DIE ROTE ZORA (TV 1979) |
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![]() 390 Min. | 697803 DE | nicht mehr im Handel | |
![]() 390 Min. | 697801 DE |
Originaltitel: | Die Rote Zora | ![]() |
Regie: | Fritz Umgelter | |
Musik: | Christian Bruhn, Rolf Unkel | |
Darsteller: | Lidija Kovacevic, Nedeljko Vukasovic, Andjelko Kos, Esad Krcic, Boris Ninkov, Dragomir Felba, Sonja Savic, Edgar Mandel, Uwe Falkenbach, Erich Schleyer | |
Deutschland (West) / Schweiz / Jugoslawien 1979 |
Brankos Mutter stirbt, weil sie von der Arbeit in der Tabakfabrik lungenkrank geworden war. Nun ist der 12jährige Junge allein und hat kein Zuhause mehr, denn aus der Wohnung wirft man ihn kaltherzig hinaus. Der Vater ist als Geiger irgendwo unterwegs mit einer Musikkapelle; niemand weiß, wo er sich aufhält. Branko soll zu seiner einsiedlerischen Großmutter Kata gehen, die alte Hexe will ihn aber nicht haben.
Hungrig läuft Branko über den Markt von Senj, einer Stadt an der Küste von Kroatien. Als er einen Fisch von der Erde aufhebt, der dem Händler in den Dreck gefallen ist, wird der Junge von dem fiesen Geschäftsmann Karaman des Diebstahls beschuldigt. Man steckt ihn ins Gefängnis. Von dort wird er alsbald in einer dreisten Befreiungsaktion aus der Zelle geholt.
Brankos Befreierin ist ein freches Mädchen mit langen roten Haaren. Sie ist die berüchtigte Rote Zora, der Schrecken der ganzen Stadt. Zora nimmt den neu angekommenen Jungen mit in ihr Versteck. Sie ist die Anführerin einer Bande von Waisenkindern. Zora stammt aus Albanien, sie war geflüchtet, nachdem ihre ganze Familie ausgelöscht wurde. Zu ihrer Bande gehören die Jungen Duro, Pavle und Nicola - sie haben ebenfalls keine Eltern mehr oder sind vor Armut und Gewalt fortgelaufen. Zusammen hausen die Kinder in der Burgruine oberhalb der Stadt Senj. Sie nennen sich die "Uskoken" - nach den tapferen Rittern, die einst auf der Burg Nehaj wohnten.
Nach einer Mutprobe wird Branko in die Bande aufgenommen. Die Kinder müssen jeden Tag irgendwo stehlen, damit sie etwas zu essen haben. Dadurch kommen sie ständig mit dem Gesetz in Konflikt. Dem grundehrlichen Branko mißfällt das, er möchte nicht stehlen, muß aber bald erkennen, daß er in seiner Lage keine andere Wahl hat. Überall werden die hungrigen Kinder fortgejagt, niemand will sie haben.
Nur der Bäcker ist ihnen freundlich gesonnen; er erlaubt Nicola, sich das alte Brot vom Vortag zu holen, welches sonst sowieso nur an die Schweine verfüttert wird. Auch der Fischer Gorian hat ein Herz für die Kinder. Bei ihm können sie von Zeit zu Zeit Unterschlupf finden. Dafür helfen sie ihm fleißig beim Fischfang und machen auch reichlich Beute, wovon Gorian ihnen ihren verdienten Anteil abgibt. Gerecht und mit Respekt behandelt zu werden, das ist eine neue Erfahrung.
Bei einer Rauferei mit den streitsüchtigen Gymnasiasten, den Söhnen der wohlhabenden Bürger, begegnet Branko der schönen Zlata, der Tochter des Bürgermeisters. Sie gibt sich etwas schnippisch, ist aber trotzdem nett zu Branko. Von diesem Tag an ist er in sie verliebt.
Nach der Prügelei rächen sich die Uskoken an den Gymnasiasten mit einer spektakulären Aktion. Danach müssen sie für eine Weile ins Hinterland flüchten, weil die Polizisten jetzt Jagd auf sie machen und die Burg durchsuchen. Im Wald wird Pavle von einem Luchs gebissen. Ein Bauer nimmt die Kinder auf und versteckt sie, bis Pavles Bißwunde sich etwas gebessert hat.
Zurück in der Stadt kommen Zora und die Jungs gerade rechtzeitig zum Thunfischfang. Gorian und sein Nachbar machen mit tüchtiger Hilfe der Kinder in ihrer Bucht einen reichen Fang. Nun will ihnen aber niemand die Thunfische abkaufen. Die mächtige Fischereigesellschaft aus der Nachbarstadt Rijeka beherrscht den ganzen Fischhandel, und da Gorian nicht Mitglied in der Gesellschaft werden möchte, wird er boykottiert. Karaman und der Bürgermeister denken sich sogar extra eine neue Stadtverordnung aus, damit Gorian seine Fische auch nicht mehr auf dem Marktplatz verkaufen darf.
Schließlich einigt sich die Fischereigesellschaft doch noch mit Gorian. Alles scheint sich zum Guten zu wenden, doch für das bevorstehende Fischerfest in der Stadt heckt die Bande der Roten Zora schon wieder einen bösen Streich aus, der die Bürgerschaft schockieren soll...
Branko nimmt allen Mut zusammen, um immer wieder unter einiger Gefahr seine angehimmelte Zlata zu besuchen. Obwohl er weiß, daß die feine Tochter des Bürgermeisters niemals einen armen, als Dieb beschimpften Betteljungen zum Freund haben kann, folgt er dem Ruf seines Herzens. Duro ist zornig über Brankos Flirt mit Zlata. Auch Zora ist bitter enttäuscht, daß Branko nur Augen für das Fräulein Bürgermeistertochter hat. Sie fühlt sich verraten und trifft eine fatale Entscheidung, die das Ende der Bande bedeuten könnte...
Zeitgeschichtlich spielt die Erzählung von der Roten Zora und ihrer Bande in den Jahren zwischen den Weltkriegen, wo Kroatien zum Königreich Jugoslawien gehörte und im Land ein kapitalistisches Wirtschaftssystem vorherrschte.
Der Roman basiert auf Reiseprotokollen des wegen seiner kommunistischen Gesinnung nach der Machtergreifung der Nazis aus Deutschland in die Schweiz emigrierten sozialkritischen Schriftstellers Kurt Kläber alias Kurt Held, der 1940 in Senj einem Mädchen mit einer Bande begegnete, welche zum Vorbild für die Figur der Roten Zora wurde.
Im Auftrag des Staatsfernsehens von Westdeutschland und der Schweiz entstand 1979 in Koproduktion mit Jugoslawien die 13teilige TV-Serie, welche werkgetreu präzise dem Roman folgt. Kaum ein Detail ist ausgelassen. Viele Dialoge entsprechen dem Wortlaut im Buch. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Senj und Umgebung. In den erwachsenen Hauptrollen stehen überwiegend deutsche Schauspieler, die Kinder sind durchweg mit jugoslawischen Nachwuchsdarstellern besetzt.
Die deutsche Synchronfassung tönt stellenweise etwas aufgesetzt. Die Stimme von Zora klingt viel zu erwachsen für ein Mädchen dieses Alters. Die serbokroatische Sprachfassung, die im jugoslawischen Fernsehen seinerzeit mit großem Erfolg lief, wird auf der in Deutschland angebotenen DVD nicht mitgeliefert. Die Originalstimmen der Kinderdarsteller sind deshalb leider nicht zu hören. Dafür wurden ihre Biografien recherchiert; in Texttafeln kann man nachlesen, welchen beruflichen Weg sie eingeschlagen haben, und was sie heute machen.
(Pino DiNocchio)
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![]() | 697803 DE |
Tonspur: | Deutsch | |
Untertitel: | keine | |
Länge: | 390 Min. | |
Bild: | 4:3 Vollbild 1:1.33 | |
Extras: | Darstellerinfos | |
- minus - | Es fehlt der serbokroatische Originalton |
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![]() | 697801 DE |
Tonspur: | Deutsch | |
Untertitel: | keine | |
Länge: | 390 Min. | |
Bild: | 4:3 Vollbild 1:1.33 | |
Extras: | Darstellerinfos | |
- minus - | Es fehlt der serbokroatische Originalton Covermotiv mit Zensurzeichen überdruckt |
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