IN EINER BESSEREN WELT |
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deutsch + dänisch 113 Min. | 687387 CH | nicht mehr im Handel | |
deutsch + dänisch 113 Min. | 687389 DE | ||
deutsch + dänisch 118 Min. | 787389 DE |
Originaltitel: | Haevnen internat.: In A Better World | |
Filmlänge: | 108 Min. ohne Abspann | |
Regie: | Susanne Bier | |
Musik: | Johan Söderqvist | |
Darsteller: | Mikael Persbrandt, Markus Rygaard, William Johnk Nielsen, Ulrich Thomsen, Trine Dyrholm, Toke Lars Bjarke, Simon Maagaard Holm, Lars Kaalund | |
Dänemark 2010 |
Anton ist als Arzt in einem Flüchtlingslager in Afrika tätig. Der mit einfachsten Mitteln geführte tägliche Kampf um das Leben von Menschen, die Opfer barbarischer Kriegsfürsten sind, zehrt an allen Kräften. Weit weg von Zuhause merkt Anton nicht, wie seine Familie zerbricht. Die Ehe mit Marianne ist am Ende. Sohn Elias leidet in der Schule unter Mobbing.
Das Blatt wendet sich für Elias, als Christian auftaucht. Der Zwölfjährige zieht nach dem Krebstod seiner Mutter mit dem Vater von London zurück nach Dänemark auf den Hof zur Großmutter. Gleich am ersten Tag gerät Christian an den Schulschläger Sofus. Als er sich mit dem von den Kameraden als "Rattenfresse" beschimpften Elias solidarisch zeigt und ihn vor Schlägen beschützen will, kriegt er selbst was auf die Mütze. Am nächsten Tag greift Christian entschlossen durch. Er verprügelt Sofus, damit der ein für allemal kapiert, daß er weder Christian, noch Elias je wieder anrührt.
Elias ist erleichtert über das Ende des Martyriums in der Schule. Der Junge hegt große Bewunderung für seinen neuen Freund und Befreier. Christians Mut, sich gegen Ungerechtigkeiten kompromißlos zu wehren, imponiert ihm. Bald werden die Jungen Zeugen eines empörenden Vorfalls. Anton ist für kurze Zeit auf Heimaturlaub und macht mit seinen zwei Söhnen und Christian einen Ausflug. Bei einem kleinen Disput auf dem Spielplatz wird Anton von einem jähzornigen Mann geohrfeigt. Christian versteht nicht, weshalb Elias Vater sich das gefallen läßt. Er findet, man müsse es dem Mann heimzahlen.
Anton erteilt den Jungs eine schockierende Lektion. Gemeinsam suchen sie Tage später den Wüstling auf, um ihn zur Rede zu stellen. Anton läßt sich vor den Augen der Kinder erneut von dem primitiven Kerl schlagen und beleidigen, ohne jede Gegenwehr. Die Kinder sollen lernen, daß Gewalt kein Mittel zur Auseinandersetzung ist. Mit seinen Schlägen erreicht der dumme Mann nichts, solange sie nicht erwidert werden, sondern wirkungslos ins Leere laufen.
Christian kann Antons Einstellung nicht überzeugen. Er sinnt weiter auf Rache. Seine Pläne nehmen höchst gefährliche Gestalt an. Elias gerät in einen Konflikt zwischen Vernunft und Loyalität. Wenn er Christians Freundschaft nicht verlieren möchte, muß er trotz schwerer Bedenken mitmachen...
Die Antagonisten, zwischen denen Elias zermahlen wird, sind Christian und Anton. Während Christians Motive ziemlich klar zu ersehen sind, bleibt Antons Psyche rätselhaft.
Christian ist durch den Tod seiner Mutter innerlich verletzt. Der Junge kann den Verlust nicht akzeptieren, er findet keine Antwort auf die Warum-Frage. In der hilflosen Verzweiflung gibt er dem Vater die Schuld. Christian zieht sich zurück, baut einen Schutzwall um sich herum.
Er versucht gegen seine eigene Schwäche anzukämpfen, indem er sich eine gewalttätige Abwehr- und Verteidigungshaltung aneignet gegen alle, die ihm oder seinen Freunden wehtun wollen. Nie wieder will er sich kampflos etwas wegnehmen lassen, so wie ihm seine Mutter genommen worden war. Der einzige Mensch, den er noch an sich heranläßt, ist Schulkamerad Elias, für den er sich unterschwellig auch als Beschützer begreift. Ihm ist auch durchaus klar, daß er Elias in der Hand hat.
Antons ethische Grundüberzeugung der Gewaltfreiheit und des solidarischen Miteinanders, der Hilfsbereitschaft und der Vergebung ist voller Widersprüche. Bei seiner Familie hat er versagt. Die Ehe hat er vergeigt. Seinem Sohn Elias war er keine Hilfe, als der in der Schule tyrannisiert wurde. Worte der Einsicht kommen zu spät, um die Katastrophe noch zu verhindern. Im entscheidenden Moment hört Anton wieder nicht zu, als Elias seinen Vater hilfesuchend ins Vertrauen zieht.
In Afrika flickt Anton als Arzt die Leute zusammen, die sich Verletzungen und Leid gegenseitig zufügen. Er glaubt tatsächlich etwas Gutes zu tun, wenn er Menschen rettet, die an ihrem Elend weitgehend selbst Schuld sind, weil sie in ihrer barbarischen Natur einfach zu dumm sind zum Leben. Es ist schwer zu begreifen, weshalb ein intelligenter Mensch aus einem zivilisierten Land als Helfer in ein afrikanisches Bürgerkriegsgebiet geht. Das ist ein hohes Maß an Selbstbetrug, wenn man humanitäre Hilfe in Afrika für einen konstruktiven Akt hält. Anton muß sich der Frage stellen, welcher er gewiß schon oft genug ausgewichen ist, als er einen der marodierenden Clanhäuptlinge verarzten soll, dessen bestialisch zugerichtete Opfer er zuvor auf dem Operationstisch hatte. Wie weit kann die Neutralität eines Arztes gehen? Wie lange kann er sein Gewissen aus dem Spiel lassen bei der Entscheidung, wem er hilft und wem vielleicht nicht? Ist wirklich jeder Mensch würdig gerettet zu werden?
Der Film schaltet mehrfach zwischen dem Geschehen in der dänischen Provinz und dem Flüchtlingslager in Afrika, nicht immer in zeitlicher Übereinstimmung. Antons Schlüsselerlebnis im anarchistischen Kriegstreiben Afrikas kollidiert mit dem Drama um seinen Sohn in der Heimat. In Afrika wurde sein Gerechtigkeitsbild eben gerade auf das Äußerste in Frage gestellt. Aber dieser Zweifel ist nicht auf Dänemark übertragbar. Endlich erkennt Anton, wo er wirklich gebraucht wird, nämlich seinem Sohn Elias und dessen verzweifeltem Freund Christian zu helfen, wieder im Leben Fuß zu fassen.
Die zwei Jungdarsteller Markus Rygaard und William Johnk Nielsen in den Rollen von Elias und Christian tragen das intensive Drama um Freundschaft, Einsamkeit, Tod, Vergeltung, Versagen, Wut, Schuld und Vergebung. Alle diese Elemente sind ineinander verzahnt, so wie Christians schicksalhafter jugendlicher Reifungsprozeß sich mit Antons später Selbstfindung kreuzt. Eine bessere Welt wird man nicht erreichen, wenn man sich mit vermeintlicher Hilfe in einem hoffnungslosen Bürgerkriegskontinent zerreibt. Besser wird die Welt, wenn man seine Kraft da einsetzt, wo einem die Menschen am nächsten stehen, nämlich zuerst einmal bei Familie und Freunden, die die Idee einer gerechten Welt ehrlich annehmen.
(Pino DiNocchio)
687387 CH | ||
Tonspur: | Deutsch / Dänisch | |
Untertitel: | D | |
Länge: | 113 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | |
Extras: |
687389 DE - mit Wendecover - | |||
Tonspur: | Deutsch / Dänisch | ||
Untertitel: | D | ||
Länge: | 113 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | ||
Extras: | Wendecover, Interview mit Susanne Bier, Tourismus-Werbefilm für die dänischen Inseln |
787389 DE - mit Wendecover - | |||
Tonspur: | Deutsch / Dänisch | ||
Untertitel: | D | ||
Länge: | 118 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | ||
Extras: | Wendecover, Interview mit Susanne Bier, Tourismus-Werbefilm für die dänischen Inseln |