LAURA UND LUIS (TV 1989) |
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![]() 330 Min. | 692409 DE | nicht mehr im Handel | |
![]() 312 Min. | 692401 DE |
Originaltitel: | Laura und Luis | ![]() |
Regie: | Franck Strecker | |
Musik: | ||
Darsteller: | Patrick Bach, Jan Andres, Coco Winkelmann, Vanessa Gravina, Damien Lechevrel, Roger Dumas, Carla Monti, Macha Méril, Claude-Oliver Rudolph | |
Deutschland (West) / Frankreich 1989 |
Theologiestudent Sebastian bringt ein wertvolles Buch aus der Bibliothek seines Jesuitenorderns zu einer Ausstellung nach Mailand. Kaum in der italienischen Stadt angekommen, wird Sebastian von einer Bande Straßenkinder dreist ausgeraubt. Der 13jährige Luis, seine kleine Schwester Laura sowie der etwas geistig behinderte Thierry Bibi sind die Übeltäter.
Das Buch bleibt unversehrt, nur Sebastians Reisegepäck und die Papiere sind weg. Während er sich den Kopf zerbricht, warum diese Kinder stehlen, begegnet er ihnen in der Stadt wieder und stellt sie zur Rede. Sie betreiten natürlich alles. Sie stehen unter dem Schutz von erwachsenen Familienmitgliedern, von denen sie zu den Beutezügen gezwungen werden. Die Klaukinder werden zu professionelle Taschendieben ausgebildet. Überdies lernen sie in einer versteckten Goldschmiedewerkstatt die meisterhafte Herstellung von gefälschtem Schmuck aus gestohlenen Juwelen und Edelmetallen.
Zurück in München stellt Sebastian Nachforschungen über Kinderkriminalität an. Bei einem Gottesdienst im Gefängnis trifft der junge Pater auf die schweigsame jugendliche Straftäterin Nadia, die eine zeitlang in Mailand gelebt hat. Mit einem diskreten Hinweis von ihr macht sich Sebastian erneut auf nach Mailand. Hier recherchiert er weiter in der Welt der Straßenkinder. Das Ausmaß der organisierten Kriminalität ist gewaltig. Die Kinder werden gezielt gekauft oder gekidnappt, um sie wie Sklaven zu halten und sie die kriminelle Arbeit machen zu lassen. Die Polizei kann ihnen nichts anhaben, weil sie zu jung sind. Die Hinterleute bleiben gut verborgen hinter ihren sauberen bürgerlichen Fassaden.
Trotz schmerzhafter Warnung mischt sich Sebastian da in eine Sache ein, die äußerst gefährlich ist. Die Verbrecher schrecken nicht vor Körperverletzung und sogar Mordanschlägen zurück. Besonders bewegt Sebastian das Schicksal der deutschen Geschwister Luis und Laura, die ihn am Bahnhof bestohlen hatten. Die beiden kennen ihre Eltern nicht. Angeblich wurden sie als kleine Kinder gefunden und bei der Gaunerfamilie aufgenommen. Unterstützt wird Sebastian von der attraktiven Guiliana, der Nichte des Geistlichen, bei dem er in Mailand zu Gast ist. Sein Interesse an den Kindern bleibt deren Auftraggebern nicht verborgen. Der Boss mit dem Spitznamen "Piossonnier" (Fischhändler) will Laura und Luis von dem kirchlichen Schnüffler fernhalten.
Als Luis zum Arbeiten nach Marseille geschickt wird, folgt ihm Sebastian. Die Hafenstadt mit dem arabischen Viertel ist ein gefährliches Pflaster. Sebastian versucht mit allerlei eigenmächtigen Aktionen, Luis aus den Klauen der Gangsterbande zu befreien und ihm die Perspektive für ein Leben als normales Kind aufzuzeigen. Aber der Junge ist schon zu tief von seinem jahrelangen Dasein als diebisches Straßenkind geprägt, daß er alle gutgemeinten Angebote ablehnt. Außerdem hat die Bande ja noch seine Schwester Laura in Mailand in ihrer Gewalt. Um Laura zu schützen, hält Luis der Bande weiter die Treue. Er hilft jedoch auch heimlich Sebastian, als ihm klar wird, daß die Bande ihn beseitigen will, weil er sich in ihre Angelegenheiten einmischt und ihnen die Polizei auf den Hals hetzt.
Schließlich werden Laura und Luis nach München gebracht. Auch hier ist das kriminelle Netzwerk aktiv. Noch immer ist Luis überzeugt, daß das Leben als Straßendieb in der Knechtschaft der als Familie empfundenen Bande für ihn und seine Schwester die beste Option ist. Immerhin wird für sie gesorgt. Sie bekommen Unterkunft, Essen und werden beschützt. Nur langsam begreift Luis, wie bösartig und rücksichtslos der Poissonnier und seine Handlanger wirklich sind. Sie trennen ihn ein weiteres Mal von seiner Schwester, um ihn zur Unterwürfigkeit zu zwingen. Es ist ein weiter Weg, es kostet den Jungen viel Überwindung und mehrere erfolglose Anläufe, ehe er es schafft, sich endgültig von seiner "Familie" loszusagen. Jetzt will er zeigen, was er gelernt hat: Luis setzt zu seinem größten Coup an...
Wenige Jahre zuvor als Kinderstar mit den Serien "Silas" und "Jack Holborn" zum Publikumsliebling und Teenieschwarm geworden, kehrt Patrick Bach als junger Erwachsener auf die TV-Bildschirme zurück. Für die Rolle eines in Ausbildung befindlichen Priesters ist er zu jung besetzt, aber die Fans des gutaussehenden Jünglings wird das nicht stören. Die Figur des jungen Geistlichen ist vielschichtig. In ihm kollidiert der abstruse Entschluß sein Leben dem religiösen Orden zu verschreiben mit der menschlichen Intuition, den mißbrauchten Kindern helfen zu wollen und dabei mitunter gegen seine Gebote handeln zu müssen. Sebastians Persönlichkeitsentwicklung ist noch voll in Wallung. Er schwankt zwischen seinem Glauben und der realen Welt. Nicht zuletzt verdreht ihm Guiliana den Kopf.
Die kindliche Hauptrolle an Patrick Bachs Seite nimmt Jan Andres ein. Er ist Luis, der selbstbewußte 13jährige Meisterdieb. Man hat ganz schön was gewagt, in einer Familienserie Kinder bei so viel illegalem Tun zu zeigen.
Die Geschichte findet ein mutiges Ende: Laura und Luis sind durch ihre intensive Lebenserfahrung bereits im Kindesalter erwachsen genug, um unabhängig zu sein. Die Eingliederung in eine bürgerliche Existenz lehnen sie mit überzeugender Souveränität ab. Nach ihrer Befreiung stehen sie auf eigenen Beinen. Stark und klug können sie ohne Erwachsene für sich sorgen.
Die Jugendkrimiserie aus der Reihe der Weihnachtsmehrteiler des ZDF erschütterte 1989 die deutschen Wohnzimmer mit einem sozialen Mißstand aus dem Herzen Europas. Klaukinderbanden gab es schon immer in der Geschichte. In den aufgeräumten Rechtssaaten des Westens hielt man aber das Problem im späten 20. Jahrhundert für nicht mehr existent. Dabei erfuhr das Phänomen zu eben jener Zeit mit der Öffnung des Ostblocks eine Renaissance. Bis heute gewähren die Behörden der in ganz Europa vernetzten organisierten Kriminalität mit ihren Klaukindern bestens geschützte Schlupflöcher für ihre Aktivitäten. Einiges an der Arbeitsweise dieser Verbrecherbanden hat sich seit Jahrzehnten nicht geändert. Die Kinder werden in großen Gruppen in anonymen Mietwohnungen untergebracht. Sie stehen unter ständiger Überwachung ihrer erwachsenen Beherrscher, werden erpreßt, eingeschüchtert, unter Druck gesetzt. Weglaufen ist unmöglich. Ein Privatleben dürfen sie nicht haben, auch keinen Besitz. Die Polizei zeigt sich machtlos, beruft sich auf das Gesetzt - und das Gesetz ist eine Farce!
(Pino DiNocchio)
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![]() | 692409 DE |
Tonspur: | Deutsch | |
Untertitel: | keine | |
Länge: | 330 Min. | |
Bild: | 4:3 Vollbild 1:1.33 | |
Extras: | Featurette (21 Min.), Dreharbeiten, Interviews |
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![]() | 692401 DE |
Tonspur: | Deutsch | |
Untertitel: | keine | |
Länge: | 312 Min. | |
Bild: | 4:3 Vollbild 1:1.33 | |
Extras: | ||
- minus - | Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt |
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