BEKAS |
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deutsch + kurdisch 88 Min. | 677131 DE | nicht mehr im Handel | |
deutsch + kurdisch 92 Min. | 677131 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | Bekas | |
Filmlänge: | BD 88 Min. ohne Abspann | |
Regie: | Karzan Kader | |
Musik: | Juhana Lehtiniemi | |
Darsteller: | Zamand Taha, Sarwar Fazilm, Diya Mariwan, Suliman Karim Mohamad, Rahim Hussen, Abdulrahman Mohamad, Shirwan Mohamad | |
Schweden / Finnland / Irak 2012 |
In einer Stadt im nordirakischen Teil von Kurdistan im Jahr 1990. Die Kinder sind außer Rand und Band, stürmen lärmend durch die Straßen. Im Kino wird "Superman" gezeigt. Die Waisenbrüder Zana (7) und Dana (10) haben kein Geld für den Eintritt. Aber sie sind pfiffig genug, auf dem Dach des Kinos durch ein Mauerloch zu spicken.
Superman lebt in Amerika. Dorthin wollen die zwei Jungen reisen. Das ist der große Traum. Nicht mehr als Schuhputzer das tägliche Essen verdienen, nicht mehr die Nachbarn um Wasser zum Waschen bitten müssen. Mit seinen Zauberkräften würde Superman auch ihre verstorbenen Eltern wieder lebendig machen, glauben die Kinder.
Ausgerechnet jetzt verliebt sich Dana in ein Mädchen. Doch Helliya verläßt mit ihrer Familie die Stadt. Sie ziehen nach Amerika, so sagt man Dana. Das ist ein Grund mehr, schnellstens alle Vorbereitungen für die Abreise zu treffen. Auf einem günstig erstandenen Esel, dem sie den Namen Michael Jackson geben, brechen die Brüder auf nach Amerika. Es wird eine wahrhaft abenteuerliche Reise an die Grenze ihrer Heimat...
In Kurdistan geht an jeder Ecke sie Sonne auf, wo diese zwei lebenslustigen Strolche aufkreuzen. Finstere Dramen über Elend und Hoffnungslosigkeit in den Kriegsgebieten dieser Erde gibt es genug. "Bekas" will aufzeigen, welche positive Energie in Kindern steckt. Mit sprühender Fantasie, unbeirrbarem Selbstbewußtsein und einem hohen Grad an Anpassungsfähigkeit machen Zana und Dana stets das denkbar Beste aus jeder Situation. Klagen und Jammern kennen sie nicht.
Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, neue Ideen, neue Pläne. Das läßt gar keinen Raum für resignative Gedanken. Immerzu muß es vorwärts gehen. Den grundlegenden Wertekodex der orientalischen Gesellschaften haben die zwei stolzen Waisenkinder erworben, und sie beherzigen die allgemeinverbindlichen Verhaltensregeln. Sie zeigen Respekt vor Erwachsenen, sind zuvorkommend gegenüber alten Menschen, sie sind aufrichtig und höflich, beherrschen die Kunst des Verhandelns, sie gehen in die Moschee.
Die Straßenkinder in Kurdistan und anderswo in der Welt nähren sich von der Illusion. Dafür steht in "Bekas" die heldenhafte Überfigur Superman, dessen magische Kräfte den beiden Jungen Flügel wachsen lassen. Dana und Zana vermitteln in ihrer Präsenz die helle Freude. In der Beziehung der Brüder liegt eine ungeheuere Dynamik.
Der Ältere trägt die Verantwortung auf den Schultern und gibt den Ton an. Dagegen begehrt gelegentlich der kleine Bruder heftig auf. Zana möchte mit seinen cleveren Einfällen seinen Teil zum gemeinsamen Leben und Überleben beitragen. In seiner kindlichen Verspieltheit will er nicht wahrhaben, wie der große Bruder heranreift. Gegen dessen plötzliches Interesse an Mädchen opponiert Zana mit Trotz. Gleichwohl ist die Verbundenheit der Brüder unerschütterlich.
Die politische Lage, die Auswirkungen von Saddam Husseins Krieg gegen die kurdische Bevölkerung im Nordirak am Ende der 1980er Jahre, spielt in dem Film nur eine periphere Rolle. Die Stimmung ist damals wie heute angespannt und krisenhaft, die Flucht nach Europa oder Amerika ist für viele Kurden noch immer die Perspektive.
"Bekas" handelt in der Zeit vor der westlichen Militärintervention im Irak. Amerika war als angebliches Land der Freiheit und unermeßlichen Reichtums ein Mythos für die verarmte, unter der Diktatur von Saddam Hussein leidende Bevölkerung geworden. Teilweise hat sich der Mythos bis heute gehalten, denn Amerikas perfide Doppelrolle als Befreier vor Diktatoren und zugleich Komplize und Bewaffner neuer Diktatoren ist nur einer kleinen intellektuellen Schicht bewußt.
Der als Kind nach Schweden gekommene irakische Kurde Karzan Kader hat dort das Filmhandwerk gelernt. Mit soliden Kenntnissen guter Cinematographie drehte der Regisseur an Schauplätzen im irakischen Kurdistan einen Spielfilm im Weltkinoformat. Die famosen kleinen Laiendarsteller fegen wie ein wohlig warmer Wüstensturm über die Leinwand. Ausgesucht wurden die Jungen Zamand Taha und Sarwar Fazilm unter anderem auch wegen des Klangs ihrer Stimmen. Die exzellente deutsche Synchronisation trifft die Originale meisterlich.
Mit konsequenter Perfektion ins Cinemascope Panorama gesetzt, leuchtet die von goldgelber Farbe dominierte, halbwüstenartige Landschaft Kurdistans von Horizont zu Horizont. Kaum ein grünes Gewächs durchbricht die Glut von Fels und Sand, in die sich auch die eng aneinander gebauten Häuser wie Steinburgen einfügen. Für die Waisenkinder, die nirgends ein Zuhause haben, spielen sich viele alltägliche Verrichtungen auf den Dächern fremder Häuser ab, wo sie der Beobachtung der Leute entgehen und sich besonders in der Nacht sicherer fühlen als am Boden. Ein bißchen auch ein Symbol dafür, wie diese zwei Jungs auf dem fliegenden Teppich über allen Widrigkeiten ihres Alltags schweben. Ein märchenhafter, humorvoller Kinderfilm mit aufrüttelndem Wirklichkeitsbezug.
(Pino DiNocchio)
677131 DE | ||
Tonspur: | Deutsch / Kurdisch | |
Untertitel: | D | |
Länge: | 88 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | |
Extras: | Making of, Behind the Scenes zur Filmmusik, Interview mit Komponisten Juhana Lehtiniemi | |
- minus - | Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt |
777131 DE | ||
Tonspur: | Deutsch / Kurdisch | |
Untertitel: | D | |
Länge: | 92 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | |
Extras: | Making of, Behind the Scenes zur Filmmusik, Interview mit Komponisten Juhana Lehtiniemi | |
- minus - | Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt |