EINER WIE BRUNO |
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![]() 105 Min. | 689661 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | Einer wie Bruno | ![]() |
Filmlänge: | DVD 101 Min. ohne Abspann | |
Regie: | Anja Jacobs | |
Musik: | ||
Darsteller: | Christian Ulmen, Lola Dockhorn, Lucas Reiber, Peter Kurth, Hans Löw, Hans Werner Meyer, Ursina Lardi, Teresa Harder, Janina Fautz | |
Deutschland 2011 |
Es ist nicht leicht erwachsen zu werden, wenn man zu Hause einen geistig behinderten Vater hat, der sich auf dem Stadium eines Kleinkinds befindet. Seit die Mutter gestorben ist, meistert Radost ihren Alltag trotz der nervlichen Belastung und der peinlichen Situationen, in die Vater Bruno sie in der Öffentlichkeit ständig bringt, mit stoischer Disziplin. Freunde hat die Schülerin nicht, von der Mädchenclique wird sie geschnitten. Es soll bloß niemand wissen, daß ihr Vater geistig zurückgeblieben ist.
Wie es anderen Jugendlichen so geht, erfährt Radost, als sie auf Anregung des Mathelehrers dem süßen neuen Klassenkameraden Benny Nachhilfe gibt. Dessen kleinbürgerliche Eltern in ihrem Architektenhaus haben wirklich einen an der Klatsche. Gitarrist und Songschreiber Benny hat es nicht leicht unter dem ständigen Leistungsdruck und der übertriebenen Bemutterung, wo niemand danach fragt, was seine Künstlerseele eigentlich für Bedürfnisse hat.
Radost erkennt die Parallelen. Sie mag diesen Jungen, der sich nach außen cool gibt und nach innen so sensibel und verletzlich ist.
Die Freundschaft zwischen Benny und Radost löst bei Bruno heftige Ausbrüche von Eifersucht aus. Alles droht zu zerbersten. Radost beginnt jetzt, um Bennys Liebe zu kämpfen. Dazu muß sie sich von ihrem Vater abnabeln...
Mit spritziger Leichtigkeit werden in der Tragikomödie die Klippen umschifft, die das Leben mit einem behinderten Familienmitglied vorhält.
Christian Ulmen mimt den infantilen Bruno teils schauspielerisch eindrucksvoll und teils albern überzogen. Gleichzeitig mit dem Befreiungskampf seiner Tochter beginnt Bruno sich zu bemühen, mehr Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Er versteht, daß Radost mit Einsetzen der Pubertät nach ihrem eigenen Leben verlangt und keine Lust mehr hat, auf ihren unselbständigen Vater aufzupassen.
In parallel eingefügten Szenen hat Bruno an seinem Arbeitsplatz im Supermarkt unter dem Mobbing durch einen fiesen Kollegen zu leiden, der sich wiederholt einen Jux daraus macht, den Behinderten zu verarschen. Bruno wird zunehmend wütend und tickt immer öfter aus.
Radost kann und will die Wahrheit über ihren Vater nicht länger verbergen. Benny ist ihr dabei nicht gerade eine Hilfe, denn er braucht lange, bis er die Sache wirklich kapiert. Dann allerdings stellt er sich als verständnisvoller Liebhaber fest an die Seite des nicht ganz einfachen Mädchens, das ihm wirklich etwas bedeutet, und das es ihm ihrerseits mit ihren Laune nicht leicht macht.
Der einzige wirkliche Kritikpunkt an der wohltemperierten, originellen Coming-of-age Story ist das unrealistische Alter von Radost, das in den Dialogen mehrfach mit 13 vorgegeben wird. Besetzt ist die Rolle jedoch mit einer jungen Frau, die deutlich älter aussieht. Man soll das Publikum nicht verarschen, liebe Regisseurin: Wenn man nicht mit authentischen Kids drehen will, soll man auch keine Figuren dieses Alters im Film vorkommen lassen. Weshalb wollte man das Mädchen unbedingt als frühreife 13jährige stilisieren? Bennys sympathisch strahlender Darsteller Lucas Reiber ist zweifelsfrei ein echter Schwarmboy von lässigen 16 Jahren. Damit paßt der Junge anders als die weibliche Hauptrolle altersmäßig perfekt in die Handlung, in der auch alle anderen Jugendlichen in der oberen Mittelstufe einzuordnen sind.
(Pino DiNocchio)
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![]() | 689661 DE |
Tonspur: | Deutsch | |
Untertitel: | ||
Länge: | 105 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.85 | |
Extras: | Making of | |
- minus - | Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt |
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