KOMASAUFEN

  • Film DVD
  • deutsch
    89 Min.
    677049 DEnicht mehr im Handel
  • Film BLU-RAY
  • deutsch
    93 Min.
    777049 DEnicht mehr im Handel

    Originaltitel: Komasaufen
    Regie: Bodo Fürneisen
    Musik:  
    Darsteller: Markus Quentin, Aglaia Szyszkowitz, Oliver Mommsen, Kai Scheve, Anna Lena Klenke, Julius Nitschkoff, Falk-Willy Wild, Paula Knüpling
    Deutschland 2013

    KOMASAUFEN

    Leistungsdruck an allen Enden lastet auf Lukas. Die Schule ist nur eines dieser Enden. Der 15jährige kommt mit dem Freund seiner Mutter nicht aus. Karsten ist ein Karrieretyp. Erfolgreich im Beruf und ehrgeizig in seinen sportlichen Hobbys, baut er gerade mit dem neuen Haus eine Familie, ohne daß Lukas gefragt wird, ob ihm das gefällt. Den Jungen zieht es zu seinem Vater, mit dem er sich kumpelhaft versteht.
    Lukas fühlt sich verloren zwischen mehreren Welten. Zu keiner davon gehört er. Ein glückliches Zuhause hat er nicht, Freunde hat er nicht. Die unlösbare familiäre Lage führt den Teenager zu einer Entscheidung. Wenigstens bei der Clique der Schulkameraden, wo er auch immer abseits steht, möchte er angenommen werden.
    Bei den Schülern ist Party angesagt. Es wird Hochprozentiges gekippt bis zum Umfallen. Angeber Timo gibt den Ton an. Als dessen Freundin Sylvia mit einer Alkoholvergiftung in der Notaufnahme landet, erfährt sie, daß sie von Timo schwanger ist. Lukas macht sich Sorgen um das Mädchen. Er möchte ihr beistehen, ihr die menschliche Zuwendung geben, die sie von Timo nicht bekommt. In seiner eigenen Verlorenheit gibt es Lukas ein Gefühl gebraucht zu werden, wenn er Sylvia tröstet. Wider besseren Wissens nimmt die Sauferei kein Ende. Die Abhängigkeit vom Alkohol hat die Jugendlichen fest im Griff. Sylvia und Lukas betäuben ihre Hilflosigkeit gemeinsam bis zum tragischen Ende...

    Bei dem plakativen Titel konnte man es sich fast denken, daß hier wieder einmal ein Modethema aufgegabelt wird, um es mit einer platten Story dem Betroffenheitspublikum zu servieren. Skript und Dialoge sind unterirdisch. Die ganze Geschichte um einen wohlbehüteten aber seelisch vereinsamten Teenager, der dem Alkohol verfällt, ist peinlich klischeehaft aufgezogen. Da wurde so gekünstelt ein Drama gestrickt, daß es an keiner Stelle glaubwürdig rüberkommt. Nur die tollen jugendlichen Darsteller holen hier die Kohlen aus dem Feuer. Das Problem Alkoholmißbrauch bei Heranwachsenden kann mit so einer flachen Inszenierung nicht seriös behandelt werden.
    Der Alkohol ist das Symptom. Die Krankheit heißt Wohlstandsgesellschaft. Nicht daß Wohlstand schlecht wäre, wenn er aber rein auf den monetären Aspekt geprägt ist, führt das zu einer pathologischen Mangelerscheinung. Timo wohnt in einer Luxusvilla, kann sich alles kaufen, nur seine Eltern sieht er nie. Sylvia ist vom Jugendamt in einer betreuten Wohngruppe untergebracht. Für Beate, die Mutter von Lukas, zählt nur das, was sie will; und das ist das, was ihr neuer Lebenspartner Karsten will; und der will nicht, daß der Junge Kontakt zu seinem Vater hat. Den hatte Beate abgeschossen, weil er ihr mit seiner maroden Autowerkstatt nicht genug zu bieten hatte. Lieber läßt sie sich von dem reichen Schnösel Karsten verwöhnen.
    Der Kardinalfehler ist immer der, daß Eltern ihre Lebensentwürfe ohne die Kinder machen. Die Kinder werden als zeitweiliges Inventar betrachtet, das man hin und her schieben kann, wie es einem paßt. Pikantes Detail am Rand: Auch zuhause wird mit Lukas ahnungslos Alkohol getrunken. Zwar nur in Maßen zum Genuß beim Essen, jedoch wirkt bei dem Jugendlichen jeder Tropfen als Katalysator für den Weg in die Sucht.
    Die Kamera liefert sachliche Bilder. Lange, ruhige Einstellungen lassen tief in die Gesichter der Personen blicken. Der beim Dreh 15jährige Hauptdarsteller Markus Quentin beweist sich als sehr überzeugende Neuentdeckung. Er wirkt in seiner stillen Erscheinung wirklich wie der suchende Junge, der schon am Rande einer Depression steht, bevor er sich in den Alkohol stürzt. Trotz des offenen Hilfeschreis bleiben die Erwachsenen blind. Ganz anders, nämlich mit der Abweisung aller Gefühle artikuliert Timo seine Suche nach familiärer Geborgenheit. Er überspielt alles mit seiner vorgetäuschten Stärke und der großen Klappe. Die Sauferei verbindet schließlich, und sie schafft neue Konflikte. (Pino DiNocchio)



    677049 DE - mit Wendecover -
    Tonspur: Deutsch
    Untertitel: keine
    Länge: 89 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen 1:1.78
    Extras: Wendecover


    777049 DE - mit Wendecover -
    Tonspur: Deutsch
    Untertitel: keine
    Länge: 93 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen 1:1.78
    Extras: Wendecover


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