CAMP EVIL

  • Film DVD
  • deutsch + flämisch
    82 Min.
    677777 DEnicht mehr im Handel
  • Film BLU-RAY
  • deutsch + flämisch
    85 Min.
    777777 DEnicht mehr im Handel

    Originaltitel: Welp
    Filmlänge: BD 81 Min. ohne Abspann
    Regie: Jonas Govaerts
    Musik:  
    Darsteller: Maurice Luijten, Gill Eeckelaert, Stef Aerts, Titus De Voogdt, Evelien Bosmans, Jan Hammenecker, Noa Tambwe Kabati, Louis Lemmens, Pieter De Brabandere, Isah De Zutter, Ebe Meynckens
    Belgien 2014

    CAMP EVIL - Welp

    Tief in den Ardennen schlägt die Pfadfindergruppe "Wölflinge" aus Flandern ihr Ferienlager auf. Um es für die Jungs spannender zu machen, warnen die Betreuer Peter, Kris und Jasmijn vor Kai, einem Werwolf in Jungengestalt, der in diesem Wald haust und erst kürzlich ein Mädchen umgebracht haben soll.
    Schon bald macht der 12jährige Sam Bekanntschaft mit einem halbnackten wilden Wesen, welches in einem Baumnest wohnt. Natürlich glaubt ihm niemand, denn Sam ist der Sonderling in der Gruppe, und er wird von den anderen Kindern als Spinner gemobbt. Auch Peter quält den Jungen bei jeder Gelegenheit mit sadistischen Schikanen. Sam geht seinen Beobachtungen weiter nach. Die jungenhafte Kreatur mit einer unheimlichen Maske auf dem Kopf lockt den Pfadfinder in der Nacht vom Zeltlager weg...

    Voreilige Kritiker, die es für unangebracht befinden, so einen Horrorslasher mit Kindern zu drehen, sollen den Film doch bitte erst mal anschauen, bevor sie urteilen. Der 14jährige Hauptdarsteller Maurice Luijten äußert sich vor der Presse als selbstbewußter, aufgeklärter Teenager mit klarem Auge für das gruselige Filmgenre.
    Der solide produzierte Film aus Belgien entspinnt eine hübsche Horrormär mit rohen Schockeffekten und mehr Schlamm als Kunstblut. Der elektronische Soundtrack im Tangerine Dream Stil der 1980er Jahre erzeugt eine klassische Atmosphäre aus parapsychologischer Angststimmung.
    Das Pfadfindercamp der Wölflinge in dem weit abgelegenen Waldstück wird zur Todesfalle, denn ein echter Wölfling erwartet die Jungs dort. Das ist der charakteristische Inhalt eines Horrorfilms. Etwas hinterhältig Böses lebt in diesem Wald, und der kleine Teufel ist sein Gehilfe. Es erhöht den Gruselfaktor, daß das knurrende Geschöpf ein Kind ist. Hinter des Maske des Waldgeists Kai steckt Gill Eeckelaert. Seine Rolle ohne Worte füllt er mit agilem Körpereinsatz aus. Nicht viele Horrorfilme können mit der mimischen Darstellung einer monsterhaften Figur durch einen Jungen aufwarten, der sich überdies noch für die Dreharbeiten am ganzen Körper in ein verwildertes Scheusal schminken läßt.
    Außenseiter Sam verspürt sofort eine Affinität zu dem Wolfsjungen. In der Rolle überrascht Newcomer Maurice Luijten mit ebenfalls hohem physischem Einsatz. Sam hat eine traumatische Vorgeschichte, die im Film nicht näher erläutert wird. Sam ist jedenfalls ein Sonderling. Seine Teilnahme an der Pfadfinderfreizeit ist Teil einer therapeutischen und pädagogischen Maßnahme, mit der Betreuer Kris als Sams Mentor betraut ist. Der wiederum steht in einem angespannten Verhältnis zu seinem Kollegen Peter.
    Sam erfährt vom ersten Moment an Gewalt und Demütigung durch den sadistischen Betreuer Peter und durch die Gruppe der anderen Jungs, die Peter mit Bewunderung folgen und in dem Verhalten schon von ihm geprägt sind. Kris kann Sam nicht immer ausreichend schützen. Klar ist: Sam fühlt sich extrem unwohl, am falschen Ort, in falscher Gesellschaft, sucht nach einem Ausweg. Fantasie, Alptraum und Wirklichkeit gehen bei Sam ineinander über. Die Begegnung mit dem maskierten Waldjungen Kai fasziniert Sam. Er fühlt sich von dem andersartigen Wesen mehr angezogen als verängstigt.
    Die brutale Art, wie Sam vom Jugendgruppenleiter Peter behandelt wird, baut jedenfalls in dem Heranwachsenden eine gefährliche Wut auf. Kai zeigt ihm den Weg, alle Hemmungen abzuschütteln. Der Wendepunkt ist der Moment, wo Sam von Peters abgerichtetem Hund gebissen wird. Kai ermutigt Sam, den Hund totzuschlagen. Sam zögert noch, aber dann packt ihn der Rausch einer Gelegenheit, sich an dem Hund und vor allem an Peter zu rächen. Fasziniert von diesem Akt der Befreiung folgt Sam dem animalischen Gefährten in ein Schicksal, welches ihn mehr erfüllt als sein bisheriges unglückliches Dasein unter den Menschen. Der Junge ist dafür bestimmt, an diesem grausigen Ort eine neue Welt zu finden.
    In der Essenz der Story geht es um die Form der Reaktion auf seelische Demütigungen. Statt sich mit moralischen Fesseln selbst in Haft zu nehmen und daran zugrunde zu gehen, spiegelt Sam das ihm zugefügte Unrecht mit instinktiver Gegengewalt. Auf die Brutalität, die ihm angetan wird, antwortet er mit der Aufnahme eines kompromißlosen Überlebenskampfs. Das Opfer mutiert zum Raubtier. Die Beute verwandelt sich in den Jäger. Sam mutiert vom gequälten, traumatisierten Jungen, der sich in dieser Welt fremd fühlt, zum wilden Wesen, das alle zivilisatorischen Normen abstreift. Schließlich nimmt er Identität und Stellung von Kai ein, indem er diesen in einem Zweikampf tötet.
    Welche Persönlichkeit Kai gewesen war, das bleibt im Dunkeln. Auf jeden Fall war noch etwas Menschliches, sogar Kindliches in ihm. Das beweist sich darin, daß anfänglich seine Neugier über die destruktiven Antriebe dominiert. In Sam erkennt der einsame Waldjunge einen Seelenverwandten, möchte ihn sich vielleicht zum Freund machen. Kai zeigt ein soziales Bedürfnis, das sein Meister nicht kennt, und das sein Nachfolger wahrscheinlich auch nicht mehr besitzen wird. Ob Kai real ist oder ein Produkt von Sams Imagination, das bleibt offen. Beide Varianten sind möglich.
    Kai war der Gehilfe eines Mannes, der als Rächer in dem Wald lebt und raffinierte Fallen baut, um möglichst alle Menschen umzubringen, die dort auftauchen. Es gibt nur eine vage Andeutung, wer der Mann ist. Er dürfte wohl ein ehemaliger Arbeiter der stillgelegten örtlichen Fabrik sein, der die Zerstörung seiner Existenz durch den Verlust des Arbeitsplatzes nicht verkraften konnte. Der Mann hat also ein Motiv, weshalb er zum Monster geworden ist, genau wie Sam ein Motiv hat, sein bisheriges Leben zu quittieren und sich dem Rächer anzuschließen. Durch diesen psychologischen Hintergrund unterscheidet sich "Camp Evil" von vielen sinnfreien Horrorfilmen, in denen die monströsen Gewalttäter keiner logischen Genese entspringen, sondern nur die Lust der Filmemacher und ihres Publikums an tabubrechendem Gemetzel spiegeln. (Pino DiNocchio)



    677777 DE - mit Wendecover -
    Tonspur: Deutsch / Flämisch
    Untertitel: D
    Länge: 82 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen 1:2.35
    Extras: Wendecover


    777777 DE - mit Wendecover -
    Tonspur: Deutsch / Flämisch
    Untertitel: D
    Länge: 85 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen 1:2.35
    Extras: Wendecover


    ©   2015 by TAMINGO Media Publishing