C.R.A.Z.Y. |
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deutsch + französisch 123 Min. | 661759 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | C.R.A.Z.Y. | |
Regie: | Jean-Marc Vallée | |
Musik: | David Bowie, Pink Floyd | |
Darsteller: | Michel Côté, Marc-André Grondin, Danielle Proulx, Émile Vallée, Pierre-Luc Brillant, Maxime Tremblay, Alex Gravel, Jean-Alexandre Létourneau, Sébastien Blouin, Félix-Antoine Despatie, Gabriel Lalancette | |
Kanada 2005 |
Am Weihnachtstag des Jahres 1960 erblickt Zackary Beaulieu das Licht der Welt. Das ist schon die erste Katastrophe in seinem Leben, denn wer an Weihnachten Geburtstag hat, hat praktisch keinen Geburtstag. Zac wächst in Montreal mit seinen drei älteren Brüdern in einer Familie auf, die zwischen katholischem Glauben und Rock'n'Roll einen wandelnden Widerspruch verkörpert. Nach sieben Jahren intensiven Betens wird sein Wunsch erhört, und er bekommt noch ein kleines Brüderchen, das er abgöttisch liebt.
Im Schatten der großen Brüder, von denen jeder mit einer individuellen Begabung glänzt, bleibt Zackary immer das Kind, dem man durch ständiges Herumhacken zu verstehen gibt, daß es die Erwartungen nicht erfüllt. Vor allem der Vater ist von diesem einen seiner Söhne enttäuscht und bemüht sich auch gar nicht, dies zu verbergen. Als sich die Hinweise verdichten, daß Zac schwul ist, reagiert der Vater mit schroffer Zurückweisung. Es ist für den Mann einfach nicht begreiflich, daß es so was gibt. Auch Zac kämpft als Teenager gegen seine homosexuellen Gefühle an, denn er möchte nicht der Schandfleck in seiner Familie sein. Aber es nützt nichts, er muß lernen sich so zu akzeptieren wie er ist, auch wenn ihn das die Liebe seines Vaters kostet.
Der älteste Sohn Raymond fällt schließlich bei der Familie in Ungnade und wird verstoßen, weil er auf die schiefe Bahn von Drogen und Alkohol gerät. Für Zac eine Genugtuung und ein bitter Verlust zugleich, denn trotz aller haßerfüllter Differenzen bleiben doch die Bruderbande in einer versteckten Ecke des Herzens unzertrennlich.
Titel und Cover suggerieren hier wieder mal eine Komödie, wo keine ist. Trotz vieler tragisch-komischer Momente ist "C.R.A.Z.Y." ein Familien- und Coming Out Drama. Es ist die schmerzhafte Geburt eines Jungen, die sich über 20 Jahre hinzieht. Die Buchstaben im Titel stehen für die Vornamen der fünf Brüder, bezeichnend dafür, daß der ganze Film sich vieler Zeichen und Symbole bedient.
Zacs Jugend ist geprägt vom Psychedelic Rock und Glamour Pop der 1970er Jahre: Rolling Stones, Pink Floyd, David Bowie. Die geweihten Klänge aus dem Pink Floyd Album "Wish You Were Here" in einem Film zu verwenden, ist eigentlich ein Sakrileg. Sie wecken so starke Emotionen bei einem Zuschauer, den sie seinerzeit bei den intensivsten und intimsten Augenblicken seiner Jugend begleitet haben, daß das wohl gleich hinter dem Geburtstrauma kommt. Unausweichlich muß hier eine vollständige Identifikation mit dem Protagonisten erfolgen.
Die beklemmenden Verhältnisse, unter denen ein Teenager in den 1970er Jahren mit seiner Homosexualität klarkommen mußte, sind in
dem Film absolut authentisch wiedergegeben. Man wuchs damals trotz liberaler Erziehung und allerlei pädagogischer Experimente immer noch in dem Bewußtsein auf, daß Schwulsein etwas Schlimmes sei. Die quälende Frage "warum ausgerechnet ich?" beschäftigte schwule Jungen über viele Jahre ihrer Jugend. Man konnte nicht darüber reden, man mußte es verheimlichen und lebte in ständiger Angst, es könnte herauskommen.
Für Zac ist es ein langer Prozeß, zu sich selbst zu finden. Er muß alles aus eigener Kraft bewältigen, denn in der Familie gibt es für ihn keine Unterstützung. "C.R.A.Z.Y." liefert einen nostalgischen Blick zurück in die eigene Jugend und erinnert daran, wie schwierig es in früheren Jahrzehnten für schwule Jugendliche war.
(Pino DiNocchio)
661759 DE | ||
Tonspur: | Deutsch / Französisch | |
Untertitel: | D | |
Länge: | 123 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.85 | |
Extras: |