KEINE CHANCE |
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deutsch + englisch 106 Min. | 670149 EU | noch nicht erschienen |
Originaltitel: | A Call to Remember | |
Regie: | Jack Bender | |
Musik: | Lee Holdridge | |
Darsteller: | Blythe Danner, Joe Mantegna, David Lasche, Kevin Zegers, Rita Zohar, Joe Spano, Bill Switzer | |
USA 1997 |
Paula und David sind Juden, die den Holocaust überlebt haben. Beide haben aber im KZ ihre Kinder und ihre Ehegatten verloren. In Amerika haben sie zusammen ein neues Leben angefangen. Sie habe eine neue Familie gegründet und ein Spielwarengeschäft eröffnet.
Die heranwachsenden Söhne Jake und Ben wissen nichts von der schrecklichen Vergangenheit ihrer Eltern, denn diese sprechen nicht darüber. Deshalb kann Jake nicht verstehen, weshalb sie ihm nicht erlauben, zu seiner Freundin zu ziehen. Der College-Student leidet unter der extremen Überbemutterung und reagiert mit Trotz, um sich sein eigenes Leben zu erkämpfen.
Ein Anruf reißt die Familie jäh aus ihrem Alltag: Man hat Paulas totgeglaubten Sohn Alec gefunden!
Jake ist verärgert, nun fühlt er sich noch mehr betrogen und zurückgesetzt, weil plötzlich nur noch von diesem verschollenen Sohn die Rede ist, von dem er zuvor noch nie etwas gehört hat. Völlig überdreht fliegt Paula nach New York um Alec abzuholen. Doch sie erlebt eine bittere Enttäuschung. Es war alles ein Irrtum. Nun brechen die Erinnerungen an die furchtbaren Erlebnisse im KZ, an den Verlust ihrer ersten Familie, die sie über so viele Jahre hinweg verdrängt hatte, wieder auf...
Das ist mal ein wirklich interessantes Thema für ein Familiendrama. Die Geschichte rankt sich nicht um ausgeleierte Klischees, sondern greift eine sehr spezielle Situation auf, die es tatsächlich gab, von der aber kaum jemand weiß: Die Probleme der sogenannten "zweiten Generation", die nach dem Holocaust geborenen Kinder von Überlebenden, welche ihre ersten Kinder verloren hatten.
Sehr positiv fällt an diesem Film auf, daß er nicht auf den stereotypen Klagen und Anschuldigungen herumreitet, mit denen üblicherweise die Juden sich in ihrer Nazi-Opferrolle gegenüber den Deutschen produzieren. Völlig ohne polemischen Pathos wird hier die Familie gezeigt und von ihren persönlichen Gefühlen und Problemen erzählt. Die Emotionen, die gemeinsame Bewältigung einer schlimmen Vergangenheit, die Kinder und Eltern trennt und sie wieder zusammenbringt, das allein steht hier im Vordergrund.
Eine Familie, die einen schwierigen Prozeß durchmacht, Eltern, die sich von einer schweren inneren Last befreien, Kinder, die dadurch Einsichten und Reife erlangen. Auch das jüdische Leben der Familie wird in diesem Film ganz normal und unverkrampft dargestellt. Es wird nicht übertrieben, es wird das Jüdische nicht so penetrant herausgekehrt, wie das sonst oft gemacht wird. Durch diese sachliche und unpathetische Herangehensweise gewinnt man als Zuschauer schnell große Sympathie für diese Familie. Es zeigt sich mit dieser bemerkenswerten Produktion, daß man den Holocaust auch ohne erhobenen Zeigefinger in einem bewegenden Film behandeln kann.
(Pino DiNocchio)
670149 EU | ||
Tonspur: | Deutsch / Englisch | |
Untertitel: | D | |
Länge: | 106 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:1.85 | |
Extras: |