EIN BESSERES LEBEN |
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deutsch + französisch 107 Min. | 678659 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | Une vie meilleure | |
Filmlänge: | DVD 103 Min. ohne Abspann | |
Regie: | Cédric Kahn | |
Musik: | ||
Darsteller: | Guillaume Canet, Leïla Bekhti, Slimane Khettabi | |
Frankreich / Kanada 2011 |
Libanesin Nadia und ihr neunjähriger Sohn Slimane kamen in Frankreich bisher ganz gut allein zurecht. Ein neuer Mann an ihrer Seite ist aber auch eine schöne Sache. Mit Yann wird plötzlich alles neu. Kantinenkoch Yann und Barkellnerin Nadia träumen von einem eigenen Restaurant. In harter Eigenarbeit renovieren sie ein altes Haus an einem See im Umland von Paris. Die Behörden machen der Familie einen Strich durch die Rechnung. Weil die rigiden Bauvorschriften nicht erfüllt sind, darf das Ausflugslokal nicht eröffnen. Yann ist geschockt. Jetzt sitzt er auf einem Berg Schulden wegen der eilig aufgenommenen Wucherkredite.
Nadia entschließt sich, für einige Zeit nach Kanada zu gehen, wo sie doppelt so viel verdienen kann. Für die ersten Wochen muß sie ihren Sohn bei Yann zurücklassen. Aus Yanns beruflichen und sozialen Aufstiegsplänen wird ein Absturz in tiefe Abgründe. Die Monate vergehen. Nadia macht keine Anstalten, ihr Kind zu sich zu holen. Yann hat zu den finanziellen und existentiellen Problemen auch noch mit der Erziehung des Jungen zu kämpfen, der in seinem Verhalten immer verstörter wird. Das Jugendamt meldet sich zu Wort. Der Kontakt zu Nadia bricht ganz ab, sie ist in Montreal nicht mehr erreichbar. Yann muß fortwährend improvisieren. Was er auch unternimmt, es hilft nicht. Die Schlinge um seinen Hals zieht sich immer weiter zu. Am Ende besteht er nur noch aus Verzweiflung...
Präzise zeichnet das Drama auf, wie hinter den Fassaden von Rechtsstaat und Wohlstand einem einzelnen Bürger die Existenz entzogen wird. Wer einmal aus dem Netz fällt, der wird aufgefressen von den Haien, die unter den billigenden Augen des Gesetzes ihr schäbiges Geschäft mit der Not machen. Denn die organisierte Kriminalität ist letztlich Teil des Systems im westlichen Kapitalismus. Zwar gibt es die mafiösen Verbrecherbanden auch in anderen Kulturen, doch nirgends sind die Opfer so alleingelassen und isoliert wie in den westlichen Gesellschaften. Yanns Leidensweg ist symptomatisch für die Asozialität der westlichen Demokratien.
Mit ihm leidet auch Slimane unter der plötzlichen Armut. Das bescheidene, aber ehrliche Leben bricht weg. Mitten in Frankreich führen Yann und Slimane einen täglichen Kampf um etwas Eßbares, hausen in einer heruntergekommenen Bruchbude, werden vom Geldverleiher terrorisiert und ausgequetscht. Keine Behörde hilft. Der kleine Junge kommt mit der entwürdigenden Situation nicht klar. Er bleibt dennoch tapfer, und Ersatzvater Yann läßt ihn nicht einen Augenblick im Stich.
Yann ist schließlich fest entschlossen, sein Schicksal in die Hand zu nehmen und den Teufelskreis zu durchbrechen, auch wenn er dafür zu Mitteln greifen muß, die seiner Überzeugung widerstreben. Man läßt ihm keine Wahl. Dabei hat er noch einen langen Weg vor sich, bis er dem kleinen Slimane wieder eine glückliche Familie bieten kann.
Filmisch ist das Werk öde gemacht. Kameraarbeit und Szenenarrangements sind wie aus einem TV-Film von der Stange. Schade daß das wichtige sozialkritische Thema visuell so wenig ansprechend ausgestaltet wurde. Wer nur die Message im Auge hat, sollte lieber ein Buch schreiben.
(Pino DiNocchio)
678659 DE - mit Wendecover - | |||
Tonspur: | Deutsch / Französisch | ||
Untertitel: | keine | ||
Länge: | 107 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.78 | ||
Extras: | Wendecover |