JANA UND JAN

  • Film DVD
  • deutsch
    83 Min.
    659549 DEnicht mehr im Handel

    Originaltitel: Jana und Jan
    Regie: Helmut Dziuba
    Musik:  
    Darsteller: Kirstin Scheffer, René Guß, Julia Brendler, Dirk Müller, Karin Gregorek, Harald Warmbrunn, Peter Sodann, Bärbel Röhl
    Deutschland 1991

    JANA UND JAN

    "Jugendwerkhof" nannte man in der DDR verniedlichend die Anstalten, in denen wegen Gesetzesverstößen abgeurteilte Minderjährige eingesperrt waren.
    Jana verguckt sich gleich beim ersten Anblick in den kahlgeschorenen Neuankömmling Jan. Sofort wird daraus eine Wette, ob sie es schafft, den Neuen zu verführen. Für die prompt gewonnene Wette wird Jana zur Chefin des Mädchenschlafsaals. Die bisherige Anführerin muß die Position räumen, doch geschlagen gibt sie sich nicht. Unter den jugendlichen Gefangenen herrscht eine gnadenlose Gewalthierarchie, bei Mädchen und Jungen gleichermaßen. Der 15jährige Jan, ein ruhiger, verschlossener Typ, versucht sich diesen Machtstrukturen zu entziehen.
    Jana und Jan werden ein Liebespaar. Vom Spott der Mitgefangenen lassen sich die beiden nicht beirren. Doch als Jana schwanger wird, kommt es zum Konflikt. Sie will das Kind nicht, aber er will es. Im Streit schlägt er sie. Dafür kommt er zur Strafe für einige Zeit in ein anderes Gefängnis.
    In letzter Sekunde vor der Abtreibung ändert Jana ihre Meinung. Sie behält das Kind. Die Aussicht Mutter zu werden, gibt ihrem Leben jetzt einen Sinn. Ihre unrühmliche Vergangenheit hinter sich lassen und lernen Verantwortung zu übernehmen, das ist die Perspektive, für die sich die 17jährige bessern möchte. Von den anderen Mädchen wird die Schwangere aus Neid angefeindet. Nun ist sie wieder ganz unten und permanenten Demütigungen ausgesetzt.
    Vor den Toren des Jugendgefängnisses vollzieht sich währenddessen ein Wandel. Im Fernsehen sieht man Demonstrationen auf den Straßen der Republik. Die Grenzen der DDR öffnen sich. Die Welt ist jetzt riesengroß. Nach Jans Rückkehr fassen die zwei jungen Leute den Entschluß, den Anstaltsmauern zu entfliehen. Sie machen sich bei einer Gelegenheit aus dem Staub. Draußen finden sie sich in einem Land, das sie nicht mehr kennen. Niemand beachtet sie, niemand kümmert sich um sie, niemand verfolgt sie. Die alte Ordnung des lückenlosen Überwachungsstaats existiert nicht mehr. Jana und Jan stehen mit ihrem Baby vor einer Zukunft in Freiheit, die ihnen fremd ist...

    Das abrupte Ende der DDR und ihres gesamten Gesellschaftssystems stellte die dortigen Filmschaffenden vor eine völlig neue Situation. Gar nicht so sehr, weil sie plötzlich viele neue Freiheiten hatten, sondern vielmehr weil die Welt, in der sie teilweise über Jahrzehnte gefilmt hatten, in Auflösung begriffen war. So entstand unter der Regie von Helmut Dziuba, der in der DDR mehrere vielbeachtete Jugendfilme gedreht hatte, ein Drama von ungewöhnlicher emotionaler Härte, welches die besonderen Verhältnisse in dieser kurzen Zeitphase des Umbruchs einfängt. Die beiden jungen Menschen lassen mit ihrer Jugend nicht nur ein kriminelles Vorleben hinter sich, sondern praktisch das gesamte bisherige Staatssystem. Es ist ein Neuanfang in der Stunde Null. Vorbereitet hat die werdenden jungen Eltern darauf niemand. Was sie daraus machen, das ist eine andere Geschichte.
    Die Darsteller sind Jugendliche, die man in verschiedenen Heimen ausgesucht hat. Ihre verbitterte Erscheinung gibt dem Film Echtheit. (Pino DiNocchio)


    659549 DE
    Tonspur: Deutsch
    Untertitel: keine
    Länge: 83 Min.
    Bild: 4:3 Vollbild 1:1.33
    Extras: 29 Min. Doku mit Interviews zur Entstehung des Films


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