DOWN IN THE VALLEY |
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deutsch + englisch 108 Min. | 663909 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | Down in the Valley | |
Regie: | David Jacobson | |
Musik: | ||
Darsteller: | Edward Norton, Evan Rachel Wood, David Morse, Rory Culkin, Bruce Dern | |
USA 2005 |
An einer Tankstelle im kalifornischen San Fernando Valley gabelt Teenagerin Tobe einen ein paar Jahre älteren Kerl mit Cowboyhut auf. Für sie und ihre Freundinnen ist es anfangs nur ein Spiel, doch schon am Ende des Tages ist sie mit Harlan zusammen.
Er ist erst seit kurzem im Valley, vorher hat er auf einer Ranch gearbeitet, so behauptet Harlan. Sein Fortbewegungsmittel ist das Pferd. Auf Tobe übt der Fremde eine besondere Anziehungskraft aus. Er ist umgeben von einer Aura der Freiheit. Damit verkörpert er Tobes Drang, sich von der Bevormundung durch ihren strengen Vater Wade zu lösen.
Auch Tobes schüchterner kleiner Bruder findet Harlan interessant. Der scheue 13jährige Lonnie faßt schnell Vertrauen zu dem Freund seiner Schwester. Die offene, kumpelhafte Art von Harlan imponiert dem in sich zurückgezogenen Jungen und lockt ihn aus seiner Verschlossenheit. In der heimlichen Bewunderung von Wades Waffensammlung und in verbotenen Schießübungen finden Harlan und Lonnie einen gemeinsamen Draht.
Nach einem ersten unliebsamen Zwischenfall mit der Polizei ist für Tobes Vater klar, daß er diesen zwielichtigen Herumtreiber nicht mehr in der Nähe seiner Kinder sehen will. Wade erkennt die offensichtlichen Ungereimtheiten in Harlans Lebenslauf, es sind zu viele Fragen offen. Für Tobe hingegen ist das genau das, was sie fasziniert - sie will gar keine Antworten, sie will sich ihr Traumgebilde aufrechterhalten.
Harlan versteift sich auf die Idee, er müsse Tobe und Lonnie von ihrem despotischen Vater befreien. Bei dem energischen Versuch, Tobe zu zwingen mit ihm wegzugehen, feuert er versehentlich einen Schuß auf sie ab. Danach flüchtet er mit Lonnie. Dem Jungen macht er glaubhaft, es sei Wade gewesen, der auf Tobe geschossen hat. Wade nimmt bewaffnet die Verfolgung auf, er ist zu allem entschlossen...
Harlan ist von Anfang an eine unsympathische Figur, und er bleibt es auch. Wer er ist, und was ihn zu so einem verbitterten, verblendeten Menschen gemacht hat, das erfährt der Zuschauer nicht. Einige Selbstreflexionen und Rückblenden in seine Vergangenheit geben mehr Rätsel auf, als daß sie die Figur des jungen Mannes in klares Licht tauchen würden. Man kann deshalb seine Handlungsmotive nicht wirklich nachvollziehen. Harlan lebt in einer Fantasiewelt - auf der Flucht vor sich selbst. Seine Reaktion auf die schroffe Zurückweisung durch Wade ist wirklichkeitsfremd, wenngleich seine Verletztheit verständlich ist. Harlan ist ein sozial vereinsamter Mensch, dem gesellschaftliche Umgangsformen entfallen sind.
Tobe und Lonnie sehen in dem mysteriösen Cowboy, für den es scheinbar keine Grenzen und keine Verbote gibt, einen willkommenen Gegenpol zu dem reglementierten Leben, das sie unter der Fuchtel ihres Vaters führen müssen.
Das Motiv der Geschichte an sich entstammt dem klassischen Western. Ein Mädchen verliebt sich in einen Desperado, und ihr Vater rastet deswegen aus. Gesprochen wird mit dem Schießeisen. "Down In The Valley" spielt in der Gegenwart. Auf seinem Pferd wirkt der Cowboy inmitten des Autoverkehrs wie ein Geist aus der Vergangenheit. Die Art der Konfliktregelung, nämlich daß jeder eine Waffe trägt und man bei Meinungsverschiedenheiten einfach aufeinander ballert, hat sich aber seit den Tagen des Wilden Westens nicht verändert. Der Film zeigt also ein Drama in sehr spezifisch US-amerikanischen Verhältnissen, sozusagen ein moderner Heimatfilm.
(Pino DiNocchio)
663909 DE | ||
Tonspur: | Deutsch / Englisch | |
Untertitel: | D, E | |
Länge: | 108 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | |
Extras: | Deleted Scenes, Making of, Interviews |