DER ALBANER

  • Film DVD
  • albanisch
    104 Min.
    deutsche Untertitel
    689169 DEnicht mehr im Handel

    Originaltitel: Der Albaner - Shqiptari
    Regie: Johannes Naber
    Musik:  
    Darsteller: Nik Xhelilaj, Xhejlane Terbunja, Ivan Shvedoff, Amaos Zaharia, Stipe Erceg, Andre M. Hennicke, Eva Löbau
    Deutschland 2010

    DER ALBANER - Shqiptari

    Das Liebespaar ist verzweifelt. Sie erwartet ein Kind von ihm, aber einer Hochzeit steht der Brautpreis im Weg. Arbens Familie kann die Summe nicht aufbringen, die Etlevas Familie für ihre Tochter verlangt.
    Arben geht fort aus seinem Heimatdorf in den albanischen Bergen. Er bezahlt einen Menschenschmuggler, damit der ihn nach Italien schleust. Von da reist der Albaner weiter nach Deutschland. In Berlin will der junge Mann Arbeit finden und das Geld verdienen, damit er Etleva heiraten kann. Noch vor der Geburt des Babys will Arben mit dem Brautgeld zurück sein. Das hat er fest versprochen.
    Mit einem Wörterbuch schlägt sich der Albaner in der reichen Fremde als Tagelöhner mit mies bezahlten Gelegenheitsjobs durch. Weit kommt er damit nicht. Er nächtigt mit Pennern in Hausruinen, wo er sich mit dem ebenfalls illegal in Berlin lebenden Slatko anfreundet. Für die 10000 Euro, die Arben für seine Heirat braucht, muß er schon etwas anderes tun als Toiletten putzen oder Schrott sortieren. Durch die vernetzten Kontakte unter Landsleuten gerät Arben in das Räderwerk krimineller Ausländerbanden, die mit Schwarzarbeit und Schmuggelware die deutsche Schattenwirtschaft betreiben. Mit Menschenschmuggel läßt sich eine Menge schnelles Geld verdienen. Arben nimmt bei einem Schleuserring gefährliche Aufträge an, bei Nacht und Nebel illegale Arbeitsmigranten über die deutsche Grenze zu führen.
    Das Geschäft geht gut. Über ein Internet-Cafe bleibt Arben mit seinem Bruder Ilir in der Heimat in Verbindung. Die Zeit drängt. In dem von brutalen Revierkämpfen beherrschten Milieu der Schleuserbanden kann sich Arben nur behaupten, wenn er vor nichts zurückschreckt. Als sich eine Gelegenheit bietet, trifft er eine riskante Entscheidung...

    Die Figur von Arben ist eher atypisch für die Masse der illegalen Zuwanderer, unter denen die europäischen Industrieländer zu leiden haben. Während die meisten in der Hoffnung auf bessere Lebensbedingungen ohne Erlaubnis bei uns eindringen, weil sie unfähig sind, in ihren eigenen Ländern eine funktionierende Wirtschaft und politische Ordnung aufzubauen, hat Arben ein anderes Motiv. Der sehr anständige junge Mann erliegt nur der Illusion, als fleißiger Gastarbeiter in Deutschland sein Brautgeld verdienen zu können. Er hat keineswegs die Absicht, sich oder gar seinen ganzen Clan dauerhaft einzunisten. Was würde eigentlich dagegen sprechen, Menschen wie ihm unbürokratisch eine kurzbefristete Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung zu geben? Das würde ihn wenigstens vor der Kriminalisierung schützen und ihn nicht in die Unterwelt treiben.
    Die Scheinheiligkeit des Umgangs mit illegalen Arbeitern in Deutschland steht nur an zweiter Stelle der Gesellschaftskritik in diesem Drama. Vorneweg zeigt der Film, wie die altmodischen Sitten eines rückständigen Landes zwei sich liebende Menschen in den Ruin treiben. Nur weil sie die strengen Konventionen, die ihnen ihre traditionale Gesellschaftsordnung auferlegt, nicht erfüllen können, wird ihre glückliche Familiengründung brutal vereitelt.
    In Zeiten wo solche rudimentär-agrarischen Bergvölker abgeschieden von der Welt in Familienclans wie Wolfsrudel um die kargen Ressourcen ihres Lebensraums konkurrierten, war die materialistische Verheiratungspraxis vielleicht überlebenswichtig. Nur die Leistungsfähigsten unter den männlichen Nachkommen sollten sich mit den Gesündesten unter den gebärfähigen Frauen fortpflanzen und die Familien weiterführen. Nach heutigen modernen Wertvorstellungen von persönlicher Freiheit und intelligenter Optimierung der Gesellschaft im Ganzen findet die biologistische Auslese keinen Platz mehr. Die tradierten Motive der ausgehandelten Paarungsanbahnung stoßen in einer freiheitlichen Gesellschaft auf Unverständnis und sogar Abscheu.
    Die Figur von Arben in dem Film "Der Albaner" steht stellvertretend für alle derartigen alten Gesellschaftsformen und -normen, die mit der modernen Welt kollidieren. Mit den Kontakten zur Kultur der globalen Technologie bröckeln die antiquierten Traditionen. Arbens Bruder Ilir zeigt schon eine Affinität zu individualistischer Lebensgestaltung. Er mag eine junge Generation anführen, die sich langsam von überkommenen Zwängen löst.
    Arben selbst geht durch einen schmerzvollen Entwicklungsprozeß. Der junge Mann opfert sich bedingungslos auf, um den Preis für seine Geliebte zahlen zu können. Am Ende verfehlt er dennoch sein Ziel. Etleva wendet sich in eigener Entscheidung von ihm ab, weil sie noch immer im traditionellen Denken gefangen ist. Vielleicht wird dieser Verlust Arben die Augen öffnen. (Pino DiNocchio)


    689169 DE - mit Wendecover -
    Tonspur: Albanisch (Mehrsprachige Originalfassung: Albanisch - Deutsch)
    Untertitel: D, E, F, ALB
    Länge: 104 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen 1:1.78
    Extras: Wendecover, Making of


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