GNADE |
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mehrsprachige OF 126 Min. | 679781 DE | ||
mehrsprachig OF 131 Min. | 779789 DE |
Originaltitel: | Gnade | |
Regie: | Matthias Glasner | |
Musik: | ||
Darsteller: | Jürgen Vogel, Birgit Minichmayr, Henry Stange, Ane Dahl Topr, Maria Bock, Stig Henrik Hoff, Iren Reppen | |
Deutschland / Norwegen 2012 |
Jahrelang war Niels rund um den Globus auf Montage gewesen. Jetzt will der Ingenieur sich an einem festen Ort niederlassen, damit er mehr Zeit für seine Familie hat. Er trifft die einsame Entscheidung, mit Ehefrau Maria und Teenager Sohn Markus nach Norwegen auszuwandern. Nördlich des Polarkreises in der Stadt Hammerfest erwirbt Niels eine Schaffarm. Zunächst nur ein Nebenerwerb, sein Hauptjob ist in der Gasverflüssigungsanlage, die auf einer Insel vor der Küste liegt. Dort fängt Niels sofort eine heimliche Affäre mit der Kollegin Linda an.
Maria findet Arbeit im örtlichen Hospiz. Die Ehe ist schon lang nur noch Makulatur, deshalb flüchtet sie sich in endlose Überstunden.
Markus fällt es schwer, als Neuer in der Schule Anschluß zu finden. Es ist Winter. Zwei Monate Dunkelheit, nur wenige Stunden erhellt ein graues Dämmerlicht den Tag.
In der eisigen Nacht kollidiert etwas mit Marias Wagen; ein Hund vielleicht. Verschreckt fährt sie weiter und berichtet Niels davon. Er fährt die Strecke ab, um nachzusehen. Er kommt zurück, ohne etwas gefunden zu haben.
Am nächsten Morgen erreicht das Paar die entsetzliche Nachricht, daß auf der Straße ein Mädchen angefahren wurde und starb. Niels und Maria beschließen zu schweigen. Sie hoffen, daß ihre Verwicklung in den Unfall unentdeckt bleibt. Aber nichts ist wie vorher...
Über zwei Stunden konfrontiert der Film den Zuschauer mit der unerträglichen Sprachlosigkeit in einer auseinandergefallenen Familie. Der dunkle, kalte Ort spendet nicht viel Energie für den geplanten Neuanfang. Von Beginn an ist alles ein Selbstbetrug. Niels macht sich etwas vor mit seiner fixen Idee von Schafzucht, will sich beweisen, was für ein harter Kerl er ist, daß er das rauhe Klima im nördlichsten Norwegen tapfer aushält. Maria ist ohnmächtig, resigniert vor der unverhohlenen Untreue des Gatten.
Der Unfall eröffnet dem Ehepaar die makabere Chance, tatsächlich noch einmal zusammenzufinden. Die Familie des Unfallopfers wurde durch den Tod des Mädchens zerstört. Das wirkt wie ein Spiegel auf Niels und Maria. Sie erblicken sich darin selbst und beginnen zu erkennen, daß sie keinen Grund haben, ihre Beziehung aufzugeben, weil sie keinen solchen Schicksalsschlag erlitten haben. Ihr Kind lebt.
Markus ist die einsamste Figur in dem Trio. Der Junge muß in der fremden neuen Heimat allein zurecht kommen. Es reicht nur für eine vorsichtige Freundschaft mit dem Außenseiter in der Schulklasse. Die Eltern reden nicht mit ihm. Ihr schreckliches Geheimnis können sie jedoch nicht lange vor Markus verbergen. Er ahnt mehr als ihnen lieb ist.
Überlagert wird alles Bemühen um eine Normalisierung der Familienverhältnisse vom Kampf mit dem Gewissen. Niels und Maria können ihrer Schuld am Tod des überfahrenen Mädchens nicht entfliehen. Unablässig verfolgt sie die Gewissensqual. Sie werden keinen Frieden finden, bevor sie sich nicht davon befreit haben. Kammerspielartig ziseliert Regisseur Matthias Glasner mit Marterpfeilen die schweren Schuldgefühle in die Seelen von Niels und Maria. Der Zuschauer braucht einen langen Atem, wenn er bis zu der Stelle gelangen möchte, wo möglicherweise ein Hinweis darauf gegeben wird, ob den beiden Vergebung zuteil wird.
(Pino DiNocchio)
679781 DE - mit Wendecover - | |||
Tonspur: | Mehrsprachige Originalfassung (Deutsch - Norwegisch - Englisch) | ||
Untertitel: | D | ||
Länge: | 126 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | ||
Extras: | Wendecover, Audiokommentar, Behind the Scenes, Deleted Scenes, Interviews |
779789 DE - mit Wendecover - | |||
Tonspur: | Mehrsprachige Originalfassung (Deutsch - Norwegisch - Englisch) | ||
Untertitel: | D | ||
Länge: | 131 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | ||
Extras: | Wendecover, Audiokommentar, Behind the Scenes, Deleted Scenes, Interviews |