DER LETZTE SCHÖNE TAG |
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deutsch 90 Min. | 679891 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | Der letzte schöne Tag | |
Regie: | Johannes Fabrick | |
Musik: | ||
Darsteller: | Wotan Wilke Möhring, Matilda Merkel, Nick Julius Schuck, Julia Koschitz, Martin Armknecht, Lavinia Wilson, Gisela Keiner, Natascha Paulick, Heide Simon | |
Deutschland 2012 |
Der letzte Tag klingt mit kurzen Handy Telefonaten aus, die nichts ahnen lassen. Anästhesieärztin Sybille ruft ihren Mann Lars bei der Arbeit an. Er könne sich ruhig Zeit lassen, es sei in Ordnung, wenn er etwas später nach Hause komme. Sie ruft Tochter Maike an, die nach dem Kino bei ihrer Freundin Johanna schlafen will, und vergewissert sich, daß alles wie abgesprochen bleibt. Auch für Söhnchen Piet arrangiert Sybille telefonisch, daß er bei seinem Freund Bruno übernachten darf. Die Kinder sind also nicht im Haus, als Lars spät von der Arbeit kommt. Auch Sybille und ihr Auto sind weg.
Erst am nächsten Morgen trifft eine Email von Sybille ein. Darin teilt sie ihrem Mann mit, wo er sie finden kann. Die depressive Ehefrau und Mutter hat sich im Wald das Leben genommen!
Mit einem Schlag ist die Familie aus der Normalität gerissen. Der Schock sitzt tief. Lars lenkt sich mit organisatorischen Aufgaben bei der Vorbereitung der Beisetzung ab. Seine Schwester Ruth steht ihm und den Kindern mit kühlem Kopf bei. Nachbarin Petra hilft im Haushalt aus.
Bei Teenagerin Maike überwiegt der Zorn, von der Mutter so im Stich gelassen zu werden. Schon während der langen Zeit von Sybilles Erkrankung an Depression hatte Maike es ihr übel genommen. Piet reagiert mit Stille. Der Junge versucht das Unbegreifliche zu verdrängen, in dem er so viel wie möglich am gewohnten Tagesablauf festhält.
Als dann Lars Eltern eintreffen, sorgen sie mit ihrer Besserwisserei für mächtig gereizte Stimmung. Auch andere Personen aus Sybilles und Lars Umfeld heizen mit unsensiblen Kommentaren die Atmosphäre auf und bringen die trauernde Familie aus der Fassung. Mehr oder weniger offen wird Sybilles Suizid von allen Seiten verurteilt. Das hilft Lars, Maike und Piet kaum, den furchtbaren Verlust zu verarbeiten.
Es ist ein schmaler Grat, auf dem man bei so einem Thema den richtigen Ton treffen muß. Diesem Film gelingt das ohne Kompromisse.
Im Vordergrund steht die Lawine von umwälzenden Gefühlen und sachlichen Herausforderungen, welche über den Familienvater und seine Kinder hereinbricht. Ohnmacht und Wut kennzeichnen die erste Phase der Trauer.
Der Film erlaubt einen intimen Einblick in die lähmende Situation, die der Familie beinahe die Luft zum Atmen raubt. An eine Rückkehr zum Alltag ist so schnell nicht zu denken. Es ist nicht nur eine einfache Trauer.
Die zweite Frage ist die nach der Legitimation des Freitods aus Sicht der Hinterbliebenen. Die läßt sich freilich nicht beantworten, sie läßt sich nur als Denkanstoß aufwerfen. Das ist das hauptsächliche Motiv des Films. Lars findet relativ rasch dazu, Sybilles Entscheidung zu respektieren, ohne daß das jedoch seine Trauer mindert. Es nimmt nur etwas von der Wut. Die pubertierende Tochter Maike kann nicht so einfach Frieden machen mit der Mutter. Sie ist zu aufgewühlt. Der siebenjährige Piet ist noch zu jung, um die ganze Tiefe des Geschehenen zu verstehen. Der kleine Darsteller Nick Julius Schuck ist mit seinem starken Auftritt in der Rolle des Piet besonders anerkennend hervorzuheben.
(Pino DiNocchio)
679891 DE | ||
Tonspur: | Deutsch | |
Untertitel: | D | |
Länge: | 90 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.78 | |
Extras: | Booklet | |
- minus - | Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt |