FREISCHWIMMER |
|||
---|---|---|---|
deutsch 111 Min. | 680599 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | Freischwimmer | |
Regie: | Andreas Kleinert | |
Musik: | ||
Darsteller: | Frederick Lau, August Diehl, Devid Striesow, Philipp Danne, Alice Dwyer, Dagmar Manzel, Fritzi Haberlandt, Jürgen Tarrach, Traute Hoess, Nicholas Bodeux | |
Deutschland 2008 |
Gegen Schwimm-As Robert hat Mitschüler Rico bei der Prüfung für den Rettungsschwimmerschein keine Chance. Es nützt auch nichts, daß der Sportlehrer der Liebhaber von Ricos Mutter ist. Auch sonst hat der introvertierte, hörbehinderte Teenager das Nachsehen. Er ist in die schöne Klassenkameradin Regine verknallt, und die ist natürlich mit dem tollen Robert zusammen. Da ist es doch sehr wundersam, daß nach dem Training eine süße Überraschung an Ricos Spind hängt. Welche heimliche Verehrerin hat ausgerechnet Rico ein Eclair geschenkt? Spottend klaut ihm der überhebliche Robert den Liebesknochen und mampft ihn - und fällt tot um!
Der rätselhafte Tod des Gymnasiasten löst in der Kleinstadt Betroffenheit aus. Die Schüler, vor allem Regine und ihre Mädchenclique, beschuldigen Rico, Robert umgebracht zu haben, und sinnen auf grausame Rache. Rico seinerseits hat einen ganz anderen Verdacht, wer der Mörder ist. Schließlich hatte der Mordanschlag mit dem vergifteten Eclair ihm gegolten. Stück für Stück wird die heile Welt an der Schule zerpflückt, denn niemand ist wirklich, wer er zu sein scheint.
Rico sucht Beistand bei dem verständnisvollen Kunstlehrer Martin Wegner, mit dem er sich blendend versteht. Dieser versucht die psychischen Probleme des Schülers mit einer bizarren, experimentellen Therapiemethode anzupacken...
Nach diesem Film rührt garantiert kein Zuschauer mehr ein Eclair an!
Der Namensgeber des Kafka-Gymnasiums hat wohl bei dessen Insassen Spuren hinterlassen. In dem herrlich versponnenen Schulkrimi laufen lauter Figuren auf, die irgendwie einen an der Waffel haben. Die Geschichte ist verwinkelt, aber nicht kryptisch. Viele originelle Details schmücken den Kriminalfall aus und verleihen den Hauptcharakteren schillernde Persönlichkeitsbilder.
August Diehl ist brillant als Lehrer Martin Wegner, der unaufhaltsam einen seelischen Abgrund öffnet. Kunst und Intellekt vermählen sich mit mörderischem Wahn.
Noch reicher an Symbolik ist die Figur von Rico gestaltet. Der stille, von der Realität frustrierte Junge flüchtet sich gerne in andere Welten. So wie er sich durch Abnehmen des Hörgeräts aus der Geräuschkulisse der Umgebung ausklinken kann, so beobachtet er die Dinge gerne durch den Filter der Videokamera. Er lebt eher im Universum seiner Modelleisenbahn, wo er alles so gestalten kann, wie es ihm gefällt. Auch seine Faszination für exotische Zierfische zeugt von der Sehnsucht, aus der quälenden Wirklichkeit wegzutauchen. Bei Rico treffen Wegners abartige Gewaltfantasien auf fruchtbaren Boden. Eine böse Saat geht auf. Fragt sich nur, wer am Ende wen frißt...
(Pino DiNocchio)
680599 DE | ||
Tonspur: | Deutsch | |
Untertitel: | keine | |
Länge: | 111 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.85 | |
Extras: | Interviews |