DER FLUCH DER AHNEN |
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deutsch + englisch 105 Min. | 670639 EU | noch nicht erschienen |
Originaltitel: | Beat the Drum | |
Regie: | David Hickson | |
Musik: | Klaus Badelt, Ramin Djawadi | |
Darsteller: | Junior Singo, Owen Sejake, Nolatandu Maleke, Clive Scott, Mary Twala | |
Südafrika 2003 |
Jeden Tag trauert der 9jährige Musa am Grab seiner Mutter. Jetzt ist auch noch der Vater sterbenskrank. Die heimtückische Krankheit, an der überall in den Zulu-Dörfern des Hochlands von Südafrika Menschen dahingerafft und ganze Familien ausgelöscht werden, hat einen Namen: Aids.
Die traditionelle Heilerin weiß davon nichts, und mit Medizin kann sie nicht helfen. Ihre einzige Erklärung ist die, daß ein Fluch der Ahnen das Volk heimsucht. Als Opfer für die Ahnen läßt die Heilerin die einzige Kuh der Familie töten. Musa ist geschockt. Die Kuh war sein einziger Freund, denn die anderen Kinder wollen mit dem Verfluchten nicht spielen. Der Vater stirbt trotzdem. Die Großmutter steht allein und mittellos mit dem Jungen da. Dabei versorgt sie schon andere Enkel und Kinder aus der Verwandtschaft.
Musa beschließt in die Stadt zu wandern und den Onkel zu suchen.
Das Gewimmel der stinkenden, lärmenden Großstadt ist für den kleinen Jungen aus dem idyllischen Dorf ein neuer Kosmos. Er lernt ein Mädchen kennen, das wie viele Kinder auf der Straße lebt und sich vom Stehlen ernährt. Musa mag nicht stehlen. Er verdient lieber Geld mit ehrlicher Arbeit als Fensterputzer.
Parallel zu Musas Geschichte wird am Beispiel des Lastwagenfahrers Nobe, der den Jungen an der Straße nach Johannesburg mitgenommen hat, die Verbreitung von Aids gezeigt. Es ist die weit verbreitete Prostitution, die Sorglosigkeit, mit der Männer und Frauen gleichermaßen ungeschützten Sexualverkehr haben.
Bei der Rückkehr in sein Dorf hat Musa zwar seinen Onkel noch nicht gefunden, aber er bringt das Wissen über die Krankheit mit. Er weiß, wie man sich mit einfachen Mitteln davor schützen kann. Im Dorf will man davon nichts hören. Man glaubt hartnäckig daran, daß es der Fluch der Ahnen sei.
Wieder in Johannesburg, versucht Musa zusammen mit seinem Freund Nobe, dem LKW-Fahrer, die Leute über Aids aufzuklären. Das Sterben muß ein Ende haben, zu viele Menschen hat die Krankheit das Leben gekostet. Aber auch in der Stadt will die Bevölkerung nichts von Aids wissen...
In prächtigen Bildern wird der ahnenkultische Aberglaube der Afrikaner romantisiert. Erzählt wird die rührende Geschichte eines tapferen Jungen, der mit seinem scharfen Verstand in der Lage ist, objektives Sachwissen mit der Tradition seines Volkes zu vereinbaren. Der Junge begreift, daß die Zauberei der Heilerin hier nicht hilft. Man braucht deshalb nicht gleich die ganze Tradition aufzugeben. Die Vernichtung der eigenen wirtschaftlichen Lebensgrundlage, etwa indem man seine einzige Kuh opfert, ist aber kein Weg aus der Krise. Was nützt es, wenn das ganze Volk wegstirbt? Kluge junge Menschen wie Musa, die sich mutig der Realität stellen, sind für Südafrika die einzige Hoffnung.
Der Sohn von Nobes Chef, einem weißen Transportunternehmer, engagiert sich für soziale Projekte, sehr zum Unverständnis seines elitär denkenden Vaters. Erst als bei dem jungen weißen Anwalt, der sich ebenfalls infiziert hat, die Krankheit ausbricht und er stirbt, zündet der Schmerz beim Vater ein soziales Gewissen. Er beschließt, das Werk seines Sohnes fortzusetzen - ein Waisenhaus für Kinder, deren Eltern an Aids gestorben sind.
Daß die Bevölkerung in Südafrika sich auf breiter Basis der Wahrheit und der Auseinandersetzung mit Aids verweigert, hat Gründe, die in diesem Film sehr deutlich werden. Es ist die tiefe Verhaftung in religiösen Irrlehren, sowohl im Naturglauben, als auch in dem in einigen Landesteilen verbreiteten christlichen Glauben wird die Plage Aids den Göttern zugeschrieben. Die Leute im heutigen Südafrika verhalten sich gegenüber der Seuche wie die Unwissenden im europäischen Mittelalter. Angesichts der massiven Dummheit, die auch von der Regierung kräftig gefördert wird, muß man von außen konstatieren, daß es wenig Sinn macht, in Südafrika etwas ändern zu wollen.
Die halbherzige Abhandlung der Aids-Problematik endet denn in dem Film auch mit einem märchenhaften Happy End für den kleinen Musa, während das Land um ihn herum weiter die Augen vor der Realität schließt.
(Pino DiNocchio)
670639 EU | ||
Tonspur: | Deutsch / Mehrsprachige OF (Englisch + Zulu) | |
Untertitel: | D | |
Länge: | 105 Min. | |
Bild: | 16:9 Widescreen 1:2.35 | |
Extras: |