DAS HAUS DER KROKODILE (2012) |
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deutsch 90 Min. | 679291 DE | ||
deutsch 95 Min. | 779299 DE | neu ab
Originaltitel: | Das Haus der Krokodile | |
Filmlänge: | DVD 87 Min. / BD 90 Min. ohne Abspann | |
Regie: | Philipp Stennert, Cyrill Boss | |
Musik: | Helmut Zerlett, Christoph Zirngibl | |
Darsteller: | Kristo Ferkic, Joanna Ferkic, Vijessna Ferkic, Christoph Maria Herbst, Waldemar Kobus, Gudrun Ritter, Dieter Schaad, Uwe Friedrichsen, Thomas Ohrner | |
Deutschland 2012 |
Onkel Gustav mußte ins Altersheim. Seine alte Villa soll nun die jüngere Verwandtschaft bewohnen. Familie Laroche ist noch gar nicht richtig eingezogen, da verreisen die Eltern. Der elfjährige Viktor ist mit seinen großen Schwestern Cora und Louise für fünf Tage allein in dem unheimlichen Haus mit den vielen Zimmern voller alter Sachen. Onkels Domizil ist ein regelrechtes Museum. Überlall stehen ausgestopfte Tiere aus Onkels Zeit in Afrika. Besonders auffällig sind die viele präparierten Krokodile.
Beim Stöbern in den verlassenen Räumen findet Viktor das ganz aus Zeichnungen bestehende Tagebuch seiner Großcousine Cäcilie, die im Alter von 11 Jahren durch einen mysteriösen Sturz von der Treppe gestorben war. Das geschah vor 40 Jahren. Noch immer ist ihr Tod von einem Geheimnis umhüllt. Viktor ist entschlossen, das in Cäcilies Bildern versteckte Rätsel zu lösen. So will er herausfinden, wie das Mädchen wirklich gestorben ist.
Anscheinend ist der Junge nicht der einzige, der nach Onkels Auszug in dem Haus etwas sucht. Ein maskierter Einbrecher erschreckt Viktor. Natürlich will ihm das niemand glauben. Cora und Louise sind genervt von den versponnenen Flausen ihres kleinen Bruders. Viktor erkundet weiter die verborgenen Winkel der alten Villa. Vom Keller bis zum Dachboden verfolgt er die Hinweise, die Cäcilie gemalt hat. Einen nach dem anderen verdächtigt der Junge die allesamt seltsamen Nachbarn. Die schrullige Frau Debisch aus der Wohnung im Erdgeschoß, die Onkels Haushälterin war und sich auch jetzt noch als die Hausmutter aufspielt; der dubiose Herr Strichninsky, der überall herumschleicht; Frau Debischs zwielichtiger, verschuldeter Sohn Friedrich...
Das Buch "Das Haus der Krokodile" war 1975 für das Fernsehen verfilmt worden. Bei der Neuadaption für die Kinoleinwand hat man einen zeitlosen Stilmix von Wohndesign und Kleidermode gewählt, der nur tendenziell an die 1970er Jahre angelehnt ist. Das funktioniert wunderbar, weil das alte Herrenhaus des Onkels angefüllt ist mit urigen Einrichtungsgegenständen. Es ist ein Sammelsurium aus Möbeln und Accessoires verschiedener Epochen. Über die Jahrzehnte ist das Interieur zusammengewachsen. Viktor erlebt das gruselige Abenteuer darin, bevor die Eltern mit der Entrümpelung beginnen. Die Filmproduktion hat mit großem Aufwand für die detailreiche Ausstattung der Räume gesorgt. Handwerklich ist der Film sauber gemacht, die unheimliche Atmosphäre weiß mit effektvoll in wechselnden Farben ausgeleuchteten Bildern zu überzeugen.
Tommi Ohrner, der in der Originalverfilmung den Jungen spielte, konnte hier netterweise für einen Gastauftritt als Viktors Vater gewonnen werden. In einer Neuverfilmung gegen den Charme des damaligen Kinderstars Tommi zu konkurrieren, diese Herausforderung meistert der junge Kristo Ferkic ohne geringste Zweifel. Die Handlung spielt komplett nur in dem Haus, und Viktor ist die Hauptperson, die praktisch in jeder Szene im Bild ist. Mit einem einzelnen Kind als Alleinakteur in einer Geschichte hebt sich "Das Haus der Krokodile" auch in der aktuellen Interpretation des Jahres 2012 überraschend angenehm vom kurzsichtigen medienpädagogischen Zeitgeist ab, wo in Jugendabenteuern immer eine konstruierte Gruppe mit komplenetären Charakteren agiert. Viktors Schwestern stehen in dieser Inszenierung sogar mehr noch als beim Original in Nebenrollen. Interessant als Randbemerkung: Cora und Louise wurden mit Kristo Ferkics echten Schwestern besetzt - auch Tommi Ohrner hatte seinerzeit mit seiner echten Schwester vor der Kamera gestanden.
Ein orchestrierter Score schafft zusammen mit cleverem Geräuschdesign die perfekte Stimmung für einen Grusel-Thriller. Keine infantilen Deutschpop-Songs, sondern zielgenaue Cues eines echten Filmorchesters untermalen die Szenen musikalisch. So gut kann deutsches Kinderkino sein! Alle skeptischen Vorbehalte gegen das einer notorischen Fantasielosigkeit entspringende Neuverfilmen von Klassikern läßt die Produktion des Regieduos Philipp Stennert und Cyrill Boss zu Staub zerfallen.
(Pino DiNocchio)
679291 DE | ||
Tonspur: | Deutsch | |
Untertitel: | D, E | |
Länge: | 90 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | |
Extras: | ||
- minus - | Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt |
779299 DE - mit Wendecover - | |||
Tonspur: | Deutsch | ||
Untertitel: | D, E | ||
Länge: | 95 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | ||
Extras: | Wendecover, Audiokommentar der Regisseure, Making of, Deleted & Extended Scenes, Cäcilies Tagebuch, Gag Reel, Casting von Kristo, Der Schluckauf-Take, Interviews, Digital Effects, Blick hinter die Kulissen |