DIE MINISTRANTEN |
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![]() 83 Min. / Edition Der Standard | 662949 AT |
Originaltitel: | Die Ministranten | ![]() |
Regie: | Wolfram Paulus | |
Musik: | ||
Darsteller: | Christoph Schnell, Gerald Bachler, Nikolaus Dobrowolsky, Stefan Steger, Franz Brandauer, Petra Obinger | |
Österreich 1989 |
Ministrant Pauli möchte so gern in das begehrte Amt des "Weihrauchfasslers" gewählt werden. Die Wahl verläuft aber unfair. Durch schnöde Bestechung und Androhungen lassen sich die jüngsten Ministranten dazu bringen, dem Obermoser ihre Stimme zu geben. Pauli ist enttäuscht und auch wütend. Durch sein notorisches Zuspätkommen trägt er aber auch selbst Verantwortung daran, weshalb man ihm die wichtige Aufgabe des für das Weihrauchfaß zuständigen Meßdieners nicht anvertraut.
Die ständige Querelen und Schikanen durch die in verschiedenen Banden organisierten anderen Jungen bringen Pauli zu einer weitreichenden Entscheidung. Zusammen mit seinem neuen besten Freund Sepp, dem Sohn des Sägewerkbesitzers, möchte Pauli mit den Buben vom Tamsweg eine eigene Bande gründen: Sie geben sich den furchterregenden Namen "Die Wölfe"!
Ihr großes Vorbild ist die berüchtigte "Dorfer-Bande" aus dem Nachbarort. Die Dorfer fühlen sich durch die dreiste neue Konkurrenz herausgefordert. Schneller als es Pauli lieb ist, kommt es zur Verabredung eines großen Kampfs. Am Ostersonntag wollen sich die Dorfer-Bande und die Wölfe auf der Alm um Ehre und Vorherrschaft über das Tal prügeln.
Händeringend suchen Pauli und Sepp jetzt nach Buben, die bei den Wölfen mitmachen. Aber nur wenige lassen sich für eine Mitgliedschaft in der neuen Bande vom Tamsweg begeistern. Lehrersohn Pauli ist ein Träumer, ein Fantast, der sich zwar große Ziele ausmalt, gelegentlich aber den Blick für die Realität verliert. So bekommt er Schwierigkeiten, weil die anderen Jungen seinen fixen Ideen nicht folgen wollen. Paulis diktatorischer Führungsstil vergrault die mühsam gewonnenen Neumitglieder schnell wieder. Sepp und Pauli haben untereinander etliche Konflikte um den richtigen Weg zum Ziel auszutragen.
Beim Sägewerk haben die Wölfe ihr Quartier und ihren Übungsplatz. Dort bauen sie sich eigene Waffen aus Holz. Nach den Beschreibungen in den Indianerbüchern von Karl May trainieren die Jungs Kampftechniken im Gelände. Es naht der Ostersonntag. Zu diesem hohen Fest sind alle Ministranten in der Kirche. Nach dem Kirchgang sammeln sich die Burschen, um in die große Schlacht zu ziehen...
Die Rauferei zwischen den zwei Kinderbanden hat etwas Urwüchsiges. Bub gegen Bub ringen die 10jährigen in Zweikämpfen, wälzen sich im Gras der Bergwiese. Die selbstbestimmte Welt der Jungen mit ihren Ritualen ist ein geschlossener, von der Welt der Erwachsenen völlig abgetrennter Kosmos, welcher wiederum in einer sehr spezifischen soziokulturellen Gegend verwurzelt ist. Filmemacher Wolfram Paulus erzählt seine mit mutmaßlich autobiografischen Zügen gespickte Lausbubengeschichte in einem ethnologischen Kontext. Ein Tal im Salzburger Land in den 1960er Jahren ist der Schauplatz. Eine Kindheit im Spannungsfeld zwischen der düsteren Diszipliniertheit lateinischer Messe und der idyllischen Natur der bäuerlichen Berglandschaft als grenzenloser Spielplatz. Ein gewisser Wohlstand ist im 20. Jahrhundert auch in der bäuerlichen Gesellschaft eingekehrt. Die Kinder gehen zur Schule und haben danach Freizeit. So kann sich eine Kinder- und Jugendkultur ausbilden, die das Erwachsenwerden zu einer eigenständigen Lebensphase macht. Ein Hauch von Truffaut schwingt bei der filmischen Beobachtung der Ministranten mit.
(Pino DiNocchio)
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![]() | 662949 AT |
Tonspur: | Deutsch (Österreichischer Dialekt) | |
Untertitel: | keine | |
Länge: | 83 Min. | |
Bild: | 4:3 Vollbild 1:1.33 | |
Extras: |
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