SEINE MAJESTÄT DAS SCHWEIN |
|||
|---|---|---|---|
97 Min. | 682189 DE | nicht mehr im Handel |
| Originaltitel: | Sa Majesté Minor | ![]() |
| Regie: | Jean-Jacques Annaud | |
| Musik: | ||
| Darsteller: | José Garcia, Vincent Cassel, Sergio Peris-Mencheta, Melanie Bernier, Claude Brasseur, Guillaume Delaunay | |
| Frankreich / Spanien 2007 |
Aufgewachsen im Schweinestall, kennt der Menschenjunge Minor nur das Verhalten von Schweinen. Als Baby war er an die Küste der Insel im Ägäischen Meer gespült worden. Weil er der Metzgersfrau Zima, die sich des Säuglings annahm, beim Stillen eine Brustwarze abbiß, verstieß man das unheimliche Kind in den Schweinepferch. Hier hat Minor als junger Mann ein Liebesverhältnis mit einer Sau.
Alles beginnt sich zu ändern, als Minor plötzlich die wunderschöne Clytia begehrt, die Tochter des Dorfpatriarchen. Es kommt zu einem neuerlichen skandalösen Zwischenfall, aufgrund dessen man den bissigen Schweinemenschen töten will. Clytia setzt sich aber für seine Verteidigung ein, und er kommt mit dem Leben davon.
Im Wald begegnet Minor dem Gott Pan, der lüstern nach den nackt badenden Nymphen geifert. Der notgeile Satyr besorgt es Minor von hinten, und dieser verspürt zum ersten Mal die Freuden der Liebe. Kurz darauf fällt Minor von einem Baum, wo er heimlich Clytia und ihren Liebhaber Karkos beobachtet hat. Durch den Sturz wird sein menschliches Bewußtsein erweckt. Minor erkennt, daß er kein Schwein ist. Im Dorf staunen die Bewohner über Minors Verwandlung. Statt Grunzlaute von sich zu geben kann er jetzt sprechen. Er geht aufrecht, steckt seine Nase nicht mehr in die Erde, er scheint ein Mensch zu werden.
Als eine heilige Taube auf Minors Kopf landet und in seinen Haaren nistet, sehen die Leute darin ein göttliches Zeichen. Sie krönen den Schweinemenschen Minor zu ihrem König. Statt sich mit den Schweinen im Schlamm zu suhlen und es mit einer Sau zu treiben, ist Minor nun Herrscher über die Insel. Bei seinem Bestreben, Clytia als Frau zu bekommen, muß er nur noch an dem Rivalen Karkos vorbei, dem die Schöne bereits versprochen war. Es gelingt Minor, sich Karkos zum Freund zu machen. Aber mit Clytia wird er nicht glücklich. Auf ihr Verlangen hin verstößt Minor seine vormalige Geliebte, die Sau, welche ihm daraufhin rachsüchtig eine Vaterschaft anhängen will.
Minors zunehmend despotischer Herrschaftsstil führt ihn ins Verderben. Wieder zieht er den Zorn des Volkes auf sich. Die Menschen fordern den Sturz der Schweinemonarchie...
Meisterregisseur Jean-Jacques Annaud ist mit dieser Fantasy-Groteske ein Geniestreich gelungen. Schon jetzt kann "Seine Majestät das Schwein" filmhistorisch als eines der bedeutendsten Werke des Genres erachtet werden. Die tierisch frivole Erzählung könnte tatsächlich der griechischen Sagenwelt entstammen. Zahlreiche Motive aus Philosophie und Gesellschaftskritik verdichten sich rund um Minors Aufstieg und Fall. Eifersucht, Bruderrivalität, Mutterkomplex, die ganze Palette der griechischen Tragödie findet hier Platz. Trotz der Verulkung bleibt die Sache durchgehend ernst. Die Komödie ist kein alberner Klamauk, sondern sie transportiert in humorvollem Gewand tiefsinnige Aussagen. Annaud meidet alle gängigen Klischees des Unterhaltungskinos, vor allem läßt er die Geschichte nicht zu einer schnöden Romanze verkommen.
Mit viel Liebe zum Detail wurden Kulissen und Kostüme hergestellt, die ein authentisches Bild vom fiktiven Leben auf der Ägäis-Insel zur Eisenzeit noch vor der griechischen Hochkultur schaffen. Wesen wie der Satyr, der halb Mann und halb Ziegenbock ist, gehören zu dieser Welt. Enormen Anteil an der eindringlichen Wirkung der Geschichte hat Hauptdarsteller José Garcia, der von Minor vieles allein mit seiner Gesichtsmimik auszudrücken hat. Urmenschen, Bären und Tiger hatte Annaud schon in seinen epischen Spielfilmen in Hauptrollen vor der Kamera. Hier nun erweist er dem gewöhnlichen Hausschwein die Ehre.
(Pino DiNocchio)
![]() |
682189 DE | |
| Tonspur: | Deutsch / Französisch | |
| Untertitel: | D | |
| Länge: | 97 Min. | |
| Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | |
| Extras: | Making of | |
| - minus - | Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt |
![]() | ![]() |