DIE BRÜCKE AM IBAR |
|||
---|---|---|---|
deutsch + serbisch 87 Min. | 692229 DE |
Originaltitel: | Die Brücke am Ibar internat.: My Beautiful Country | |
Filmlänge: | DVD 84 Min. ohne Abspann | |
Regie: | Michaela Kezele | |
Musik: | ||
Darsteller: | Zrinka Cvitesic, Misel Maticevic, Andrija Nikcevic, Milos Mesarovic, Ema Simovic, Ana Markovic, Danica Ristovski | |
Deutschland / Serbien 2012 |
Der Fluß Ibar trennt im Norden des Kosovo die Siedlungsgebiete von Serben und Albanern. 1998 eskaliert die Jahrzehnte lang schwelende Feindseligkeit mit der systematischen gewaltsamen Vertreibung der albanischen Bevölkerung durch serbische Paramilitärs und der Bildung der albanischen Partisanenarmee UCK. Im Frühjahr des Folgejahres startet die NATO einen Luftkrieg gegen Jugoslawien, um den Serben Einhalt zu gebieten. In der Stadt Mitrovica die Brücke über den Ibar ein militärisch besetzter Knotenpunkt, der für die Zivilbevölkerung kaum noch passierbar ist.
Auf der serbischen Seite hat es die Kriegswitwe Danica schwer mit ihren zwei Söhnen. Vlado schwänzt die Schule, treibt sich herum, taucht im Fluß nach Fischen, um sich Geld für das Fahrrad zu verdienen, das er sich so sehr wünscht. Der kleine Danilo ist seit dem Tod des Vaters verstummt. Er spricht kein Wort mehr, er singt nicht mal mehr.
Zu ihrem Schreck findet Danica in ihrem Haus einen angeschossenen Mann. Ramiz ist Albaner, ein Kämpfer der UCK. Trotzdem pflegt Danica ihn... und verliebt sich in ihn. Vlado ist mißtrauisch. Einen feindlichen Soldaten zu verstecken, das ist nicht gut. Danilo hat weniger Scheu. Der Kleine freundet sich mit dem Fremden an. Seine Lethargie beginnt sich zu lösen. Danica schöpft Hoffnung.
Als die biestige Nachbarin Danica denunziert, kann Ramiz um Haaresbreite den serbischen Milizen entkommen. Danach ist der kleine Danilo verschwunden. Vlado überquert die Brücke und macht sich auf der anderen Seite der Stadt auf die Suche nach seinem Bruder...
Der Film erzählt davon, wie vielschichtig der Völkerkonflikt auf der Mikroebene ist. Ungeachtet der politisch-ethnischen Differenzen gab es bis zu dem offenen Krieg ein Zusammenleben auf nachbarschaftlicher Basis. Auch Mischehen gab es. Mit der Spaltung durfte das alles nicht mehr sein. Aus Freunden werden Gegner. Besonders die Kinder, denen beim gemeinsamen Spielen die ethnischen Unterschiede egal sind, leiden unter der gegenseitigen Ausgrenzung. Durch den Krieg gerät das geregelte Leben aus den Fugen. Dazu kommen Kollateralschäden wie die Vergiftung der Kinder durch Rückstände aus panzerbrechender Uranmunition, die bei den NATO-Angriffen verschossen wird.
Danica bündelt ihren Zorn darüber, daß ihr Mann von Albanern getötet wurde und sie nun in diesen schweren Zeiten allein mit ihren Jungen dasitzt, in Trotz gegen den Krieg. Dieser Trotz läßt sie die Entscheidung treffen, den verwundeten albanischen Kämpfer in ihrem Haus zu verbergen. Sie widersetzt sich allen Konventionen, indem sie sich auf eine unmögliche Liebe einläßt.
Auch Danilo verweigert sich auf seine Weise. Der kleine Junge steht loyal zu seiner Spielkameradin. Ihn kümmert es nicht, daß das Mädchen angefeindet wird weil, ihr Vater ein Albaner war. Mit so viel introvertierter Emotion rechnen die Erwachsenen nicht.
Jeder Krieg hinterläßt eine Generation gebrochener Kinder, deren Traumata über Jahrzehnte hinweg den Charakter der jeweiligen Gesellschaft prägen. Im Krieg gibt es keine Gewinner. Für die junge Mutter und ihre Söhne ist vielleicht nur der völlige Neuanfang ein Gewinn. Wenn sie sich dann als Kriegsvertriebene mittellos in Frankreich oder Deutschland niederlassen, dann ist es auch unser Krieg.
(Pino DiNocchio)
692229 DE | ||
Tonspur: | Deutsch / Serbisch | |
Untertitel: | D | |
Länge: | 87 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.85 | |
Extras: | ||
- minus - | Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt |