MAMAN IST KURZ BEIM FRISEUR |
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deutsch + französisch 93 Min. | 685969 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | Maman est chez le coiffeur | |
Regie: | Lea Pool | |
Musik: | ||
Darsteller: | Laurent Lucas, Celine Bonnier, Marianne Fortier, Elie Dupuis, Hugo St-Onge-Paquin, Gabriel Arcand, Julien Carpentier-Roberge, Aliocha Schneider, Benjamin Chouinard, Antoine Desrochers, Maxime Desjardins-Tremblay, Lenie Scoffié, Kathleen Fortin | |
Kanada 2008 |
Maman packt ihre Koffer und reist ab. Die in ihrem Beruf bei Radio Canada aufgehende Journalistin Simone Gauvin erträgt es nicht länger, daß ihre neben der Berufstätigkeit erbrachte schwere Arbeit als Hausfrau, Familienmutter und Ehegattin so wenig gewürdigt wird - nicht von den ständig quengelnden Kindern und nicht von ihrem heimlich fremdgehenden Mann. Simone nimmt im Sommer 1966 ein Angebot ihres Arbeitgebers an und läßt sich von Quebec in das Korrespondentenbüro nach London versetzen.
Die Familie ist geschockt. Papa muß ganz plötzlich allein mit den drei Kindern und dem Haushalt klarkommen. Die Kinder gehen auf ihre jeweils eigene Art damit um, daß Maman verschwunden ist. Die pubertierende Élise übt sich fleißig darin, sich frühzeitig erwachsen vorzukommen. Sie genießt es, von der Autorität der Mutter befreit zu sein, die sie eben noch in ein Internat stecken wollte.
Bruder Coco verkriecht sich schmollend in der Garage, wo er sich mit tatkräftiger Unterstützung seiner Freunde weiter in den Bau einer motorisierten Seifenkiste vertieft. Nur der kleine Benoît kann nicht verstehen, weshalb die Maman so lange weg ist. Der Junge alarmiert die Familie mit zunehmenden Verhaltensauffälligkeiten, die den Vater völlig überfordern. Élise denkt nicht daran, die Familie zerbrechen zu lassen. Sie beschützt ihren kleinen Bruder Benoît vor allen Versuchen, ihn als zurückgeblieben einzustufen und ihn in eine Sonderschule wegzugeben...
Maman ist kurz beim Friseur - mit dieser spontanen Ausrede verheimlichen die Kinder, daß ihre Mutter die Familie verlassen hat. Die Geschwister lügen sich was in die Tasche, denn natürlich vermissen sie die Maman. Aber sie nehmen die Situation auch als Chance, an der Herausforderung zu reifen.
Benoît leidet am meisten, weil er die Zusammenhänge noch nicht begreift. Auch Coco fühlt sich im Stich gelassen, er flüchtet sich angesäuert in sein Rennwagen Projekt. Élise läßt sich nichts mehr sagen. Sie tut jetzt, was sie will. Auf dem Mädchen liegt der Fokus des Films. Sie ist es, die das Ruder führt, und die mit den Jungen aus der Nachbarschaft kokettiert. Das Zeitporträt zeigt mit kluger Komik, wie sich in Quebec in den 1960er Jahren langsam die Frauen mehr Selbstbestimmung herausnehmen.
(Pino DiNocchio)
685969 DE - mit Wendecover - | |||
Tonspur: | Deutsch / Französisch | ||
Untertitel: | D | ||
Länge: | 93 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.85 | ||
Extras: | Wendecover |