NACKT UNTER WÖLFEN (2015)

  • Film DVD
  • deutsch
    104 Min.
    691991 DE
  • Film BLU-RAY
  • deutsch
    104 Min.
    791991 DE

    Originaltitel: Nackt unter Wölfen
    Regie: Philipp Kadelbach
    Musik:  
    Darsteller: Florian Stetter, Vojta Vomácka, Peter Schneider, Sylvester Groth, Sabin Tambrea, Robert Gallinwoski, Max Hegewald, Leonard Carow
    Deutschland 2015

    NACKT UNTER WÖLFEN (2015)

    Seit zwei Jahren ist Kommunist Hans Pippig im Konzentrationslager Buchenwald. Er hat sich im Lager hochgedient. Die politischen Häftlinge sind gut organisiert. Viele von ihnen haben Aufgaben in Verwaltung und Organisation des Lageralltags. Für diese Dienste genießen sie Privilegien. Pippig arbeitet in der Bekleidungskammer, wo die Neuankömmlinge empfangen werden.
    Ein im März 1945 aus Polen eintreffender neuer Häftling bringt einen Koffer mit. Daraus blinzelt die Männer ein zusammengekauerter etwa drei Jahre alter Junge an. Pippig und seine Genossen stehen vor einer schlimmen Entscheidung. Seit Monaten bereitet ihre Widerstandsgruppe einen bewaffneten Aufstand vor für den Tag, an dem die Nazis das KZ zu liquidieren gedenken. Die Alliierten rücken immer näher, und die Gefangenen sind sich gewiß, daß die SS keine Überlebenden als Zeugen ihrer Verbrechen zurücklassen wird, wenn sie sich aus dem Lager zurückzieht. Das Kind kann nun alle geheimen Pläne gefährden. Wenn es von den Wachen entdeckt wird, daß sie ein jüdisches Kind verstecken, werden die wichtigsten Köpfe der Widerstandsgruppe rollen.
    Pippig vereitelt den Versuch seiner Kameraden, den Jungen mit dem letzten Transport wieder aus dem Lager zu schmuggeln. Jetzt müssen sie, ob sie wollen oder nicht, den kleinen Stefan weiter verstecken und versorgen. In der grauenhaften, alles lähmenden Atmosphäre des Lagers ist das unschuldige Kind wie ein Funke, der die verhärteten Herzen der Gefangenen zum Leuchten bringt.

    Aus Deutschland gäbe es keine Filme, welche Alltag und Zustände im Inneren eines KZ zeigten, behauptet Produzent Nico Hofmann. Vielleicht hat das seine berechtigten Gründe, daß die Nation, die sich in ihrem kollektiven Selbstverständis als das Tätervolk definiert, bisher von der filmischen Ausschlachtung des furchtbarsten Details der NS-Historie Abstand gehalten hat. Aus anderen Ländern der Welt gibt es mehr als genug eindringliche Spielfilme mit unerträglichen Innenansichten aus Konzentrationslagern des NS-Regimes. "Die Fälscher" aus Österreich, "Fateless" aus Ungarn, "La Rafle" aus Frankreich, um nur Beispiele aus den letzten Jahren zu nennen.
    "Nackt unter Wölfen" nach Motiven aus einem Roman von Bruno Apitz war schon 1963 von den DEFA-Studios in der DDR verfilmt worden. Das deutsche Betroffenheitsfernsehen im 21. Jahrhundert muß natürlich auch diesen Stoff für das Prime Time Publikum verrühren. Die Intention der TV-Produktion lag darin, die Heroisierung des kommunistischen Widerstands während der NS-Zeit, wofür vormals in der DDR Roman und Film herangezogen worden waren, zu relativieren. So richtig gelingt das der Neuverfilmung unerwarteterweise dann doch nicht, denn auch diese entpolitisierte Inszenierung erlaubt kaum Zweifel an der Integrität der gut vernetzten kommunistischen Insassen im KZ Buchenwald. Die ARD mußte der Ausstrahlung gleich eine stark gefärbte Dokumentation nachschieben, um die Rolle der kommunistischen KZ-Häftlinge zu diskreditieren. Es geht bei der Neuverfilmung offenkundig darum, den in der DDR bei der Auslegung von "Nackt unter Wölfen" erzeugten Mythos vom antifaschistischen Widerstand der Kommunisten zu kippen. Diese Gegendarstellung kommt allerdings 50 Jahre zu spät.
    Für den Historiker schwindet die Glaubwürdigkeit des Films schon mit den durchgehend flachen Figuren, in deren fahlen Blicken man sogleich ihre völlige biografische Distanz von der dargestellten Vergangenheit ausmacht. An der Originalverfilmung 1963 wirkten noch Leute mit, die den Nazi-Terror hautnah erlebt hatten. Diese Authentizität ist Jahrzehnte später unwiederbringlich verloren. Die Wucht des dramatischen Schauspiels muß bei der Neuauflage mit anderen Mitteln substituiert werden. Zur Einstimmung rüttelt der Film mit derben Spielszenen vom Einrücken Hans Pippigs in das Arbeitslager Buchenwald auf. Entblößte Männer, der sadistischen Willkür der Nazi-Schergen ausgeliefert, werden durch einen Parcours der Erniedrigung getrieben. Man hat plakative Darstellungen solcher Art zu oft gesehen, als daß man ihnen noch trauen würde. Der geschichtlichen Aufklärung heutiger Generationen leisten die ewig gleichen stereotypen Schockbilder wenig Dienste. (Pino DiNocchio)


    691991 DE
    Tonspur: Deutsch
    Untertitel: D
    Länge: 104 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen 1:1.78
    Extras: Making of, hinter den Kulissen, Interviews
    - minus - Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt


    791991 DE
    Tonspur: Deutsch
    Untertitel: D
    Länge: 104 Min.
    Bild: 16:9 Widescreen 1:1.78
    Extras: Making of, hinter den Kulissen, Interviews
    - minus - Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt


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