DIE UNERZOGENEN

  • Film DVD
  • deutsch
    95 Min.
    682821 DE

    Originaltitel: Die Unerzogenen
    Regie: Pia Marais
    Musik:  
    Darsteller: Ceci Schmitz-Chuh, Birol Ünel, Pascale Schiller, Georg Friedrich, Joana Preiss, Dominique Wegner, David Könen, Janosch Litzinger, Jakob Gillmann
    Deutschland 2007

    DIE UNERZOGENEN

    Die meisten ihrer 14 Lebensjahre hat Stevie mit ihren Eltern in wechselnden Verhältnissen an wechselnden Orten Europas verbracht. Eine Schule hat das Mädchen nie besucht. Zuletzt campieren sie in Portugal. Nachdem der Vater dort eine Gefängnisstrafe verbüßt hat, reist die Familie in die alte Heimat nach Deutschland.
    Hier erfährt Stevie, daß sie sich dauerhaft häuslich niederlassen wollen. Mit dabei ist auch Ingmar, ein langjähriger Freund der Familie.
    Zum ersten Mal geht die Teenagerin in die Schule. Als Neue, die sich mit den Gepflogenheiten der deutschen Jugendlichen aus konsumgeilen bürgerlichen Kreisen nicht auskennt, hat sie es schwer, Anschluß zu finden. Um ihre Kameradinnen zu beeindrucken, und weil ihr die Wahrheit zu unangenehm ist, erfindet sie die Lügengeschichte, ihr Vater sei Diplomat, daher sei sie so viel herumgereist.
    Während Stevie versucht, ihren Platz im geregelten Leben in Deutschland zu finden, praktizieren die Eltern ihren anarchischen Lebensstil weiter. Im Haus verkehren Freunde und deren angeschleppte Freunde und Fremde und feiern Orgien. Stevie versucht, ihre jungfräulichen Reize an Ingmar auszuprobieren, der kein Geheimnis daraus macht, daß er auf die Kleine scharf ist, aber sich dann doch nicht traut, sie anzurühren. Die Eltern verschwinden tagelang, um ihren Drogengeschäften nachzugehen. Stevie fühlt sich verlassen. Ohne stabiles Umfeld kann sie nicht in einen geregelten Lebensrhythmus finden. Andererseits hält sie es aus Gewohnheit auch nicht lang an einem Ort aus. Ihr anerzogener Selbstbestimmungsdrang schürt in ihr eine innere Unruhe. Als sich ein gleichaltriger Junge für sie interessiert, ergreift Stevie die Chance und brennt mit ihm zusammen durch ins Ausland...

    Im Promotext des Filmverleihs werden Stevies Eltern als Hippies bezeichnet. Da hat man aber eine seltsame Definition von den Blumenkindern. Vagabundierende Berufskriminelle, die sich durch Drogenhandel und Diebstahl ihr Leben in den Tag hinein ergaunern, haben mit Hippies nichts zu tun. Und die Personen, mit denen sich die Eltern im Haus umgeben, sind von ihrem Benehmen her schlichtweg Asoziale.
    Aus dem Blickpunkt des Mädchens zeigt "Die Unerzogenen" ein Familiendrama aus einer Gesellschaftsschicht, die man im Film nur selten zu sehen bekommt. Es sind Leute, die sich der Gesellschaft und deren Institutionen völlig entziehen. Bei allen positiven Seiten und Zugewinnen an geistiger Freiheit, die so eine alternative Lebensführung an sich hat, ergibt sich aus ihr doch auch eine große zusätzliche Anforderung an die Erziehung der Kinder: Ihnen muß parallel zum eigenen Lebensmodell auch die Fähigkeit vermittelt werden, sich in der normierten Gesellschaft zurechtzufinden. Wer das versäumt, handelt verantwortungslos. Stevies Eltern versagen in dieser Aufgabe. Erst sehr spät erkennen sie, daß sie nunmehr nur noch eine Möglichkeit haben. Da sie selbst nicht in der Lage sind, sich zu ändern, müssen sie ihre Tochter im zarten Alter von 14 Jahren in ihr eigenes Leben entlassen. (Pino DiNocchio)


    682821 DE
    Tonspur: Deutsch
    Untertitel: E
    Länge: 95 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen
    Extras: Casting Video, Interview mit Georg Friedrich
    - minus - Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt


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