HOUSE OF BOYS

  • Film DVD
  • deutsch + englisch
    117 Min.
    687289 DEnicht mehr im Handel

    Originaltitel: House of Boys
    Filmlänge: 108 Min. ohne Abspann
    Regie: Jean-Claude Schlim
    Musik:  
    Darsteller: Layke Anderson, Benn Northover, Eleanor David, Udo Kier, Steven Webb, Luke Wilkins, Oliver Hoare, Stephen Fry, Loïc Peckels
    Luxemburg 2009

    HOUSE OF BOYS

    Franks Welt ist die Tanzfläche der Discothek. Es ist 1984, die New Wave Ära, wo Musik und Outfit immer noch einen Tick schriller werden. Im heimischen Luxemburg sieht sich der 18jährige Schüler den Anfeindungen minderbemittelter Gleichaltriger ausgesetzt, denn Frank steht auf Jungs. Die gutbetuchten Eltern interessieren sich nicht für die Leidenschaften und Sehnsüchte ihres Sohns. Sie haben nur den Schulabschluß und die erwartete Berufs- und Familienkarriere für ihren Nachwuchs im Kopf.
    Doch Frank will nicht länger auf sein Leben warten. Kurz vor Ende des letzten Schuljahrs bricht er alles ab. Mit seiner besten Freundin und deren Lover fährt Frank nach Amsterdam. Hier, in der kosmopolitischen Atmosphäre der liberalsten Stadt Europas, taucht der Junge ein in das pulsierende Nachtleben der schwulen Discoszene.
    Nachdem seine luxemburgischen Freunde ihn sitzenlassen, steht Frank mit seinem Gepäck auf der Straße. Auf der Suche nach einem Quartier landet er im Nachtclub "House of Boys". Dessen Besitzer 'Madame', eine gealterte Diva, garniert seine Travestieshow mit jungen Tänzern. Die Jungs heizen den Gästen mit heißen erotischen Tanznummern ein. Die Boys wohnen auch im Haus. Madame betrachtet sie als seine Familie. Um das Häusliche kümmert sich mit schwulenmütterlichem Instinkt Emma, die einzige echte Frau in dem schrägen Männeruniversum.
    Frank verliebt sich sofort in seinen Mitbewohner Jake. Der hat allerdings eine Freundin. In dem schwulen Tanzclub arbeitet er nur, um Geld für eine Reise nach Marokko zu verdienen - so wie der transsexuelle Angelo sich das Geld für seine Geschlechtsumwandlung anspart und Punker Dean sich seine Drogensucht finanziert. Jake ist der Gott der Tanzshow, und er prostituiert sich hinter der Salontür an gut zahlende Kunden. Nur Frank läßt er nicht an sich heran. Ihm gegenüber mimt er den Hetero. Erst als seine Freundin ihn übel abserviert, beginnt Jake, Franks Gefühle zu erwidern. Obwohl es gegen die Regeln des Hauses ist, werden die beiden ein Liebespaar.
    Dann der Schock: Jake kollabiert! Im Krankenhaus ist man über das ungewöhnliche Blutbild irritiert. Der Befund von Dr. Marsh ist niederschmetternd. Jake hat Aids! Für diese damals neuartige Krankheit, die sich anscheinend hauptsächlich unter Homosexuellen ausbreitet, gibt es zu jener Zeit keine Heilung. Besorgt um den guten Ruf des Hauses, wirft Madame seinen schwer erkrankten Startänzer herzlos hinaus. Frank wird seinen Geliebten nicht verlassen, auch wenn Jake bis zum Tod ein qualvolles Siechtum bevorsteht...

    Anfang der 1980er Jahre konnte eine Jugendgeneration die ersten Früchte der sexuellen Befreiung ernten, die über zwei Jahrzehnte lang erkämpft wurden. Langsam wurde es möglich, offen zur Homosexualität zu stehen, denn die Kriminalisierung hatte endlich ein Ende. Eine schwule Subkultur entstand. Disco und New Wave wurden zur Bühne für ein neues, schrilles Selbstbewußtsein der Gay Community. Mitten in den Aufbruch ins Leben platzte die Nachricht von einer tückischen Krankheit, die scheinbar nur Schwule zu befallen schien. Das Bekenntnis des US-Schauspielers Rock Hudson, homosexuell zu sein und Aids zu haben, rüttelte 1985 die Öffentlichkeit auf.
    Genau diese Zeit und ihre Stimmung der tiefen Verunsicherung beleuchtet der Film "House of Boys" in einer authentischen Darstellung. Wer als junger Schwuler diese Zeit erlebt hat, kann bestätigen, daß es genau so war. Das Lebensgefühl in der bunten Welt der Schwulenszene zwischen Disco, New Wave, Kitsch, Diventum, Sex und synthetischen Drogen ist wirklich sehr realistisch eingefangen. Der übersprudelnde Enthusiasmus, mit dem Frank nach Amsterdam kommt; die Unbeschwertheit, mit der er nach den Sternen greift; die Erfüllung, die er in Madames Club unter Gleichfühlenden erfährt; die große Liebe mit Jake. Alles ist perfekt - zu perfekt um wahr zu sein. Das Schicksal schlägt erbarmungslos zu. Der bisexuelle US-Amerikaner Jake, der aus einer unglücklichen Kindheit schon als junger Bursche vor dem autoritären Vater geflohen war, findet durch Aids ein grausames Ende. Seinem Sterben wird mit Rückblenden in diese Schlüsselszene seines Lebens, wo er als Junge die Freiheit sucht, ein bißchen Frieden gegeben.
    Die durch Körperflüssigkeit vornehmlich beim Sex übertragene Virusinfektion Aids bleibt auch ein gutes Vierteljahrhundert nach ihrem Ausbruch der Spaßkiller Nummer Eins. Das freie Leben mit freiem Sex bleibt trotz der moralischen Liberalisierung noch so lange ein Traum, bis ein Mittel zur Vernichtung des Aids Virus gefunden ist. (Pino DiNocchio)


    687289 DE - mit Wendecover -
    Tonspur: Deutsch / Englisch
    Untertitel: keine
    Länge: 117 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen 1:1.85
    Extras: Wendecover


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