KINDERGESICHTER

  • Film DVD
  • Stummfilm
    117 Min.
    653379 DE

    Originaltitel: Visages d'enfants
    Regie: Jacques Feyder
    Musik: Antonio Coppola
    Darsteller: Victor Vina, Jean Forest, Rachel Devirys, Pierrette Houyez, Arlette Peyran, Arthur-Adrien Porchet,Suzy Vernon, Jeanne-Marie Laurent, Henri Duval
    Frankreich / Schweiz 1923

    KINDERGESICHTER - Visages d'enfants

    Die Verzweiflung steht dem Knaben ins Gesicht geschrieben, während sich die Trauergemeinde in seinem Elternhaus versammelt. Sein Schwesterchen spielt unbekümmert. Sie ist noch zu klein, um das Geschehene zu begreifen. So wird die Gattin des Dorfvorstehers Amsler und Mutter der zwei Kinder zu Grabe getragen. Die Trauer des zehnjährigen Jean findet kein Ende.
    Der beschwerliche Alltag in dem Alpendorf Saint-Luc im schweizerischen Wallis geht unterdessen weiter. Amsler und die Kinder sind ohne mütterliche Fürsorge verloren. Die Monate verstreichen, und Amsler schickt sich an, die Witwe Jeanne Dutois zu heiraten. Es ist das Beste für alle, denkt er. Sein Sohn ist erbost, daß eine andere Frau den Platz seiner Mutter einnehmen soll. Seine Reaktion war kaum anders zu erwarten - noch dazu, wo die Erwachsenen das alles hinter seinem Rücken einfädeln. Er war nämlich in arglistiger Täuschung fortgeschickt worden, damit er von der Hochzeit erst hinterher erfährt.
    Die neue Stiefschwester Arlette empfängt Jean bei seiner Rückkehr äußerst unfreundlich. Es ist unerhört, wie die sich in seinem Zuhause breit macht. Sogar aus seinem eigenen Zimmer hat man Jean zu ihren Gunsten ausquartiert. Der empfindsame Junge zerbricht an dem gespielten neuen Familienglück. Um der verhaßten Arlette eins auszuwischen, lockt er sie bei Nacht aus dem Haus. Die Folgen erahnt er nicht. Das Mädchen verirrt sich im Schnee. Ein Unglück nimmt seinen Lauf. Im letzten Augenblick faßt sich Jean vom Gewissen gequält ein Herz und gesteht dem Vater, was er getan hat.
    Arlette wird gerettet, aber Jean ist nun ob seines verwerflichen Tuns so beschämt, daß er keinen Ausweg mehr für sich sieht. Der Junge trifft eine fatale Entscheidung. Eine weitere Tragödie bahnt sich an...

    Die große Stärke der Stummfilm-Ära war die Herausforderung, die Emotionen der Figuren allein durch die Gesichtsmimik darzustellen. Das Werk von Jacques Feyder erzählt die erschütternde Geschichte eines Jungen, den der Verlust der geliebten Mutter nicht ruhen läßt. Es ist nicht nur einer der ersten Spielfilme mit einem Kind als Hauptperson, es ist auch einer der ersten Filme, in dem die Trauer eines Kindes thematisiert wird. Was später unter dem Stilbegriff Neorealismus wieder aufgegriffen wurde, hatte der gebürtige Belgier Feyder schon viel früher mitbegründet: das Drama aus dem wirklichen Leben, und hier insbesondere aus der kindlichen Perspektive. Die Titelrolle spielt Jean Forest, ein talentierter Junge aus Paris, den Feyder wegen seiner Ausdruckskraft noch in weiteren Filmen besetzte.
    Antonio Coppola komponierte zur Restaurierung des Films erstmals einen orchestrierten Score. Nicht alle Szenen des Bildmaterials konnten vollständig von Schäden befreit werden. (Pino DiNocchio)



    653379 DE
    Tonspur: Stummfilm mit Musik
    Untertitel: D, E, NL
    Länge: 117 Min.
    Bild: 4:3 Vollbild 1:1.33 - s/w koloriert
    Extras: Original-Filmmusik von Antonio Coppola (2003), Dokumentarfilm über die Musikaufnahmen, Filmvorstellung durch Serge Bromberg mit zahlreichen unveröffentlichten Dokumenten


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