KÖNIG DER MURMELSPIELER |
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deutsch + englisch 98 Min. | 665239 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | King of the Hill | |
Regie: | Steven Soderbergh | |
Musik: | Cliff Martinez | |
Darsteller: | Jesse Bradford, Cameron Boyd, Jeroen Krabbe, Lisa Eichhorn, Adrien Brody, Joe Crest, Karen Allen, Chris Samples, Spalding Gray, Elisabeth McGovern | |
USA 1993 |
St. Louis, Missouri 1933. Die Wirtschaftskrise hat viele Familien in die Armut gestürzt. Familie Kurlander hat ihre Wohnung verloren und muß in einem Hotelzimmer hausen. Schweren Herzens wird der jüngere Sohn Sullivan zu einem Onkel aufs Land verschickt; dort gibt es wenigstens genug zu essen. Sein Bruder Aaron freundet sich beim Murmelspiel auf dem Schulhof mit dem Klassenkameraden Billy an, der in wohlhabenden Verhältnissen lebt. Für Aaron ist die offene Konfrontation mit dem eklatanten sozialen Klassenunterschied eine Gratwanderung. Weil er sich für seine Armut schämt, erfindet er lauter Lügengeschichten über seine Familie.
Nachdem die Mutter wegen ihres Tuberkuloseleidens ins Sanatorium muß und der arbeitslose Vater einen Job als Vertreter bekommt, für den er einige Zeit auswärts unterwegs sein muß, bleibt Aaron allein zurück. Ohne Geld muß er sich durchschlagen und Tag für Tag seinen knurrenden Magen füllen. Essen zieht sich als roter Faden durch die ganze Geschichte, es ist in verschiedenen Facetten als Motiv immer präsent. Sich selbst überlassen, muß der 14jährige das Hotelzimmer verteidigen, wo wegen der unbezahlten Rechnung permanent der Rauswurf und die Beschlagnahme der Habseligkeiten droht. Allerlei seltsame Gestalten residieren in dem Hotel. Aarons bester Freund ist Lester, ein junger Mann, der sich stets mit Tricks und kleinkriminellen Aktionen aus der Not zu helfen weiß. Als Lester verhaftet wird, muß Aaron beweisen, was er von dem älteren Freund gelernt hat...
Regisseur Steven Soderbergh erzählt eine intensive Geschichte, ohne daraus ein bleischweres Drama zu machen. In "König der Murmelspieler" tänzelt der junge Protagonist mit einer zuversichtlichen Leichtigkeit durch ein Sozialdrama. Der Film beginnt damit, daß Aaron in der Schule einen Aufsatz über sein Idol vorträgt. Er hat Charles Lindbergh gewählt. Mit dem fantasievollen, selbstbewußten Vortrag ist für den Zuschauer sofort klar, daß Aaron ein starker Junge ist, den so leicht niemand unterkriegt. Die schwierige Situation seiner Familie ist für ihn nur ein vorübergehender Zustand. Er ist zutiefst überzeugt, daß er bald wieder ein normales Leben führen wird. Diese Hoffnung und die mangelnde Sicht für die größeren Zusammenhänge von Wirtschaft und sozialer Armut bewahrt ihn davor, die Tragik der Lage zu erkennen.
Häufig werden Filme, die in den 1930er Jahren spielen, absichtlich in verblaßten, stark gedämpften Farben gedreht, um eine authentische Atmosphäre jener grauen Zeit zu kreieren. Soderbergh verzichtet auf dieses Element und taucht seine Geschichte in die Wärme kräftig übersättigter Farbtöne mit Gelbdominanz.
(Pino DiNocchio)
665239 DE | ||
Tonspur: | Deutsch / Englisch / Französisch / Italienisch / Spanisch / Russisch voice-over | |
Untertitel: | D, E + 8 weitere | |
Länge: | 98 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | |
Extras: |