HALBSCHATTEN |
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![]() 80 Min. | 693049 DE | nicht mehr im Handel |
Originaltitel: | Halbschatten | ![]() |
Filmlänge: | DVD 73 Min. ohne Abspann | |
Regie: | Nicolas Wackerbarth | |
Musik: | ||
Darsteller: | Anne Ratte-Polle, Leonard Proxauf, Emma Bading | |
Deutschland / Frankreich 2013 |
In kubistischer Beton-Architektur der 1970er Jahre ist die Villa in einer Grundstücksparzelle an den steilen Felsenhang über der südfranzösischen Küste angeheftet. Der Strand am dunstvernebelten Meer liegt weit unten. Für schnelle Abkühlung gibt es den blauen Pool, über dessen Rand der Schwimmer unmittelbar in den Abgrund blickt. Höhenangst darf man hier nicht haben.
Das Ferienhaus ihres Verlegers und Freundes Romuald ist für Romanautorin Merle ein eher gespenstischer Platz für die Arbeit an ihrem nächsten Buch. Romuald ist noch nicht da, seine Anreise verzögert sich. Merle muß für einige Tage das Haus mitsamt der beiden Kinder, die ihre Sommerferien dort verbringen, allein hüten. Teenager Felix und seine kleine Schwester Emma geben sich gegenüber der neuen Freundin ihres Vaters distanziert und wortkarg. Nur mit Mühe zieht die Ortsfremde die nötigen Auskünfte zur Erledigung des Alltags aus den Kindern heraus.
An Schreiben ist in der gespannten Atmosphäre nicht zu denken. Felix und Emma ignorieren Merles Anwesenheit demonstrativ, lassen sich nicht von ihren Versuchen beeindrucken, als einzige Erwachsene im Haus eine Aufsichtsrolle gegenüber den Minderjährigen auszuüben. Vielmehr kompromittieren die durchtriebenen Kids die verunsicherte Frau mit gezielten Provokationen und perfiden Machtspielchen...
Eine manipulierte Schriftstellerin verliert sich in einem Ferienhaus zwischen Wirklichkeit und Fantasie. Die Story flirtet ein bißchen mit Francois Ozons "Swimming Pool". Das kalt wirkende und im Inneren verfinsterte Haus erzeugt eine Atmosphäre von unangenehmer Einsamkeit. Die Stille wird nur durch die Geräusche von Schritten und Verrichtungen der Bewohner durchbrochen. Musik als Gestaltungsmittel verwendet der Film so gut wie nicht.
Leonard Proxauf wirkt als Felix wunderbar diabolisch mit seinem lauernden Blick unter der dunkeln Mähne. Kühl berechnend spinnt der flapsig schnoddernde Teenager mit ungenierten Aktionen ein klebriges Netz um sein Opfer, bis er Merle so weit in der Falle hat, daß er glaubt zubeißen zu können.
Nicht allein die pure jugendliche Lust am Experimentieren mit dem Überschreiten von Grenzen stachelt den Jungen an, die Situation in der Abwesenheit des Vaters schamlos auszunutzen. Der nicht verwundene Verlust der Mutter liefert hier den Sprengstoff. Das hätte gern noch länger und freizügiger getrieben werden dürfen. Doch weil der deutsche Film das Wagnis der Radikalität scheut, stellt Regisseur Wackerbarth die eigentlich interessantere Person Felix sträflich in den Hintergrund und knipst sie an der entscheidenden Stelle einfach aus. Das Kameraauge folgt nur der zum Opfer definierten Figur Merle, deren Blick für Felix' verlockende Auftritte scheinbar arg getrübt ist.
(Pino DiNocchio)
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![]() | 693049 DE - mit Wendecover - | ![]() |
Tonspur: | Deutsch | ||
Untertitel: | D, E, F | ||
Länge: | 80 Min. | ||
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.85 | ||
Extras: | Wendecover |
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