaub verbringen. Evelyn ist hochschwanger, in der Abgeschiedenheit der Fischerinsel will sie sich ohne Hektik auf die Geburt vorbereiten. Bei der Ankunft im Hafen treffen sie auf ein paar Kinder, die hilfsbereit das Boot festmachen, jedoch kein Wort reden. Der Ort selbst ist völlig menschenleer. Kein Erwachsener ist zu sehen. Bars und Läden sind verlassen. Tom war 10 Jahre zuvor schon einmal auf Almanzora gewesen, aber so ausgestorben kennt er die Insel nicht. Nur die schweigenden Kinder schleichen durch die Gassen und huschen in sorgsamem Abstand vor den Besuchern zwischen den Häusern umher.
    Während Tom sich auf die Suche nach dem Verbleib der erwachsenen Bewohner macht, taucht bei Evelyn ein stummes Mädchen auf. Neugierig legt das Mädchen seine Hand auf Evelyns Bauch und verschwindet dann wieder. Tom und Evelyn finden die Leichen von Erwachsenen und schließlich noch einen Überlebenden. Das Paar flüchtet sich auf die andere Seite der Insel, in der Hoffnung, dort Hilfe zu finden. Die unheimlichen Kinder folgen ihnen. Für Tom und Evelyn gibt es nur einen Ausweg. Sie müssen es zurück zum Hafen zu ihrem Boot schaffen, um die Insel so schnell wie möglich zu verlassen. Als sich die mörderischen Kinder ihnen in den Weg stellen, muß Tom gegen Evelyns Protest die Entscheidung treffen, ihrer beider Leben und das ihres Ungeborenen mit Gewalt zu verteidigen...

    Das spanische Kino der Post-Franco Jahre zeichnet sich durch eine Radikalität aus, die man nur im Kontext der historischen Situation verstehen kann. Der Befreiungsschlag der Kulturszene nach jahrzehntelanger faschistischer Repression brachte mit einem Aufschrei solche einzigartig verstörenden Filme wie diesen hervor.
    Regisseur Serrador leitet seinen Film mit einer mehrminütigen Collage von dokumentarischem Archivmaterial über das Leiden und Sterben von Kindern in den Kriegen der letzten Jahrzehnte ein. Kinder sind die Opfer des skrupellosen Verhaltens der Erwachsenen. Auf der Insel Almanzora erheben sich die Kinder nun gegen die Erwachsenen. Obgleich sie an diesem friedlichen Ort nicht wirklich von Krieg bedroht sind, beginnen die Kinder eine Rebellion, in deren Verlauf alle Erwachsenen umgebracht werden. Diese Revolte steht symbolisch dafür, daß sich die Kinder gegen die Ungerechtigkeiten zur Wehr setzen.
    Fatalerweise bleibt den Kindern nur der Weg des eiskalten Mordens, um sich der Erwachsenen zu entledigen. Ihr noch nicht ausgebildetes moralisches Bewußtsein läßt sie dieses Vorgehen als Spiel empfinden. Im Film treten die Kinder wie ein Kollektiv auf, es scheint als kommunizierten sie telepathisch. Parallelen zu "Village Of The Damned" sind offenkundig.
    Evelyn sieht sich im dem unauflösbaren Dilemma, der Bedrohung nicht entfliehen zu können, ohne die Kinder zu verletzen oder sogar zu töten. Für Tom hingegen ist die Gewissensfrage schnell geklärt. Es ist in diesem Moment irrelevant, aus welchen Beweggründen die Jungen und Mädchen zu den Waffen greifen. Im Kampf um das nackte Überleben kann Tom keine Rücksicht darauf nehmen, daß es sich um spielende Kinder handelt. Sie agieren so kaltblütig wie Erwachsene - oder wie Raubtiere; deshalb hat er keine andere Wahl, als sie wie ebenbürtige Gegner zu behandeln. Serradors Titelfrage "wer könnte ein Kind töten?" beantwortet sich in der Eingangssequenz mit den Kriegsbildern. Dort werden Kinder massenhaft getötet, ohne daß sie jemandem etwas zuleide getan haben. Die Geschöpfe, die in der Filmhandlung auf der Insel kichernd ihr Unwesen treiben, sind das Resultat einer Implosion der Kindheit. Es mag empfindliche Gemüter schockieren, wenn ein Mann mit der Schaufel verzweifelt auf ein Rudel Wölfe einschlägt, die ihn fressen wollen, und diese Wölfe die Gestalt von lieb dreinblickenden Menschenkindern haben. Es sind dennoch Wölfe.
    In Abgrenzung vom mehr oder weniger philosophisch sinnfreien Genre des populären Horrorfilms, wo Schrecken und Gewalt per se den Gegenstand der Handlung darstellen, konstruiert Narciso Ibanez Serrador seinen Angstthriller rund um eine aufrüttelnde, gesellschaftskritische These.

    In Westdeutschland hatte man seinerzeit für das Kino die Einleitungssequenz und damit gleich den ganzen Sinn des Films amputiert. Statt sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, hat man eine alberne Science Fiction Geschichte erfunden und den Film unter dem Titel "Tödliche Befehle aus dem All" gezeigt. Das befremdliche Verhalten der Kinder wurde mit dem Einfluß von Außerirdischen erklärt. Trotzdem schmorte der Film ein Vierteljahrhundert lang auf dem amtlichen Scheiterhaufen der bundesdeutschen Zensur, ehe er vom Hexenindex freikam. In einer vorbildlich aufgemachten DVD-Edition ist das Werk jetzt in voller Originallänge für erwachsene Zuschauer zugänglich. Das Label hat dafür ein Maximum an verfügbarem Material zusammengetragen und aufbereitet. Die Disc bietet die gemischtsprachige spanisch-englische Originalfassung sowie die spanische und die deutsche Synchronfassung jeweils optional untertitelt. Dazu gibt es im Bonusmaterial unter anderem eine extra CD mit dem Soundtrack. (Pino DiNocchio)


    639999 DE - mit Wendecover -
    Tonspur: Deutsch / Spanisch / Mehrsprachige OF (Spanisch, Englisch)
    Untertitel: D
    Länge: 107 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen 1:1.85
    Extras: Amaray im Pappschuber ohne FSK-Aufdruck, Interview mit Regisseur Narciso Ibáñez Serrador (ca. 10 Min.), Interview mit Kameramann José Luis Alcaine (ca. 20 Min.), separate Audio-CD des kompletten Soundtracks von Waldo de los Ríos, umfassende Bildergalerie, entfernbarer Papierumschlag mit deutschem FSK-Zeichen


    639997 DE - mit Wendecover -
    Tonspur: Deutsch / Spanisch / Mehrsprachige OF (Spanisch, Englisch)
    Untertitel: D
    Länge: 107 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen 1:1.85
    Extras: Wendecover


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