TAGEBUCH EINES TEENAGERS |
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spanisch 97 Min. deutsche Untertitel | 646324 DE |
Originaltitel: | Yo, adolescente | |
Filmlänge: | DVD 90 Min. ohne Abspann | |
Regie: | Lucas Santa Ana | |
Musik: | ||
Darsteller: | Renato Quattordio, Thomás Lepera, Jerónimo Giocondo Bosia, Walter Rodriguez Pez, Malena Narvay, Tomás Agüero | |
Argentinien 2019 |
Wilde Partys, eine Schwangerschaft, gebrochene Herzen. Ein turbulentes Jahr im Leben eines nachdenklichen Teenagers.
Ein Jahr ist es her, daß Nicos bester Freund sich das Leben genommen hat. Der 16jährige Nicolas - Spitzname Zabo - versucht seine Trauer zu bewältigen, indem er die Zeit mit Pol sowie seine Erlebnisse im Hier und Jetzt in einem Tagebuch auf seinem Computer niederschreibt.
Mit diesem Konzept vermischt der Film Szenen aus verschiedenen Zeitebenen. Zabos beste Freunde wechseln ebenso wie seine Verehrer und Verehrerinnen. Regisseur Lucas Santa Ana visualisiert ohne jeden Kitsch die wahrhaftigen Gefühlsausbrüche von Teenagern in der Pubertät. Alles ist so überwältigend, so radikal, so verwirrend, so chaotisch. Zabos Kumpels geht es nicht anders. Auch sie verlieren sich im Sog von plötzlichen Gefühlen, Gelüsten und Launen, über die sie keine Kontrolle besitzen.
Zabo ist verunsichert. Er findet keine Freundin. Dafür entdeckt er bei sich eine Zuneigung zu anderen Jungen. Mehr als einmal erhält er Liebesbekundungen von Jungs. Muß man nun gleich schwul sein, um es einfach mal auszuprobieren? Und was ist mit den Mädchen, die er mag? Zabos Problem ist, daß er glaubt wählen zu müssen, ob er sich als schwul oder als hetero definiert. Immerhin ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts Homosexualität in den liberalen Ländern der zivilisierten Welt kein völliges Tabu mehr. Auch im Macho-Land Argentinien ist die urbane Mittelschicht in Buenos Aires tolerant geworden.
Sex zwischen Jungs ist eine Option. Einfacher wäre es für Heranwachsende wie Zabo, wenn sie sich gar nicht auf eine Schublade festlegen müßten, sondern einfach die verschiedenen Optionen ausleben könnten. Eine solche ungezwungene Atmosphäre zu schaffen, das wäre der nächste Schritt im Prozeß der sexuellen Befreiung. Der Film geht einen mutigen Schritt auf dem Weg dorthin. Er läßt die Hauptfigur wunderbar mit seinen Gefühlen durch Tag und Nacht schweben. Zabo macht Erfahrungen mit Mädchen und mit Jungen.
Die Jugendlichen reden in den Dialogen ganz offen, unprätentiös und ehrlich über ihre Gefühlsprobleme. Der Austausch unter Gleichaltrigen ist enorm wichtig in dieser Entwicklungsphase. Das Verstandenwerden in der Clique verleiht Geborgenheit und wirkt beruhigend. Aber natürlich ist in diesem Alter nichts von langer Dauer. Freundschaften kommen und gehen. Man weiß nie, ob man mit seiner individuell ausgelebten Persönlichkeit, seinen Ansichten und Werten eine freundschaftliche Bindung bestätigt oder sie zersört. Ein falsches Wort kann fatal sein. Jeder Tag ist ein neues Glücksspiel in der Bingotrommel der Freundschaften.
Mit einer Gruppe gutaussehender Jungs, die in tiefer Verbundenheit ihre intimen Gefühle teilen, weder Euphorie noch Tränen voreinander verbergen, kann man sich bei dem argentinischen Spielfilm richtig wohlfühlen. Wäre da nicht der bittere Ausgang, der so eindringlich zum Achtsamkeit mahnt.
Am Ende sind geiler Sex und echtes Verliebtsein doch zwei verschiedene Dinge. Damit wird das fragile Geflecht der Beziehungen erst recht kompliziert. So durchläuft Zabo die Krisen und Dramen, die für einen Teenager immer gleich wie ein Weltuntergang erscheinen. Manchmal ist das auch der Stoff, aus dem echte Tragödien entstehen.
(Pino DiNocchio)
646324 DE - mit Wendecover - | |||
Tonspur: | Spanisch | ||
Untertitel: | D | ||
Länge: | 97 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.85 | ||
Extras: | Wendecover |