AN DIE GRENZE

  • Film DVD
  • deutsch
    105 Min.
    667669 DEnicht mehr im Handel

    Originaltitel: An die Grenze
    Regie: Urs Egger
    Musik:  
    Darsteller: Jacob Matschenz, Max Riemelt, Bernadette Heerwagen, Corinna Harfouch, Jürgen Heinrich, Frederick Lau, Dirk Borchardt, Philip Hagmann, Adrian Topol, Aaron Hildebrandt
    Deutschland 2007

    AN DIE GRENZE

    Alexanders Vater hat in der DDR eine privilegierte Position als angesehener Wissenschaftler. Dies nutzt er, um für seinen Sohn die Zurückstellung vom Armeedienst zu ersuchen, damit der Sprößling in Ruhe studieren kann - ohne daß Alexander davon weiß. Dem Junior stinkt es, daß der Vater ständig Entscheidungen für ihn trifft. Aus Trotz geht er 1974 planmäßig wie alle jungen Männer seines Alters zum Dienst an der Waffe. Nach der Grundausbildung in der NVA kommandiert man ihn zu einer Kompanie an der Grenze zur BRD. Der Feind lauert nicht nur jenseits des verminten Stacheldrahts, von wo westliche Agenten immer wieder versuchen, die Grenzbewacher hinüberzulocken, sondern auch auf der eigenen Seite: Bürger, die unerlaubt das sozialistische Paradies verlassen wollen, gelten als Staatsfeinde. Nötigenfalls sind solche Flüchtlinge mit scharfen Schüssen am Grenzübertritt zu hindern.
    In dem nur von ein paar Bauern bewohnten Grenzgebiet ist das Leben für die jungen Soldaten öde. Die Spiele der DDR Nationalmannschaft bei der gerade in der BRD stattfindenden Fußball-WM sind die einzigen Gelegenheiten, wo die Soldaten außer der Reihe ein paar Stunden dienstfrei kriegen.
    Innerhalb der Truppe herrscht unter den Rekruten eine gnadenlose Machthierarchie. Gefreiter Kerner hat in der Bude das Sagen. Mit hemmungslosem Sadismus quält er schwächere Kameraden, und die Vorgesetzten dulden das tyrannische Machtspiel und nutzen es für ihre Zwecke. Auch Alex hat unter Kerners Gewalttätigkeiten zu leiden.
    Es kommen ihm erste Zweifel, ob er die richtige Entscheidung getroffen hat. Bei der lokalen Bevölkerung sind die Grenzsoldaten nicht gerade beliebt. Vor allem das Mädchen, in das sich Alex verguckt, will nichts mit einem Grenzern zu tun haben. Doch schließlich läßt sich Christina doch auf eine Romanze mit dem stillen Jungen ein. Ihr Bruder Knut mit seinem ungezügelten Haß auf das verlogene DDR-System bringt Alex in eine gefährliche Lage. Aus Liebe zu Christine soll er Knut zur Flucht verhelfen. In der fraglichen Nacht hat er ausgerechnet mit Erzfeind Kerner zusammen Wachdienst...

    In strengen Bildern zeigt der Film die beklemmenden Erlebnisse eines jugendlichen DDR-Grenzsoldaten, dem dort die Augen für die Wirklichkeit geöffnet werden. Penibel aufgeräumt wie das Militär selbst, erlaubt die Ausstattung der Szenerie nur die gespenstisch leere Landschaft um den Grenzzaun und die uniformierten Männer. Die einzige Farbe ist das Grün der Natur, in dem die Soldaten und ihre Fahrzeuge wie Schatten mit dem Hintergrund verschmelzen. Die Idylle trügt, alles ist irgendwie surreal. Nur die Schüsse sind echt, ob ein Wildtier in die Selbstschußanlage gerät und durchsiebt wird, oder ob ein fahnenflüchtiger Kamerad einem Wachposten vor die geladene Kalaschnikow läuft, dem Todesstreifen entkommt keiner. Die Grenze mit ihrem martialischen Schutzapparat ist ein schlechter Witz, ein Objekt der Absurdität, ein Theater der Lächerlichkeit. Alexander Karow lernt schnell, daß das ganze System auf Schein und Selbstbetrug beruht. Kaum jemand glaubt wirklich daran, aber alle spielen mit. Es ist ein ständiges Austaxieren, wer auf welcher Seite steht. Die Ambivalenz von Opportunismus und Mißtrauen zieht sich durch alle Ebenen bis hinunter in die Mikrosoziologie einer einzelnen Kasernenstube. Regisseur Urs Egger beleuchtet in dem Film ein Stück jüngerer deutscher Geschichte aus der emotionalen Perspektive eines NVA-Rekruten. Es ist keine Auseinandersetzung mit dem politischen System und keine stereotype Abrechnung. Es ist eine Geschichte vom Erwachsenwerden. (Pino DiNocchio)


    667669 DE
    Tonspur: Deutsch
    Untertitel: keine
    Länge: 105 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen 1:1.78
    Extras: Interviews


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