ALFONS ZITTERBACKE - ENDLICH KLASSENFAHRT |
|||
---|---|---|---|
deutsch 87 Min. | 675141 DE |
Originaltitel: | Alfons Zitterbacke - Endlich Klassenfahrt | |
Filmlänge: | DVD 83 Min. ohne Abspann | |
Regie: | Mark Schlichter | |
Musik: | ||
Darsteller: | Luis Vorbach, Leopold Ferdinand Schill, Lisa Moell, Leni Deschner, Ron Antony Renzenbrink, Egon Werler, Gojko Mitic, Alexandra Maria Lara, Thorsten Merten, Sam Riley, Anna Thalbach | |
Deutschland 2022 |
Klassenfahrt an die Ostsee: Schon im Bus wird kräftig gegen Alfons gefrotzelt. Zu allem Überfluß ist Alfons in Kleidungsnot, hat er doch durch eine Verwechslung den Koffer seiner Mutter dabei, die zeitgleich mit ihrem neuen Lover und natürlich den Klamotten des Filius in den Urlaub losgefahren ist. Da hat Alfons megaschlechte Karten im Konkurrenzkampf mit Angeber Nico. Beide Jungs wetteifern darum, wer bei der neuen Mitschülerin Leonie landen kann.
Nach wenigen Tagen zieht die Bagage wegen Beschwerden über die heruntergekommene Unterkunft von der Ostsee in den Harz um. Einfach so! Im Gebirge ist Alfons mit seiner Höhenangst verloren. Einziger Lichtblick ist hier der einheimische Jugendliche Max, der für die Gäste den Fremdenführer macht.
In den letzten 10 Minuten kommt der dramatische Teil: In einer gefährlichen, gleichwohl selbstverschuldeten Notlage wächst Alfons über sich hinaus und wird zum lebensrettenden Helden...
Seit der Wiederbelebung des DDR-Kinder-Antihelden durch die gesamtdeutsche Filmindustrie sind drei Jahre vergangen. Tilman Döbler, der den Alfons in "Das Chaos ist zurück" so charmant verkörpert hatte, stand wohlweislich für eine Fortsetzung nicht zur Verfügung. So engagierte man den ein Jahr älteren Luis Vorbach. Das Erwachsenwerden hat einige Nachteile: "Man verändert sich ganz schön heftig", stellt Alfons hier fest. Das ist nur zu wahr. Luis hat sich als Teenager unvorteilhaft entwickelt.
Mit dem klassischen 10jährigen Alfons Zitterbacke hat diese Figur nichts mehr gemein. Er ist einfach ein desillusionierter Trottel, der zum reinen Mobbingopfer stilisiert wird. Eigene Ziele wie sein Namensgeber, der einst mit skurrilen Methoden für einen Einsatz im Weltraum trainierte, hat dieser Alfons nicht.
An der Ostsee sitzen die Schüler im T-Shirt am Strand. Mehr geht nicht. Wozu fährt man ans Meer, wenn man nicht baden geht? Wahrscheinlich weil man im vor lauter Prüderie irreal gewordenen deutschen Filmgeschäft keine Jungs in Badehosen zeigen will; da könnte sich ja irgendwer sexuell irritiert fühlen.
Außer ein paar lahmen Pennälerstreichen ist nach der Hälfte der Spielzeit in dem Film nichts passiert. Auch nach dem abstrusen Ortswechsel wird es kaum besser. Wenn man eine Story über einen peinlichen Jugendlichen erzählen will, der hormongetrieben ausschließlich dem Mädchen hinterherjagt, in das er verschossen ist, sollte man die Berufung auf ein literarisches und filmisches Original unterlassen. Unter anderem Namen hätte der Streifen als typische deutsche, unterirdisch schlechte Kinoklamotte durchgehen können. Aber beleidigt bitte nicht den liebenswerten Alfons Zitterbacke mit diesem degenerierten Mist. Im Gegensatz zum geneigten Literatur- und Filmrezensenten werden Hauptschüler den Film witzig finden.
(Pino DiNocchio)
675141 DE | ||
Tonspur: | Deutsch | |
Untertitel: | D | |
Länge: | 87 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.85 | |
Extras: | Audiodeskription | |
- minus - | Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt |