LITTLE MANHATTAN |
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deutsch + englisch 86 Min. | 662179 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | Little Manhattan | |
Regie: | Mark Levin | |
Musik: | ||
Darsteller: | Josh Hutcherson, Charlie Ray, Cynthia Nixon, Bradley Whitford, Willie Garson, Tonye Patano, Jonah Meyerson | |
USA 2005 |
Die laufende Scheidung seiner Eltern hatte Gabe jüngst davon überzeugt, daß Liebe nichts Erstrebenswertes ist. Es funktioniert offensichtlich sowieso nicht und endet nur in Enttäuschungen.
Doch als er einen Karatekurs belegt, ist dort auch die Klassenkameradin Rosemary, die Gabe eigentlich schon seit dem Kindergarten kennt. Jetzt erwischt es den knapp 11jährigen eiskalt: er verliebt sich in Rosemary! Aber Rosemary ist ein Mädchen! Das ist eine Art fremde Spezies, mit der Jungs nichts zu tun haben. Oder etwa doch? Bevor die Angebetete zum Sommercamp fährt, durchlebt und durchleidet Gabe in zwei Wochen emotionaler Achterbahnfahrt seine erste große Liebe...
Die wunderbare Drama-Komödie zeigt die Freuden und Schmerzen und die Einzigartigkeit der ersten Liebe aus Jungen-Perspektive. Die Gefühle von Jungen werden ja meist nicht so wahrgenommen, weil Jungen in dieser Hinsicht stiller sind und sich nicht mit so viel Rumgezicke in den Vordergrund produzieren wie Mädchen das tun. Diese alte und ewige, auch unter Kindern gewichtige Streitfrage, welches der Geschlechter die Nase vorn hat, läuft in dem Film als roter Faden dezent mit und wird genüßlich mit zartem Humor kultiviert.
Mark Levin hat sich in seinem Regie-Debüt zusammen mit seiner Ehefrau Jennifer Flackett als Produzentin auf ganz unverkrampfte Weise dieses Themas angenommen. Es ist ein sehr persönlicher Film geworden, bei dem auch eigene Jugenderinnerungen eingeflossen sind. Ungewöhnlich für US-amerikanische Verhältnisse ist die Offenheit, mit der in dieser Geschichte ein Elfjähriger intensivste Liebesgefühle erfährt, wo man doch sonst in diesem christlich-fundamentalistischen Land die Ansicht vertritt, Menschen seien vor ihrem 21. Lebensjahr gänzlich asexuelle Wesen.
Die Filmemacher Mark und Jennifer entsprechen in ihrer natürlichen und sympathischen Art gar nicht dem typischen Bild des puritanischen Amerikaners. Sie sind mehr der Typ Amerikaner, den wir aufgeklärte Europäer uns aufrichtig wünschen. Und mit Sicherheit sind sie die liebevollsten Eltern, das beweist ihr tiefes Verständnis für die kindliche Psyche, mit dem sie auch als Drehbuch Autoren ihre Filmfigur Gabe so trefflich ausgestalten. Gabe kommt sehr authentisch rüber, seine Gefühle und Erlebnisse sind durch und durch echt. Was fühlt ein schüchterner Junge bei seiner ersten Liebe? Welche Ängste, Sehnsüchte und Peinlichkeiten quälen ihn? Welche Glücksmomente erfüllen ihn? Gabe führt den Zuschauer unverschleiert in diese kleine Welt der Wunder, durch ungezählte Schweißausbrüche bis zum ersten Kuß und ihrer komplett verwirrenden Reaktion darauf. Es ist nicht leicht ein Junge zu sein! In der exponierten Hauptrolle zeigt Jungdarsteller Josh Hutcherson schauspielerische Professionalität. Vor der Kamera bringt er vollen Einsatz, und zusätzlich führt er mit viel Voice over als Erzähler durch seine Geschichte.
Ganze neun Blocks in der Upper West Side von Manhattan umfaßt der Aktionsradius, den Gabe mit seinem Tretroller durchstreifen darf. Hier ist er zuhause. Der Film zeigt Außenansichten von New York, wie man es sonst wenig kennt. Anstelle des Molochs aus Wolkenkratzern und Verkehrsinfarkt sieht man eine Stadt, in der man tatsächlich auch leben und sich wohlfühlen kann; eine Stadt mit gemütlichen Winkeln, grünen Parks, Wohnstraßen, pittoresker Architektur. Um ein Haar hätte der Film übrigens "Schaflos in Manhattan" heißen müssen! Wie es dazu kam, und was es mit den Schafen auf sich hat, das erfährt der DVD-Käufer in den ulkigen Extras...
(Pino DiNocchio)
662179 DE | ||
Tonspur: | Deutsch / Englisch | |
Untertitel: | D | |
Länge: | 86 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | |
Extras: | Audiokommentar, Making of, Featurette, deleted Scenes, Interviews, Szenen vom Dreh, Produktionsnotizen |