AUS TIEFSTER SEELE |
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deutsch + englisch 97 Min. | 683431 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | Canvas | |
Regie: | Joseph Greco | |
Musik: | ||
Darsteller: | Joe Pantoliano, Marcia Gay Harden, Devon Gearhart, Paul Lasa, Marcus Johns, Sophia Bairley, Antony Del Rio, Nicholas Alexander, Emma Lockhart, Irene B. Colletti, Griffin Miner, Julie Upton | |
USA 2006 |
Für Marys Mann John und den Sohn Chris ist ihre schwere psychische Erkrankung eine furchtbare Belastung. Besonders der Junge leidet darunter, daß seine Mutter ihn mit ihren aufgescheuchten Auftritten vor den Schulkameraden blamiert. Die Kinder machen sich über Chris lustig, weil seine Mutter verrückt ist. Nur sein Freund Sam hält zu ihm.
Alle Behandlungen waren bisher erfolglos. Mary ist schizophren, sie hört Stimmen in ihrem Kopf und verhält sich paranoid. Nur das Malen von Bildern hilft ihr, die Angstzustände zu bändigen. Nach einem aggressiven Wutausbruch, bei dem sie Chris verletzt, muß Mary erneut in eine psychiatrische Klinik. Nachbarn hatten die Polizei gerufen, sie wird nun zwangseingewiesen, weil sie für sich und ihre Mitmenschen eine Gefahr darstellt.
John nimmt sich ein paar Tage frei und fängt an, wie ein Besessener in der Hofeinfahrt ein Segelboot zu zimmern. Es soll eine Überraschung für Marys Rückkehr werden. Für Chris hat er viel zu wenig Zeit. Er ist so mit sich selbst und seinem Kummer beschäftigt, daß er gar nicht merkt, wie sehr Chris ihn in dieser schwierigen Zeit braucht. Chris schwänzt die Schule, um den ständigen Sticheleien der Mitschüler aus dem Weg zu gehen.
Chris fürchtet, daß sein Vater nun auch noch verrückt wird. John seinerseits sorgt sich über das merkwürdige Verhalten seines Sohns: der Elfjährige sitzt plötzlich stundenlang an der Nähmaschine und näht T-Shirts!
Es kostet Vater und Sohn einige böse Auseinandersetzungen, bis sie wieder zusammenfinden. Die Arbeit an dem Boot schweißt die beiden zusammen. Es verkörpert alle ihre Hoffnungen, daß Mary wieder gesund wird.
Regelrecht erschütternd ist es, wie grausam sich die psychische Krankheit der Mutter auf die Familie auswirkt. John klammert sich verzweifelt an den Wunsch, seine Frau zurückzubekommen. Sie soll wieder die Person werden, in die er sich einst verliebt hat, und die er noch immer abgöttisch liebt. Dazu plagen ihn Geldnöte, weil die Krankenversicherung die Behandlungskosten nicht übernehmen will und sein Chef mit einer erbetenen Gehaltserhöhung knausert.
Chris muß mit seinen Problemen allein fertigwerden, denn sein Vater ist mit der Situation überfordert. John weiß nicht, welche Qualen der Junge durchleidet. Die allgegenwärtige Angst vor dem Verrücktwerden beschert Chris Alpträume. Dabei vermißt er seine geliebte Mutter so sehr, daß er versucht, symbolisch etwas von ihr bei sich zu haben, indem er ein von ihr geflicktes Hemd zum Vorbild nimmt, um weitere kreative Kleidungsstücke nach dieser Idee zu gestalten.
Damit findet er unerwartet Bewunderung bei Dawn, dem Mädchen, das er ganz gern mag. Bald stehen Mädchen in der Schule Schlange, um sich von Chris ihre Shirts verzieren zu lassen. Diese Anerkennung tut ihm verdammt gut als Ausgleich zu den unerträglichen Beschimpfungen durch die Jungs, die in einer Prügelei gipfelt.
Marcia Gay Harden bringt in den manischen Anwandlungen und Stimmungsausbrüchen der erkrankten Mary eine Spitzenperformance.
Devon Gearhart spielt den leidenden Jungen in diesem tief bewegenden Seelendrama zum Steinerweichen. Traurigkeit und Verunsicherung, Hoffnung und Hilflosigkeit, Wut und Einsamkeit, das sind die Gesichter eines Jungen, der sich den zerstörerischen Kräften nicht widerstandslos ergibt. Chris sucht sich seine Zuflucht am Strand, wo er sich mit der Erinnerung an schönere Kindheitstage tröstet, oder wo die erste zaghafte Liebe und der erste Kuß von Dawn ihn für Momente die Last des Tages vergessen läßt.
Die Familie wird hier aus einem anderen Blickwinkel behandelt als das sonst bei US-amerikanischen Filmen üblich ist. Nicht die Familie als einzig heilsbringende Lebenskonstellation wird hier propagiert, sondern es stehen die unmittelbaren Gefühle im Vordergrund. Die Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit; der unerschütterliche Wille, um die kranke Mutter zu kämpfen. Auch wenn nicht alles wieder gut wird, so erarbeitet sich diese Familie doch gemeinsam einen wunderbaren Weg, wie sie die dauerhafte Krankheit der Mutter in ihren Alltag aufnehmen können. Eine starke Leistung.
(Pino DiNocchio)
683431 DE | ||
Tonspur: | Deutsch / Englisch | |
Untertitel: | keine | |
Länge: | 97 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.85 | |
Extras: | ||
- minus - | Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt, entgegen der Angabe auf dem Cover sind keine deutschen Untertitel auf der Disc |