GAINSBOURG |
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deutsch + französisch 116 Min. | 688249 CH | nicht mehr im Handel | |
deutsch + französisch 116 Min. | 688247 DE | ||
deutsch + französisch 121 Min. | 788247 DE |
Originaltitel: | Gainsbourg (Vie héroïque) | |
Filmlänge: | BD 116 Min. ohne Abspann | |
Regie: | Joann Sfar | |
Musik: | ||
Darsteller: | Éric Elmosnino, Kacey Mottet Klein, Lucy Gordon, Laetitia Casta, Anna Mouglalis, Mylène Jampanoi, Sara Forestier | |
Frankreich 2010 |
An dem kleinen Lucien Ginsburg ist ein künstlerisches Universalgenie verloren gegangen. Dem strengen Drill seines Vaters, das Klavierspiel zu erlernen, widersetzt sich der eigensinnige Junge trotzig. Lieber gibt er sich der Malerei hin. Schon als Zwölfjähriger zeichnet er mit besonderer Leidenschaft nackte Weiblichkeiten. Dabei ist der talentierte Junge, wenn er will, sehr wohl auch am Piano ebenso virtuos wie in der Dichtung lyrischer Worte.
Frankreich ist von den Nazis besetzt. Eifrig holt sich der vorlaute Bengel im Büro seinen gelben Judenstern ab. Seine geistige Brillanz erlaubt es ihm, eine gefährlich große Klappe zu haben. Ob Gestapo-Offiziere oder Aktmodelle der Kunstakademie, der gewitzte Lucien wickelt mit seinen treffsicheren Worten alle ein. In seinen Comic-Zeichnungen wird "La Gueule" - die Fresse - als monströses Geschöpf lebendig.
Als Erwachsener pendelt Lucien zwischen den Künsten. Er lernt zu malen wie Salvador Dali, Gitarre zu spielen wie Django Reinhardt und Lieder zu schreiben wie Boris Vian. Er spielt Piano in einer Bar, beherrscht Klassik, Jazz, jüdische Folklore und französische Chansons. Auf der Suche nach einer Kunst, die ihm ein einträgliches Auskommen bringt, steigt der Mann, der die Frauen liebt, durch die Betten der reizendsten Stars seiner Zeit. Er nennt sich jetzt Serge Gainsbourg und wendet sich der Popmusik zu. Der Lebemann hat Affären mit Brigitte Bardot, Juliette Gréco und anderen Prominenten. Aus der Liaison mit der Engländerin Jane Birkin geht der skandalerregende Stöhn-Song "Je t'aime" hervor, der Popgeschichte schreibt, sowie Tochter Charlotte, die Schauspielerin wurde.
Es folgt dem Höhenflug eine Phase der Exzesse und des Niedergangs. Serge Gainsbourg demontiert sich selbst. Ein Comeback scheitert.
Die Fresse, das Alter Ego, verfolgt Gainsbourg permanent. Die Karikatur seiner selbst hängt wie ein Schatten an ihm, sucht ihn immer auf, wenn er mit sich hadert, vor Entscheidungen zurückschreckt. Die spöttische Fresse repräsentiert die ungenierte, hemmungslose, lustgetriebene Seite von Gainsbourgs Persönlichkeit, die sich hinter einer bemüht braven Fassade versteckt. Comic-Zeichner Joann Sfar kreierte in seiner ersten Regiearbeit die Fresse als menschliche Figur mit einer Maske, die ein hämisch überzogenes Spiegelbild der äußeren Merkmale Gainsbourgs, der Hakennase und der Segelohren, darstellt. Die Figur interagiert mit Gainsbourg, und sie taucht zwischen den anderen Schauspielern auf, ohne daß diese sie sehen können. Die Fresse ist als eigener Charakter immer wieder genial in die Szenen integriert.
Kacey Mottet Klein spielt sehr genial den schon als Kind rebellischen Lucien, der in den 1940er Jahren eingezwängt ist in das konservative jüdisch-bürgerliche Milieu seiner Eltern und den inhumanen Totalitarismus der Nazis. Aus der Absurdität dieser Situation entwickelt der Junge einen unerhörten Zynismus, der ihn über die Freiheit der Kunst zu einer ganz unkonventionellen Lebenshaltung bringt.
Tagträume, Nachtträume, Alpträume. Kettenraucher Gainsbourg führte ein Leben in einer Zwischenwelt. Er trug seine Sexbesessenheit offen zur Schau. Er liebte es zu provozieren. Er besaß die Schamlosigkeit, in seiner Existenz nichts als das Anrecht auf eine endlose Party zu sehen. Mit der Verweigerungshaltung gegenüber dem bürgerlichen Establishment wurde der Bohemien zur Ikone der bewegten 1960er Jahre, zum Feindbild der Moralwächter und durch sein verschwenderisches Treiben gleichsam zu einer zweifelhaften Person aus Sicht des Proletariats. Ein Tänzer auf allen Bühnen, verehrt und verachtet. Eine differenzierte Analyse von Gainsbourgs Rezeption in der Öffentlichkeit liefert der biografische Film allerdings nicht.
Den erwachsenen Gainsbourg verkörpert der französische Schauspieler Éric Elmosnino in vollkommener Perfektion. In schillernden Farben zelebriert das Kino das glamouröse wie kontroverse Leben des Künstlers und setzt ihm und seiner Fresse damit ein humorvolles Denkmal ganz nach seiner Facon.
(Pino DiNocchio)
688249 CH | ||
Tonspur: | Deutsch / Französisch | |
Untertitel: | D | |
Länge: | 116 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | |
Extras: | Making of |
688247 DE - mit Wendecover - | |||
Tonspur: | Deutsch / Französisch | ||
Untertitel: | D | ||
Länge: | 116 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | ||
Extras: | Wendecover, Making of |
788247 DE - mit Wendecover - | |||
Tonspur: | Deutsch / Französisch | ||
Untertitel: | D | ||
Länge: | 121 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | ||
Extras: | Wendecover, Making Of "Gainsbourg"; Deutscher Kinotrailer; Original Kinotrailer; Teaser; 15 unveröffentlichte Szenen; Gainsbourg in Concert: Musikvideo "Nazi Rock", "Cannabis" von Jean-Claude Vannier und Serge Gainsbourg; |