KLASSENFAHRT |
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![]() 82 Min. | 666299 DE |
Originaltitel: | Klassenfahrt | ![]() |
Regie: | Henner Winckler | |
Musik: | ||
Darsteller: | Steven Sperling, Sophie Kempe, Maxi Warwel, Jakob Panzek, Bartek Blaszczyk, Fritz Roth, Gordon Schmidt | |
Deutschland 2002 |
Die Klassenfahrt an die herbstliche polnische Ostseeküste ist für die Berliner Schüler der 10. Klasse nicht gerade der Traumurlaub. Die Jugendlichen sind gelangweilt. Außer Tischtennis im Hotelkeller und einem lahmen Tanzclub gibt es in dem öden Ort nichts zu unternehmen.
Am meisten langweilt sich Ronny. Selbst mit den wenigen Freizeitangeboten, die seinen Kameraden noch Beschäftigung bieten, kann Ronny nichts anfangen. Während die Jungs den üblichen Ritualen aller Klassenfahrten nachgehen - verbotenerweise Alkohol konsumieren und den Lehrer damit streßen - zieht sich der stille Ronny zurück. Er möchte die Gelegenheit nutzen, der Klassenkameradin Isa näherzukommen, in die er schon lange verknallt ist. Aber sie bleibt reserviert. Man kommt auch schnell in Kontakt mit polnischen Jugendlichen. Besonders Marek zeigt großes Interesse an Isa. Frustriert macht sich Ronny aus dem Staub, per Anhalter zurück nach Berlin. Doch weit kommt er nicht. Schon am Abend wieder bei den anderen im Hotel, sinnt Ronny nach einem Weg, wie er den lästigen Marek aus dem Weg räumen kann...
Das ist ein Film, bei dem den Jugendlichen keine gekünstelten, glatt polierten Dialoge in den Mund gelegt werden, die sich ein Buchautor ausgedacht hat, damit es eine flüssige Story ergibt. Die Laiendarsteller reden so wie sie es normalerweise im Leben auch tun. Die Schüler verhalten sich exakt so, wie es für 17jährige üblich ist. Mit fast dokumentarischer Authentizität begleitet die Kamera die jungen Leute während der Klassenfahrt. Ronny fällt zwar als Sonderling auf, aber niemand fragt ernsthaft danach, was in dem Jungen vorgeht. Unbemerkt entfernt er sich innerlich immer weiter von der Gruppe. Niemand ahnt, zu welchen Konsequenzen das führt.
Man hätte sich beim Dreh trotzdem mehr Mühe mit der visuellen Bildgestaltung geben können, namentlich mit der Beleuchtung. Falsch oder gar nicht ausgeleuchtete Räume und Personen mögen den Eindruck machen, als stünde der Zuschauer selbst im dunklen Geschehen. Aber der Zuschauer sitzt vor dem Bildschirm oder der Leinwand, und von da aus ist die Perspektive eine andere.
Eine prägnante Storyline macht vielleicht ein gutes Buch, aber für sich allein noch keinen guten Film. Von der Optik her wurde durch die schlechte Bildregie vieles verschenkt. Daß es zu diesem kunstlosen Spartanismus des deutschen Fernsehfilms Alternativen gibt, beweisen zahlreiche ästhetisch ausgefeilte Produktionen aus den Ländern Süd- und Westeuropas, denen trotzdem nicht der Realismus eines psychologisch tiefgehenden Dramas verloren geht.
(Pino DiNocchio)
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![]() | 666299 DE |
Tonspur: | Deutsch | |
Untertitel: | E | |
Länge: | 82 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.85 | |
Extras: | 3 Kurzfilme |
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