Kommissar Beck: DER LOCKVOGEL |
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deutsch 88 Min. | 691073 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | Beck: Lockpojken | |
Regie: | Pelle Seth | |
Musik: | ||
Darsteller: | Peter Haber, Mikael Persbrandt, Stina Rautelin, Oskar Löfkvist, Stefan Roos, Figge Norling, Niklas Falk, Per Morberg, Roderyk Mundenlus, Lamin Touray, Ingvar Hirdwall | |
Schweden 1997 |
In der Stockholmer Müllverbrennungsanlage sieht ein Arbeiter eine menschliche Hand aus einer Fuhre Abfall baumeln. Im selben Moment verschwindet die Ladung in der Feuerglut des Ofens. Nur ein Bruchstück des Kiefers kann noch aus der Asche geborgen werden. Der Zahn stammt von einem Heranwachsenden. Kommissar Beck und Partner Gunvald gleichen den Überrest mit der Vermißtenliste ab. Der Tote wird identifiziert als der 14jährige Einwandererjunge Paaren, der nicht nach Hause gekommen war. Er hatte sich häufig in einer Spielhalle aufgehalten, weiß die Mutter. Dort beginnen die Ermittler mit der Spurensuche.
Aus einem Gewässer wird noch ein toter Ausländerjunge gefischt. Der Ugander Nicklas war geschätzte 15 Jahre alt. Die Medien spekulieren sofort über neonazistische Hintergründe der Ausländermorde. Die Laborauswertung weist in eine andere Richtung. Nicklas hatte Sex, bevor er umgebracht wurde. Fotos der Jungen finden sich in pornographischen Schlupfwinkeln des Internet. Der Kerl, der für die Jungs als Zuhälter fungierte, ist durch die elektronische Internetspur trotz Anonymisierung schnell ermittelt. Aber jemand anderes war schneller als die Polizei und hat ihn abgemurkst.
Beck und Gunvald gelingt es, einen dritten Knaben aus dem Umfeld der Opfer aufzugreifen. Aron liefert wichtige Hinweise auf den Mörder seiner beiden Freunde. Um den Täter aus der Anonymität des Internet hervorzulocken setzt Beck den Knaben als Köder ein. Aron wird verwanzt zu einem über E-Mail vereinbarten Treffen mit dem Mörder angesetzt. Das ist eine äußerst riskante und noch dazu illegale Polizeioperation. Und Aron traut den Bullen nicht...
Wie bei solchen Fernsehkrimis üblich, bedienen sich die Kommissare höchst rechtswidriger Methoden, um den Täter zu finden und zu überführen. Komischerweise spielt das für den Haftbefehl und den darauf folgenden Prozeß keine Rolle. Es zählt nur das Resultat, nämlich daß der Fall aufgeklärt und ein Täter geschnappt ist. Beck hat einen Verdächtigen, doch ihm fehlen die Beweise. Deshalb hilft er mit zweifelhaften Mitteln nach, und zwar mit Folter.
Dieser Beck-Fall aus der Anfangsära des Internet will wohl demonstrieren, daß Verbrecher im Netz vor der Polizei nicht sicher sind; jedenfalls nicht wenn sie über Server und Datenverbindungen im Inland agieren, auf welche die Ermittler problemlos Zugriff haben. An dem Status hat sich nichts geändert. Angesichts der von den Moralwächtern in Staat und Medien vorgetriebenen allgemeinen Ächtung von Sex mit Heranwachsenden
wird die Empörung über die Mißachtung des Privatsphärenschutzes durch die Kriminalermittler sich beim Publikum in Grenzen halten.
Der Zweck heiligt die Mittel. In den Hintergrund tritt dabei der Tatkomplex mit der Frage, weshalb zwei Kinder sterben mußten. In Becks psychologischem Folterverhör findet der Pädophile Gelegenheit, sich mit seiner sexuellen Orientierung zu identifizieren, und zwar als Mensch und nicht als Monster. Erst die kategorische Kriminalisierung sexueller Kontakte zwischen Erwachsenen und Heranwachsenden erzeugt ein Monster aus Kinderprostitution, Mißbrauch, Erpressung und schließlich Mord als Mittel der Zeugenbeseitigung.
(Pino DiNocchio)
691073 DE - mit Wendecover - | |||
Tonspur: | Deutsch | ||
Untertitel: | keine | ||
Länge: | 88 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.78 | ||
Extras: | Wendecover, schwedischer Originalvorspann mit zusätzlichen Szenen, schwedische Originalszene der Gerichtsmedizin zum Vergleich mit alternativ besetzter deutsches Szene, Impressionen von den Dreharbeiten | ||
- minus - | Es fehlt der schwedische Originalton |