KIRGISISCHE MITGIFT |
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deutsch + kirgisisch 102 Min. | 659579 DE |
Originaltitel: | Sunduk predkov franz. Titel: L' Été d'Isabelle | |
Regie: | Nourbek Egen | |
Musik: | ||
Darsteller: | Natacha Régnier, Bolot Tentimischow, Marat Zhantelier, San Amanov, Absamat Uulu Nurseit | |
Kirgisistan / Russland / Frankreich 2006 |
In Paris hat der Kirgise Aidar studiert und sich eine berufliche Existenz aufgebaut. Nun kehrt er zu einem Besuch in sein Heimatdorf nach Kirgisien zurück. Mit dabei hat er seine französische Verlobte Isabelle.
Aidar kommt unerwartet und zufällig genau rechtzeitig zur Hochzeit eines Vetters. Die Familie freut sich über die gelungene Überraschung, denn sein Telegramm mit der Besuchsankündigung hat der selbstgerechte Postbote Yusup, der auch sein Onkel ist, aus Empörung unterschlagen. Für den Alten ist es völlig inakzeptabel, daß Aidar eine ausländische Braut mitbringt. Auch Aidar selbst weiß, daß die Tradition so etwas nicht gestattet. Deshalb verheimlicht er seiner Familie, daß Isabelle seine Freundin ist. Er stellt sie als eine Arbeitskollegin vor, die eine Reportage über Kirgisien macht. Da sie die Sprache nicht versteht, merkt sie den Schwindel zuerst nicht. Lange bleibt es ihr aber nicht verborgen. Sie findet es seltsam, daß Aidars Familie ihr zwar freundlich, aber distanziert begegnet.
Fasziniert saugt Isabelle die urtümliche Kultur der Menschen in dem Bergdorf auf.
Besonderes Interesse zeigt sie an der imposanten Holztruhe, in der sich Aidars Mitgift befindet. Nach altem Brauch legen schon von der Geburt an die Eltern für ihre Kinder eine stetig wachsende Sammlung von Hausrat und Wertgegenständen an, damit später das junge Ehepaar gut ausgestattet ins gemeinsame Leben starten kann. Geöffnet werden darf die Schatztruhe aber erst bei der Hochzeit. Aidars Hochzeit ist nun, nachdem sein Vetter verheiratet ist, das Gesprächsthema. Ohne seine Mitwirkung wurden die Strippen wurden schon gezogen, seine Zukünftige wurde für ihn bestimmt.
Als Isabelle herausbekommt, daß Aidar seiner Familie die Heiratsabsicht mit ihr verheimlicht, ist sie stocksauer. Sie fühlt sich von ihm betrogen. Die Beziehung droht zu scheitern. Nun schlägt das Mißtrauen der Dorfbewohner der Fremden gegenüber in offene Anfeindung um. Das freizügige Benehmen der Europäerin wird als schamlos empfunden.
Nur in dem kleinen Timur findet Isabelle einen Verehrer, der ihr mit glühenden Augen nachgeht. Der süße Knirps macht der schönen Dame rührende Liebeserklärungen und sogar einen Heiratsantrag. "Warte auf mich, bis ich groß bin, dann heirate ich dich", verkündet der verliebte Junge.
Schließlich wird Isabelle mit den Gründen für Aidars Verhalten konfrontiert. Auf seiner Sippe liegt ein Fluch. Es bringt schreckliches Unglück, wenn ein Mann nicht die Frau ehelicht, welche die Familie für ihn vorgesehen hat. Einer der Vorfahren hatte sich dieser Sitte widersetzt, und es hatte zu einer Katastrophe geführt. Onkel Yusup will mit aller Gewalt verhindern, daß sich dies nun wiederholt. Als Isabelle frustriert abreist und Aidar ihr reumütig nachreitet, greift Yusup zum Gewehr...
Der tragikomische Zusammenprall der traditionalen Sippengesellschaft mit aufgeklärtem Weltbürgertum wird ist viel Humor inszeniert. Ausgeprägte Charaktere, deren Persönlichkeit kurz und knapp greifbar ist, tragen die Geschichte. Der philosophierende Onkel Postbote, der opernträllernde Bruder von Aidar, der machohafte Vetter, der ungenierte kleine Junge Timur - sie bilden zusammen mit allen anderen in dem Dorf ein schillerndes Ensemble.
(Pino DiNocchio)
659579 DE | ||
Tonspur: | Deutsch / Kirgisisch | |
Untertitel: | D | |
Länge: | 102 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.85 | |
Extras: |