DER VERDINGBUB

  • Film DVD
  • deutsch + schweizerdeutsch
    102 Min.
    679359 CH
  • Film BLU-RAY
  • deutsch + schweizerdeutsch
    107 Min.
    779359 CH

    Originaltitel: Der Verdingbub
    Regie: Markus Imboden
    Musik:  
    Darsteller: Max Hubacher, Katja Riemann, Stefan Kurt, Maximilian Simonischek, Lisa Brand, Miriam Stein, Andreas Matti, Heidy Forster
    Schweiz 2011

    DER VERDINGBUB

    Menschenverachtend sind noch in den 1960er Jahren die Umgangsmethoden im Kinderheim in der Schweiz. Bettnässer müssen sich am Morgen im Schlafsaal entblößen und sich in das vollurinierte Bettlaken einhüllen. Der eine oder andere der Jungen wird durch den Pfarrer an einen Bauernhof vermittelt. So wie der jugendliche Waise Max bei der Familie Bösiger müssen die Buben auf den Höfen in Knechtschaft leben und arbeiten. Barfuß muß Max gehen, die guten Schuhe könnten doch zu rasch verschlissen werden. Bezahlt werden die jungen Zwangsarbeiter nicht. Die Familien bekommen sogar noch Kostgeld für die Verpflegung der "Verdingbuben", wie die Kindersklaven in der Schweiz bezeichnet werden.
    Jakob, der gerade vom Militärdienst auf den elterlichen Hof zurückgekehrte Sohn des Bauern Bösiger, hegt von Anfang an einen mißgünstigen Groll gegen den fremden Buben, weil der Vater dessen fleißige Arbeit auf dem Feld schätzt, während er den eigenen Sohn immer nur kritisiert und herabsetzt. Jakob spinnt gemeine Intrigen gegen Max. Max erhält Gesellschaft durch ein Mädchen, das die Behörden gewaltsam seiner alleinstehenden Mutter entreißen und als Zwangsarbeiterin an den Bösiger Hof verkaufen. Max läßt seinen Unmut zunächst an der 15jährigen Berteli aus. Die muß sich zudem der groben Zudringlichkeit von Jakob erwehren.
    Die einzige Freude für Max ist sein Musikinstrument. Das Spiel auf der Handorgel beherrscht er wundervoll. Berufsmusiker zu werden, das ist sein Traum. Förderung erfährt er durch die neue Lehrerin der Dorfschule. Sie ermutigt ihn, sein musikalisches Talent weiter auszubauen. Er erfährt von dem fernen Land Argentinien, in dem sein Instrument hoch geschätzt ist. Dorthin möchte Max eines Tages gehen.
    Bauer Bösiger hat seine liebe Not mit den Launen der Natur, die ihm eine Ernte um die andere zugrunde richtet. Den tüchtigen Max würde er dennoch gern als freien Knecht behalten, wo der eigene Sohn schon nicht zum Bauern taugt. Jakob versteht es nur, den lästigen Konkurrenten Max zu schikanieren und die Feindseligkeit anzuheizen. Nachdem die Gewalt gegen Max eskaliert, sucht er Hilfe bei der Lehrerin. Diese möchte gegen die Mißstände auf dem Bösiger Hof vorgehen, doch das sorgt bei den Dorfbewohnern nur für Empörung. Man jagt sie fort. Max gelingt es nicht, Berteli zu beschützen. Es muß erst eine Tragödie geschehen, bevor sich die Augen für das Unrecht öffnen...

    Solche Zustände der Kinderausbeutung hätte man in Europa in längst vergangenen Zeiten vermutet. Bis weit in das 20. Jahrhundert gab es in der Schweiz diese staatliche Kindersklaverei. Die "Verdingkinder" waren Jungen und Mädchen aus Waisenhäusern oder Kinder, die ihren unverheirateten Müttern von den Jugendämtern weggenommen wurden. Diese kostenlosen Arbeitskräfte waren ein wichtiger Faktor bei der Entstehung des Wohlstands in der Bauernschaft. Üblicherweise waren es Kinder und keine fast Erwachsenen, wie hier im Film. Warum Markus Imboden aus der Figur Max einen älteren Jugendlichen gemacht hat, ist unverständlich. Seiner Absicht, mit dem Film das lange verschwiegene Thema ins Bewußtsein der Öffentlichkeit zu rücken, läuft die mit der Besetzung von Grund auf historisch falsche Darstellung zuwider.
    Die ganze Handlung setzt zu sehr den Blick auf die zerrütteten Lebensverhältnisse der Bauernfamilie Bösiger. Die mochten es wirklich nicht einfach haben. Der Bösiger säuft seinen Kummer mitsamt seiner Arbeitskraft weg, die Bösigerin bejammert ihr Unglück, der Sohn ist frustriert. Der Hof steht ab Abgrund. Jeder in der Familie hat sein Motiv. Das dürfte aber nicht so die eigentliche Sache überblenden. Der Skandal um die "Verdingkinder" wird in dem Film nicht qualifiziert aufgearbeitet. Es werden keine Hintergründe und Zusammenhänge aufgezeigt. Max und Berteli sind nur Figuren in einem eindringlichen Familiendrama. Damit ist das Titelthema einigermaßen verfehlt. (Pino DiNocchio)


    679359 CH
    Tonspur: Deutsch / Schweizerdeutsch / Französisch / Italienisch
    Untertitel: D, E, F
    Länge: 102 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen 1:2.35
    Extras: Making of, Schulmaterial, hochdeutsche Audiodeskriptiion für Sehbehinderte


    779359 CH
    Tonspur: Deutsch / Schweizerdeutsch / Französisch / Italienisch
    Untertitel: D, E, F
    Länge: 107 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen 1:2.35
    Extras: Making of, Schulmaterial, hochdeutsche Audiodeskriptiion für Sehbehinderte


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