RENN WENN DU KANNST |
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![]() 116 Min. | 686789 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | Renn wenn du kannst | ![]() |
Regie: | Dietrich Brüggemann | |
Musik: | ||
Darsteller: | Robert Gwisdek, Jacob Matschenz, Anna Brüggemann, Franziska Weisz, Leslie Malton | |
Deutschland 2010 |
Student Ben sitzt im Rollstuhl. Für die Bewältigung des Alltags hat er einen Zivi, den er mit herrischer Arroganz herumkommandiert. Bens übellaunigen Nihilismus bekommt auch Christian bei seinem Antrittsbesuch für die Zivistelle vor den Latz geknallt. Christian begreift es als Herausforderung, diesen hilflosen Kotzbrocken für einige Monate zu betreuen.
Auf der Straße vor Bens Wohnung kracht Christian gleich am ersten Tag mit einer Radfahrerin zusammen. Cellistin Annika ist genau das Mädchen, dem Ben von seinem Fenster aus täglich nachspannt. Sex hat Ben für den Rest seines erbärmlichen Lebens abgeschrieben. Wer will schon einen Krüppel, sagt er von sich selbst ausgehend; er jedenfalls würde nie mit einer Behinderten zusammen sein wollen. Das Thema ist also abgehakt. Kein Sex, keine Liebe.
Ansonsten ist Ben keineswegs so eingeschränkt. Ohne Rücksicht auf Verluste düst der junge Mann durch die Welt, trampelt auf seinen Mitmenschen herum, auch auf Christian, auch auf Annika. Durch eine Verkettung grotesker Zwischenfälle lernen sich die Drei nämlich kennen und lieben. Ben und Christian empfinden beide bald mehr als Freundschaft für Annika. Die Jungs konkurrieren mit ungleichen Mitteln, dabei werden ständig Grenzen touchiert, die existentielle Fragen aufwerfen. Bei dem gnadenlosen Seelenstrip entblößt sich das Trio seine verletzlichen Flanken. Bens Übermut läßt ihn nach kurzem Höhenflug in einen Abgrund stürzen. In der selbstzerstörerischen Dreiecksbeziehung halten Bens lebensmüde Kapriolen Annika und Christian auf Trab. Durch unsichtbare Bande aneinander gefesselt, können die Drei dem Untergang nicht entrinnen. Längst haben sie in ihrer Träumerei die Wirklichkeit aus dem Sinn verloren...
Es gibt ihn tatsächlich wieder, den jungen deutschen Film. Zwischen der kommerziellen Krawall-Comedy des deutschen Kinos und der lehrbuchhaften Langeweile des Studentenabschlußfilms schafft Dietrich Brüggemann mit einem jungen Schauspielensemble einen intelligenten Unterhaltungsfilm.
Ein bißchen mit Blick auf Filme wie "The Dreamers" (Die Träumer) oder "Jeux d'enfants" (Liebe mich wenn du dich traust) entspinnt sich ein fatales Spiel. Die drei Freunde kapseln sich in ihrer eigenen Welt ab und versuchen sich an experimentellen Beziehungsmodellen. Zynismus ist die Hauptzutat. Davon hat Ben so viel, daß er darin ersäuft. Herrlich ist es, mitzuverfolgen, wie sich dieser Kerl im Gefecht mit seinem eigenen Selbstmitleid stranguliert.
(Pino DiNocchio)
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![]() | 686789 DE - mit Wendecover - | ![]() |
Tonspur: | Deutsch | ||
Untertitel: | E | ||
Länge: | 116 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | ||
Extras: | Wendecover, Audiokommentar, Castingszenen, 35 Minuten DIE LUSTIGE VERSION, Animationsfiguren |
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